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Die Top-Spiele 2013 - Das waren die besten zehn PC-Spiele
Kann man das Spielejahr 2013 auf einen einzigen Titel runterbrechen? Auf einen, der symptomatisch zeigt, wie es um die Welt der PC-Spiele steht? Ja, kann man. Und zwar auf SimCity. Maxis' heiß erwartete Städtebau-»Simulation« vereint gleiche mehrere Tendenzen im Spielemarkt 2013.
Trend Nummer eins: Spiele werden immer einfacher. Während die alten SimCity-Titel uns noch mit Wasserleitungsgefummel und echten Staus wahnsinnig machten, aber eben auch forderten, können im aktuellen SimCity sogar Baumarkt-Muffel ganze Metropolen in Nullkommanix hochziehen.
Metropolen? SimCity? Wer jetzt aufschreit, hat nicht nur Recht, sondern auch Tendenz Nummer 2 erkannt: Spiele werden kleiner, weniger komplex. Die alten Städtebauer konnten wirklich noch Metropolen für Millionen Bürger bauen. Im neuen SimCity hingegen stoßen wir schnell an unsere Grenzen.
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SimCity - Test-Video zum Aufbauspiel
Und zwar an vorgegebene Stadtgrenzen - denn wir dürfen zwar mehrere Ortschaften gleichzeitig basteln, aber keine richtig große. »Sim Darmstadt« nennt Kollege Jochen Gebauer das, andere Spieler taufen SimCity gleich in SimVillage um.
SimCity ohne Sim
Tendenz Nummer 3 erkennt man in SimCity erst, wenn man genauer hinschaut: Das »Sim« im Namen stimmt ja gar nicht! Statt einer echten Simulation wird hier allenfalls eine Simulation simuliert - die Bewohner haben keine festen Wohnungen, sondern übernachten nach der Arbeit einfach in der nächstgelegenen freien Butze.
Staus entstehen einfach so, zur Bekämpfung angelegte zusätzliche Straßen bringen gar nichts. Tendenz Nummer 4? Gleich zum Erscheinungstermin gibt's Berlin, London und Paris als Download Content. Ein Hauptspiel reicht heutzutage nicht, um auch dauerhaft Erfolg zu haben, da muss schon was hinterher kommen.
Tendenz 5: Völlig egal, was man daran bekrittelt - SimCity verkauft sich trotzdem wie geschnitten Brot mit Nutella druff. Denn es macht ja durchaus Spaß, sieht hübsch aus, und wer keinen Wert auf eine echte Simulation legt, der kann sich hier richtig als Bürgermeister austoben, seinen Bewohnern zugucken, schnelle Erfolge feiern.
Denn das müssen wir PC-Veteranen leider einfach akzeptieren: Mit der »ich will Spiele, die genau wie früher sind!«-Attitüde kommen wir bei klassischen Publishern nicht mehr weit. Komplexe Titel mit steiler Lernkurve schränken die potentielle Zielgruppe einfach brutal ein, und dieses Risiko ist vielen zu hoch.
Im Fall SimCity ist das deshalb besonders auffällig, weil die Fans des Originals bei einer Neuauflage selbstverständlich »ihr« Spiel wiederhaben wollen, also besonders hohe Erwartungen stellen. Hätte SimCity stattdessen, sagen wir, »Baumarkt Manager 2013« geheißen, wäre der berechtige Fan-Aufstand schulterzuckend sitzengeblieben.
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Michael Graf, Mitglied der Chefredaktion
Alles hat ein Ende, nur das Spielejahr 2013 hat zwei. Erstens das Ende von Bioshock Infinite, zweitens das Ende von GTA 5, beide haben mich nicht losgelassen. Bei all seiner mechanischen Mittelmäßigkeit als Shooter haut mir Infinite am Ende einen größeren Holzhammer ins Gesicht als die meisten Filme, Spiele, Bücher und wütenden Handwerker. GTA 5 wiederum entlässt mich bei all seiner spielweltlichen Großartigkeit mit dem Gefühl, dass am Ende viel mehr gegangen wäre. Boote, Flugzeuge, Hubschrauber - das Spiel hätte alle Zutaten für einen spektakulären Schlussakt. Stattdessen schieße ich mich durch eine Fabrikhalle, fahre Auto, schieße noch ein bisschen mehr, fahre noch ein bisschen mehr, Abspann.
Womit wir auch gleich beim übergreifenden Jahresmotto für 2013 wären: verschenktes Potenzial. SimCity hätte so viel besser werden können und müssen, Rome 2 ebenso, von Call of Duty: Ghosts und Battlefield 4 will ich gar nicht erst anfangen. Selbst die neuen Konsolen: Ja, nett, aber da ginge technisch und konzeptionell mehr. Die Virtual-Reality-Brille Oculus Rift ist für mich mehr »Next Gen« als Sony und Microsoft zusammen.
2013 war allerdings auch das große Jahr der Indies: Ich kann mich nicht erinnern, jemals binnen zwölf Monaten derart viele »kleine« Meisterwerke gesehen und gespielt zu haben, von The Swapper bis The Incredible Adventures of Van Helsing. Das kann gerne so weitergehen. Und 2014 darf dann auch gerne das Jahr werden, in dem Großprojekte die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen. Wenn ich nämlich auch The Witcher 3 verschenktes Potenzial attestieren muss, verkomme ich endgültig zum zynischen »Früher war alles besser«-Grummelgroßvater.
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