Diablo 3 - Wie Blizzard eine seiner besten Marken sterben lässt

Blizzard hat Diablo 3 eiskalt fallen gelassen - dabei hatte sich Maurice nach dem Totenbeschwörer endlich mal wieder coole neue Inhalte erhofft!

Vielleicht war ich einfach zu blauäugig. Aber nach dem Totenbeschwörer und dem riesigen Balance-Patch 2.6.1 hatte ich echt gedacht, Blizzard hätte endlich begriffen, dass Diablo 3 mehr verdient als einfach eine lahme Schema-F-Season nach der anderen. Nach all den Kolumnen, in denen ich mich hier schon über den mageren Inhalts-Nachschub beschwert hatte, endlich ein Umdenken!

Aber dann kam das Jubiläums-Event 2018, das mir einfach nur den exakt gleichen lahmen Tristram-Dungeon aus dem Vorjahr nochmal vorsetzte. Und die Season 13, die doch allen Ernstes keine einzige Balance- oder Gameplay-Änderung mit sich brachte. Und plötzlich drängte sich eine ganz andere Schlussfolgerung auf: Die Entwickler wollten Diablo 3 mit Version 2.6.1 nur noch den aus ihrer Sicht letzten Feinschliff geben - um es dann guten Gewissens aufs Abstellgleis schieben zu können. Ein fataler Fehler!

Blizzards schwächste Marke?

Es führt kein Weg daran vorbei: Blizzard sieht Diablo aktuell als seine schwächste Marke. Jede andere Serie erhält regelmäßig mehr oder weniger dicke Updates. Selbst Starcraft 2 wird auch lange nach seinen großen Addons noch regelmäßig versorgt. Diablo 3 ist das einzige aktuelle Blizzard-Spiel, bei dem sich auch mal monatelang gar nichts tut.

Der Autor
Maurice Weber (@Froody42) sieht sich gern als gehobenen Intellektuellen, aber Diablo hat ihm eigentlich schon lange bewiesen: Auch er erliegt völlig chancenlos den simpelsten Suchtmechanismen. Gebt ihm eine Horde Dämonen, die er schön blutig in ihre Einzelteile zaubern kann, und einen dicken Berg glänzender Beute, und sein primitives Höhlenmenschenhirn braucht nichts weiter zum Glück.

Es liegt nahe, warum: Diablo 3 ist nach dem Ende des Auktionshauses auch das einzige, mit dem sich kein Geld mehr verdienen lässt. Es hat keine Lootboxen, keine Kartenpakete, keine kostenpflichtigen Skins. Es ist kein Selbstläufer. Will Blizzard hier neue Einnahmen generieren, müssen auch aufwändigere neue Inhalte wie der Totenbeschwörer-DLC her. Aber es kann mir doch keiner erzählen, dass sich das nicht lohnen würde!

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Diablo 3 hat's immer noch drauf

Denn selbst auf den Konsolen, also nicht einmal seinem angestammtem Heim, schafft es Diablo noch in die Bestseller-Listen: Der Nekromant brachte es auf Platz 8 der 10 erfolgreichsten Playstation-DLCs 2017. Auf der GameStar muss ich mir manchmal die Kritik gefallen lassen, warum ich überhaupt noch so intensiv über Diablo 3 berichte, wenn sich da doch viel weniger tut als in Path of Exile - aber unsere Leser interessieren sich für kein anderes Action-Rollenspiel so sehr wie für Diablo 3. Es ist immer noch ein Name, der in der Spielerschaft enormes Gewicht hat.

Freilich kann keiner von uns wissen, was die Entwickler aktuell noch geplant haben. Schon seit Jahren kursieren ja Gerüchte, dass das nächste Diablo schon lange in Arbeit ist. Verstreute Stellenausschreibungen gießen da immer wieder Öl ins Feuer.

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Sollte es tatsächlich ein Diablo 4 geben, steht eines für mich fest: Es wird irgendeine Form der dauerhaften Monetarisierung beinhalten. Möglicherweise Heldenskins wie bei Path of Exile. Und wenn das bedeutet, dass wir auch wieder mehr regelmäßige Diablo-Inhalte bekommen, dann soll mir das recht sein! Solange Blizzard sich nicht zu sehr irgendwelchen fadenscheinigen Trends hingibt und ein Free2Play-MMO-Kartenspiel draus macht.

Diablo 3 - Video: So muss es nach dem Totenbeschwörer weitergehen Video starten 18:52 Diablo 3 - Video: So muss es nach dem Totenbeschwörer weitergehen

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