Seite 8: Chat: "Welche Rolle spielt die Wirtschaft?"

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Branche und Jugendschutz

Moderator: Haben Sie den Eindruck, dass die deutsche Computerspielbranche unter dem jetzt schon strengen Jugendschutz hierzulande leidet?

Martin Lorber: Nein. Wir können mit dem Jugendschutz in seiner jetzigen Form sehr gut leben. Wir halten ihn für wichtig und leben ihn auch, in dem wir zahlreiche Initiativen zur Aufklärung et cetera auf den Weg gebracht haben. Zuletzt durch die „Initiative gesellschaftliche Verantwortung".

Jörg Tauss: Wir haben uns sehr bemüht, mit der USK auch ein Instrument zu schaffen, das beiden Seiten Rechnung trägt. Schon insofern verstehe ich - bei aller Notwendigkeit, sich über weitere Verbesserungen zu unterhalten - die Aufgeregtheit der Diskussion nicht.

Moderator: Stichwort Sucht: Ist das Suchtpotenzial der andauernden Erfolgserlebnisse in Spielen nicht viel bedenklicher als Gewaltdarstellungen? Die Industrie hat - gerade bei Onlinespielen mit Abonnement-Gebühren - naturgemäß ein Interesse daran, die Spieler am Spielen zu halten. Gleichzeitig ist Suchtverhalten, einmal ausgeprägt, etwas, das sich der rationalen, selbstverantwortlichen Kontrolle des Einzelnen entzieht. Da reicht Medienkompetenz für selbstverantwortetes Spielen also nicht mehr, oder?

Jörg Tauss: Sucht ist eine Krankheit und als solche zu behandeln. Die Computerspielsucht unterscheidet sich hier nicht von anderen Suchtverhalten. So begegnet man Sucht auch nicht mit Verboten des "Stoffes" allein - siehe Alkohol. Wir werden uns dem Thema Spielsucht im Unterausschuss Neue Medien allerdings auch noch einmal separat zuwenden. Selbstverständlich muss alles getan werden, um Kinder und Jugendliche aus einer Scheinwelt herauszuholen, wenn sie jeglichen Bezug zur Realität verlieren und Umgebung bis hin zur Schule völlig vernachlässigt wird. Aber auch dies ist bei jeder Sucht - egal ob Alkohol, sonstige Drogen oder Spiele - die eigentliche Herausforderung.

Martin Lorber: Wie bei vielen anderen nicht stoffgebundenen Süchten, kann man auch bei Computerspielen ein Suchtverhalten entwickeln. Das ist nicht anders als beim Telefon, beim Internet usw. Da man bei dieser Form von Sucht nicht beim ersten Konsum süchtig wird (im Unterschied zu manchen Stoffsüchten), kommt wohl keiner auf die Idee, Handys, das Internet oder eben Computerspiele zu verbieten, weil es Menschen gibt, die ein entsprechendes Suchtverhalten zeigen. Gleichwohl ist das ein ernstzunehmendes Problem, dem sich die Hersteller stellen. wir hatten als ersten Schritt schon vor Monaten einen Schwerpunkt in unserem EA-Magazin dazu und eine entsprechende Datenbank im Internet veröffentlicht.

Jörg Tauss: Meine erste Erfahrung mit „Killerspielen“ habe ich bei Counter Strike gemacht und dabei festgestellt, dass es sich um höchstnormale Menschen handelt, die nicht meuchelnd durch die Gegend wandeln. Dennoch wird gerade dieses Spiel - nach Erfurt - als „Killerspiel“ bezeichnet. Das Beispiel zeigt, wie schwierig die Beurteilung ist. Ich halte den Begriff "Killerspiele" auch nicht für justiziabel.

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