Ich hasse Multiplayer Shooter. Ohne fairen Grund, muss ich dazu sagen: Ich bin einfach zu schlecht für sie. Dementsprechend hab ich's im Schmelztiegel von Destiny 2 nie lange ausgehalten - zu hektisch, zu chaotisch, ich geh wieder Strategiespiele spielen! Aber den neuen Gambit-Modus spiel ich seit Release von Forsaken rauf und runter. Wie kommt's?
So funktioniert Gambit
Gambit ist im Grunde ein PvE-Wettrennen: Zwei Teams jagen auf getrennten Maps KI-Monster. Erledigte Feinde werfen Lichtpartikel ab, die es aufzusammeln und in die Bank zu bringen gilt. Hat ein Team seine Bank gefüllt, beschwört es einen mächtigen Urzeitler-Boss und muss den zu Fall bringen, um das Match zu gewinnen.
Verkompliziert wird das ganze durch einige interessante Kniffe. Die Teams laufen sich bei der Monsterjagd erstmal nicht über den Weg, jede Seite spielt auf ihrer Parallelversion der Map. Sie können einander aber trotzdem Steine in den Weg legen. Zum einen, indem sie Monster auf die Gegenseite schicken. Gebe ich eine besonders große Ladung Partikel ab, erscheint ein Blocker bei der feindlichen Bank und schließt sie, bis er erledigt wird. Hamstere ich allerdings zu viele Partikel und beiße ins Gras, bevor ich sie abgeben kann, sind sie unwiederbringlich verloren.
Was besonders wichtig wird, wenn ein Eindringling über die Karte schleicht. Eine Prise direkten PvPs beinhaltet Gambit dann nämlich doch: Mit genügend Partikeln öffnet sich das Invasionsportal und ein Spieler darf persönlich zum Gegner hüpfen. Der Eindringling hat 30 Sekunden Zeit, so viele Feinde wie möglich auszuschalten. Tötet er sie gar während der Entscheidungsschlacht, wenn schon ihr Urzeitler auf dem Feld, heilt jeder Kill den Boss und gibt damit dem Team des Eindringlings Zeit zum Aufholen.
So viel PvP wie nötig, so wenig wie möglich
Die große Leistung von Gambit für mich: Der Modus baut die nervenaufreibende Spannung der besten PvP-Modi auf - obwohl ich den Großteil der Spielzeit mit PvE verbringe, was mir in Destiny 2 viel mehr Spaß macht! Wer seinen Charakter komplett darauf auslegt, so schnell wie möglich so viele Monster wie möglich zu erledigen, kann genau so viel zu seinem Team beitragen wie ein tödlicher Eindringling. Die verschiedenen Möglichkeiten, den Feind zu stören, würzen das Ganze mit einer angenehmen Prise Strategie. Es ist ein herrlich fieses Gefühl, einen besonders starken Blocker auf die Gegenseite zu hetzen und dann die Meldung zu kriegen, dass ein Feind im Kampf dagegen all seine Partikel verloren hat!
Und selbst der direkte PvP-Anteil mit dem Eindringling macht mir viel mehr Spaß als die Feuergefechte im Schmelztiegel. Ja, der Eindringling kann im Alleingang die Partie entscheiden - aber er muss dazu clever vorgehen, denn er ist immer allein gegen vier Feinde. Er sieht ihre Position auf der Karte und sie ihn nicht, aber schlau koordiniert sind die PvE-Spieler immer im Vorteil. Das resultierende Katz-und-Maus-Spiel hat seinen ganz eigenen taktischen Reiz, selbst für Spieler, die direkteren Multiplayer-Duellen nichts abgewinnen können.
Zumal es reicht, selbst einen einzigen versierten PvPler im Team zu haben, der die Rolle des eigenen Eindringlings übernimmt. Wer auf diese stärker PvP-fokussierte Rolle also keine Lust hat, kann auch drauf verzichten. Selbst in Matchmaking-Teams mit drei Fremden gibt's fast immer einen, der scharf darauf ist. Und weil der Eindringling nur 30 Sekunden hat und sich das Portal erst zum Finale mit dem Urzeitler dauerhaft öffnet, dominiert der direkte PvP-Aspekt nie zu sehr. Gambit ist trotzdem nichts für Spieler, die wirklich nur entspanntes PvE wollen - aber wer Lust auf all den Nervenkitzel eines kompetitiven Matches hat, nur nicht ständig gegen andere Spieler ballern will, der ist hier genau richtig.
Und wie sieht's mit reinen Solospielern aus?Hier geht's zum Test der Kampagne von Forsaken!
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