CoD Modern Warfare 2 bestraft gerade vor allem die Fans, die Geld dafür ausgeben

Meinung: GameStar-Redakteur Phil ist absolut fassungslos über den Reveal von Season 2 in CoD MW2. Denn vor allem die treuesten Fans schauen in die Röhre.

Phil ist CoD-Spieler seit 2005 und entsetzt über die Pläne für MW2. Denn von gutem Live Service für den Multiplayer fehlt jede Spur. Phil ist CoD-Spieler seit 2005 und entsetzt über die Pläne für MW2. Denn von gutem Live Service für den Multiplayer fehlt jede Spur.

Was Modern Warfare 2 da gerade mit Season 2 angekündigt hat, ist ein Schlag ins Gesicht der treuen, zahlenden Multiplayer-Fans rund um Call of Duty. Ja, die Roadmap sieht auf den ersten Blick prall gefüllt aus, täuscht aber vor allem mit hemmungslosem Content-Recycling.

Nachdem der Hersteller im November 2022 einen »Live-Support auf nie dagewesenem Niveau« für MW2 versprochen hatte, wirkt das, was wir jetzt auf der Roadmap sehen, wie ein Witz auf Kosten der zahlenden Kern-Community.

Denn fast alles darauf kenne ich schon längst! Dieser Tweet von CoD-Experte TheGhostOfHope macht es besonders deutlich - grün hervorgehoben ist tatsächlich neuer Content:

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Das Bild enttarnt eine erschreckende Wahrheit: Season 2 wird dünn, verdammt dünn sogar. Die neuen Multiplayer-Maps sind alles andere als neu. Auf Valderas Museum war ich schon in der Beta stundenlang unterwegs. Die Karte war damals komplett fertig entwickelt, wurde dann aber (angeblich aus Lizenzgründen) gestrichen.

Sie jetzt einfach wieder zu aktivieren und uns als neuen Inhalt zu präsentieren, ist mehr als fragwürdig. Dome dagegen ist ein Remake aus Modern Warfare 3 und war bereits seit Launch Teil der Battle-Royale-Karte Al-Mazrah. Neu ist hier also ebenfalls streng genommen gar nichts.

Und selbst die beiden Ground-War-Maps kann man nur mit sehr viel gutem Willen als neuen Content bezeichnen, denn sie sind ebenfalls lediglich Ausschnitte aus Al-Mazrah, die man in den Multiplayer portiert hat. Man kann also sagen: In Sachen Maps drehen wir eine Nullrunde in Season 2. Dabei wären gerade sie so bitter nötig!

Philipp Elsner
Philipp Elsner

Phil kam 2013 zu GameStar und verstärkte das Team bereits als Content Manager, Autor, Community Manager und leitet heute die Nachrichtenredaktion. Wenn er nicht gerade Online-Shooter wie CoD Warzone, Hunt Showdown oder Rainbow Six Siege spielt, kundschaftet er gerade neue Craftbeer-Kreationen aus!

Wir drehen uns im Kreis

Seit Release rennen wir immer und immer wieder über die selben Karten und mal ehrlich: Shipment und Shoothouse aus Season 1 sind erstens ebenfalls beides Neuauflagen aus den Vorjahren von CoD und zweitens reine Grind-Mühlen, die in Sachen Abwechslung so ziemlich gar nichts beitragen.

Shipment kam mit Season 1 ins Spiel. Die Map ist ein simples Viereck aus Containern für schnellen XP-Grind und war bereits in Vanguard, MW2019 und anderen Teilen vertreten. Shipment kam mit Season 1 ins Spiel. Die Map ist ein simples Viereck aus Containern für schnellen XP-Grind und war bereits in Vanguard, MW2019 und anderen Teilen vertreten.

Das gilt auch für sämtliche Spielmodi in Season 2, die wir ausnahmslos aus älteren CoD-Teilen kennen und uns nun ebenfalls als neu aufgetischt werden. Und es geht noch weiter: Der neue Operator Ronin kommt euch bekannt vor? Tja, auch ihn kennen wir schon aus Modern Warfare von 2019.

Warum ein Sequel entwickeln, nur um dann den Vorgänger darin quasi zu remastern? Hier wird kalkuliertes Content-Recycling mit kleinstmöglichem Aufwand betrieben.

Auf der anderen Seite werden nämlich für den Free2Play-Bereich offenbar keinerlei Kosten und Mühen gescheut: Die neue Resurgence-Map Ashika Island in der Größe von über zehn MP-Maps steht Battle-Royale- und DMZ-Spielern offen und strotzt nur so vor Details.

Es gibt neue KI-Gegner. Neue Bosse. Neue Missionen. Spawn-Updates. Die Liste ist lang. Season 2 lässt keinerlei Zweifel mehr daran, wo für die Entwickler das Hauptaugenmerk in Zukunft liegen wird, nämlich bei Warzone 2.

Ist ja auch irgendwie klar: Über das kostenlose Spiel kann Activision eine viel größere Zielgruppe ansprechen und über Battle Pass und Ingame-Shop monetarisieren, als im Multiplayer hinter der Paywall.

Und genau da liegt der Knackpunkt: Als zahlender Kunde, der einfach den klassischen CoD-Multiplayer erleben will, werde ich fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel. Stattdessen lautet das erklärte Ziel nun offenbar Warzone 2 zu retten, wie es mehrere CoD-Profis fordern

»Ich finde keine Worte«

Ausgerechnet an die treuesten Langzeit-Fans sendet man das Signal: Hier ein paar aufgewärmte Inhalte, das reicht doch wohl. Modern Warfare 2 verliert dadurch einen großen Teil der CoD-Community und seiner Identität einfach völlig aus den Augen. Die klassischen 6v6-Gefechte gehören nach wie vor zur DNA von Call of Duty und sind für viele der Grund dafür, 70 Euro auf den Tisch zu legen. Und jetzt spart man genau da?

Dass sich das rächen wird, kann man bereits jetzt sehen: PrestigeIsKey, einer der einflussreichsten CoD-YouTuber, macht auf Twitter seinem Ärger Luft und schreibt: »Ich finde nicht einmal die Worte, um Season 2 von MW2 zu beschreiben.« Der bekannte CoD-Experte XclusiveAce kündigte an, den Battle Pass zu boykottieren, um seine Unzufriedenheit mit dem Live Service auszudrücken. Und der Battlefield-Creator DannyOnPC witzelt, dass inzwischen selbst das gebeutelte BF2042 einen besseren Content-Fahrplan habe als CoD:

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Was also bleibt, sind wütende und verständnislose Fans wie ich, die jetzt vor der Frage stehen: Soll das mit Modern Warfare 2 nun so weitergehen – womöglich sogar noch bis Ende 2024? Werden wir nur noch mit zweitverwerteten Inhalten abgespeist und sollten wir uns auf wirkliche Neuerungen im Multiplayer überhaupt noch Hoffnung machen?

In unserem Test zu Modern Warfare 2 lautete das Fazit: »Fulminanter Modern-Military-Shooter mit starker Kampagne und tollem Gunplay, in vielen Punkten aber ein Fundament für spätere Updates.« So langsam aber sicher frage ich mich nur: Ein Fundament für was?

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