Ausrüstung schafft (Charakter)Werte
Weil wir nun alle Talente automatisch lernen, optimieren wir unseren Charakter vorrangig über die erbeutete Ausrüstung und deren Werteboni. Das überarbeitete Attributsystem funktioniert dabei überraschend gut: Auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad steigern wir hauptsächlich den Schaden beziehungsweise den Rüstungswert, die Vitalität (erhöht unsere Lebensenergie), sowie – das ist neu – den Hauptwert unserer Klasse (etwa die Stärke beim Barbar und die Geschicklichkeit beim Mönch), der den Schaden all unserer Angriffe und Talente erhöht.
Das klingt erst mal simpel, das Charaktersystem von Diablo 2 war komplexer, weil es eine bessere Balance der Attribute erforderte. Beispielsweise brauchte auch eine Zauberin Stärke, wenn sie in dickere Rüstungen schlüpfen wollte. Auf den höheren Schwierigkeitsgraden entfaltet jedoch auch Diablo 3 mehr Tiefgang. Weil die Monster mehr Magieschaden anrichten, brauchen dann auch Barbaren & Co. Intelligenz, denn die erhöht den Widerstand gegen Frost, Feuer & Co.
Also müssen wir nach Ausrüstung jagen, die unseren Charakter »klüger« macht – oder nach Ringen und Amuletten, die einzelne Resistenzen erhöhen. Dabei bleibt das Attributsystem dennoch stets klar und verständlich: Wenn wir gegen ein Monster den Kürzeren ziehen, dann wissen wir im Regelfall auch, warum. Und wie wir etwas dagegen unternehmen können.
Die Item-Flut
Und überhaupt: die Ausrüstung! Genretypisch überhäuft uns Diablo 3 mit mal mehr, mal weniger nützlichen Beutestücken. Wobei wir weitaus mehr nutzlosen Kram finden als nützlichen, weil sich die Eigenschaften der Gegenstände selbst auf derselben Stufe krass unterscheiden können. Eine Level-30-Hose etwa kann unseren Vitalitätswert um 10 Punkte anheben – oder um 80.
Überschüssige Beute lässt sich verkaufen oder beim Schmied – einem der neuen Handwerker – in Einzelteile zerlegen. Daraus bastelt der Meister am Amboss dann frische Ausrüstung mit zufällig ausgewürfelten Eigenschaften. Wer Glück hat, bekommt genau das richtige Item; wer Pech hat, genau das falsche. Das erinnert ans Glücksspiel aus Diablo 2, nur eben zielgerichteter: Wir sind stets motiviert, den verdammten Schmied so lange schmieden zu lassen, bis das bestmögliche Ergebnis herauskommt.
Zumal die Handwerksprodukte meist zu den nützlichsten Gegenständen zählen, die wir auf einer bestimmten Stufe bekommen können. Neue Rezepte lernt der Schmied, wenn wir seinen Fähigkeitslevel steigern – anfangs gegen Gold-Bezahlung, später zusätzlich mit erbeuteten Lehrbüchern. Besonders mächtige Item-Rezepte können wir zudem von Gegnern erbeuten.
Sammeln oder ersteigern?
Der zweite Handwerker im Bunde ist der Juwelier, der jeweils drei minderwertige Edelsteine zu einem höherwertigen kombiniert – in insgesamt 14 Stufen! Die Klunker lassen sich dann in gesockelte Ausrüstung einsetzen, um uns Zusatz-Boni zu verleihen. Ein in eine Rüstung eingepasster Rubin etwa erhöht die Stärke, ein Smaragd die Geschicklichkeit. So tragen auch Edelsteine dazu bei, dass wir stets bestrebt sind, unsere Ausrüstung zu optimieren.
Am meisten motiviert aber natürlich die Suche nach mächtigen »seltenen« oder sogar »legendären« Gegenständen, deren Eigenschaften zunächst verdeckt sind. Anders als in den Vorgängern können wir sie nun aber jederzeit mittels Rechtsklick selbst identifizieren, Schriftrollen oder den alten Weisen Deckard Cain brauchen wir nicht mehr – wobei wir uns fragen, wozu wir den Kram dann überhaupt noch identifizieren müssen. Schwamm drüber, Diablo 3 weckt trotzdem die klassische Beute-Sammelwut.
Und neuerdings auch die Beute-Kaufwut: Über das Battlenet-Auktionshaus können wir Gegenstände er- und versteigern, vorerst allerdings nur gegen Spielgold. Später sollen sich die Items auch gegen reale Euro handeln lassen, den Start des Echtgeld-Auktionshauses hat Blizzard wegen der Serverprobleme aber erst mal auf unbestimmte Zeit verschoben.
Wir sind gespannt, wie die Spieler den Echtgeld-Handel annehmen werden, wir jedenfalls würden keine müde Münze für Ausrüstung ausgeben, nicht einmal für »Jay Wilson’s Axt der sofortigen Pwnage«. Den Spielgold-Handel halten wir indes für eine wertvolle Ergänzung der regulären Beutehatz: Wenn die Monster und der Schmied nichts hergeben, können wir eben auch mal bei den Versteigerungen vorbeischauen – genügend Goldmünzen vorausgesetzt, davon erbeuten wir im Spiel nämlich deutlich weniger als noch in Diablo 2.
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