Wären sie doch nur schon erfunden, die Cyber-Implantate. Wir hätten uns eigens für diesen einen Tag, diesen einen Termin auf der E3 2018 ein mechanisches Auge in den Schädel geschraubt, das alles mitfilmt, was es sieht. Nämlich die rund 50 Minuten lange Gameplay-Demo von Cyberpunk 2077, die so eindrucksvoll war, dass wir sie am liebsten euch allen zeigen würden, wenn wir denn dürften. Nix da, Chombatta, Filmen verboten. Mangels unauffälliger Aufnahmegeräte müssen wir mit Lowtech-Augen zugucken und die Demo stattdessen so detailliert beschreiben wie möglich. Mit Worten. Wie Höhlenmenschen.
Apropos Worte und vergangene Zeiten: William Gibson, als Autor des Romans »Neuromancer« gewissermaßen der Papst des Cyberpunk-Genres, beschimpfte Cyberpunk 2077 als »GTA, über das jemand eine generische 80er-Jahre-Retro-Zukunft gepinselt hat«. Bei allem Respekt, Meister Gibson: Stimmt nicht. Denn obwohl der E3-Trailer diesen Eindruck erwecken mag, widerlegt ihn die Gameplay-Präsentation: Cyberpunk 2077 wird kein GTA, sondern eher ein Deus Ex mit Open World. Und mehr Rollenspiel. Und Pistolen im Gesicht. Und überhaupt wird es: der Wahnsinn!
Im Gegensatz zum Trailer besteht die Messedemo von Cyberpunk 2077 nicht aus vorgefertigten Szenen, stattdessen spielt uns CD Projekt sein Open-World-Rollenspiel live vor. Oder zumindest einen hochglanzpolierten und durchchoreographierten Abschnitt davon, wie Messedemos eben so sind. Und obwohl die Entwickler in diesen 3.000 ultrahochverdichteten Sekunden eine Menge Features erklären, Schauplätze zeigen und Schrotkugeln verteilen, fühlen wir uns, als hätten wir bloß an der Oberfläche gekratzt.
Diese Oberfläche, also die Demo, sehen wir fast komplett aus der regulären Spiel- und damit aus der Ego-Perspektive. Ja, die Gerüchte waren wahr: Cyberpunk 2077 ist wie Skyrim oder Deus Ex ein Ich-Rollenspiel. Fürs Schießen ist das traditionell von Vorteil, doch CD Projekt denkt die Ego-Ansicht weiter, selbst manche Dialogoptionen erfordern genaues Hin- und Umschauen. Nur beim Autofahren schalten wir alternativ in die Außenansicht, weil sich darin einfacher Transporter voller schießwütiger Organhändler vom Freeway rammen lassen.
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