Diablo 4: Es ist lächerlich, wie sehr mir eine komplett überflüssige Mechanik gefällt

Meinung: Mit nichts kann man Elena so schnell vertreiben wie mit Shared-World-Schnickschnack. Ein MMO-Feature in Diablo 4 findet sie dann aber doch spannend.

Obschon Diablo 4 für Elena ein waschechtes Singleplayer Spiel ist, begeistert sie doch ein soziales Feature sehr. Obschon Diablo 4 für Elena ein waschechtes Singleplayer Spiel ist, begeistert sie doch ein soziales Feature sehr.

Augenrollen ist meine Standardreaktion auf alles, das mit Online-Features in Singleplayer-Spielen zu tun hat. Und ja, für mich ist Diablo ein Singleplayer-Spiel, selbst mit Koop kann ich wenig anfangen. Gebt mir Tee, Snacks und ein paar gemütliche Stunden allein am PC und ich versinke glücklich im Grind.

Ich brauche keine anderen Spieler, die in meiner Welt rumhopsen, gemeinsame Online-Events, Raid-Bosse oder Angeber-Cosmetics. Weg damit! Genau mit dieser Haltung (und einem grimmigen Blick) bin ich an Diablo 4 rangegangen - bis mir ausgerechnet das wohl albernste MMO-Feature ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert hat.

Elena Schulz
Elena Schulz


Elena hat der GameStar letztes Jahr den Rücken gekehrt, trägt nun als freiberufliche Autorin aber wieder den ein oder anderen Artikel bei. Eigentlich liebt sie vor allem Story-Spiele und Singleplayer, die düstere und eklige Atmosphäre zog sie dann aber doch in die Dungeons von Diablo 4, wo sie überraschend viel Spaß mit der Geschichte abseits der Monsterschnetzelei hatte. Wenn sie nicht gerade ihre Zauberin levelt, arbeitet sie beim Entwickler Mimimi Games (Shadow Gambit: The Cursed Crew) und bastelt an ihrer Künstlerkarriere.

Einmal jubeln bitte

Die Rede ist von den Emotes. Etwas, das man eher mit Tanzeinlagen in Fortnite und Co verbindet, für die Spieler sinnlos Geld ausgeben - für mich mit fast 30 absolut unverständlich und ein Zeichen, dass ich langsam alt werde.

Aber wie Diablo 4 diese Gefühlsausdrücke per Knopfdruck im Spiel nutzt, ist für mich spannend - und hat mich überrascht. Denn Blizzard macht sie tatsächlich zu einem Story-Feature, das für mich sogar noch mehr Spiele gebrauchen könnten.

Das Emote-Rad ist normalerweise kein Story-Feature für mich. Umso mehr hat mich überrascht, wie clever Blizzard es mich in Diablo 4 einsetzen lässt. Das Emote-Rad ist normalerweise kein Story-Feature für mich. Umso mehr hat mich überrascht, wie clever Blizzard es mich in Diablo 4 einsetzen lässt.

So soll ich beispielsweise für ein paar Soldaten jubeln, die den ganzen Tag hart trainieren. Ich mache mich auf zu ihnen, stehe da und bin kurz ratlos. Ich kann nicht mit ihnen interagieren, nirgends etwas anklicken, was soll ich hier bitte tun? Dann kommt mir eine Idee. Ich öffne das Emote-Rad und wähle die Aktion »Jubeln« aus. Mein Charakter klatscht, die Soldaten sind glücklich, die Quest ist erfüllt. Diablo 4 hat von solchen Quests noch einige mehr, nicht alle sind gelungen, aber Kopfnüsse sind sie allemal.

Es geht aber auch einfach: So soll ich wenig später einem Schrein meine Ehre erweisen. Ich klicke mich nicht durch Textboxen, sondern wähle schlicht »Bedanken« aus, was mir prompt eine Belohnung beschert. Diese Aktionen sind simpel und banal, aber sie fühlen sich so viel immersiver und interaktiver an, als mich durch einen Dialog zu klicken. Auch, weil ich selbst draufkommen musste, was das Spiel hier von mir will.

Nachdem es einmal funktioniert hat, probiere ich überall in der Welt Emotes aus und werde für meine Neugierde belohnt. Nachdem es einmal funktioniert hat, probiere ich überall in der Welt Emotes aus und werde für meine Neugierde belohnt.

Um die Ecke gedacht

Ich liebe es, wenn Spiele mich etwas ausprobieren lassen. Besonders, wenn es dann tatsächlich funktioniert, ohne mich mit der Nase draufzustoßen. Selbst wenn es nur eine Kleinigkeit ist, lässt es mich den Moment anders erleben als ein schlichter Dialog. Emotes sind eigentlich ein losgelöstes Feature, gedacht für die Interaktion zwischen Spielern. Aber Blizzard hat sie zusätzlich in die Welt und Story von Diablo 4 eingebaut.

Das würde ich mir tatsächlich von mehr Spielen wünschen. Warum nicht mal darauf reagieren, wenn mein Charakter plötzlich einen albernen Tanz vollführt? Oder ich versuche, das Spiel zu speichern? Oder ich gedankenversunken in meinem Inventar rumwühle?

So viele Features gehören zum Standardrepertoire vieler Spiele, aber kaum ein Titel findet einen kreativen Nutzen für sie. Umso mehr freue ich mich jedes Mal, wenn zum Beispiel ein HUD in die Logik der Spielwelt selbst integriert ist (Hi, Dead Space!) oder Speichern und Tod Sinn ergeben - beispielsweise bei meiner ausgehöhlten Spielfigur in Dark Souls.

Je mehr dieser kleinen, unscheinbaren Knöpfchen ein Spiel drückt, desto mehr fühle ich mich wirklich wie ein Teil der virtuellen Welt. Und genau das will ich, um völlig in ihr zu versinken.

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Wie steht ihr dazu? Fallen euch Features wie die Emotes in Diablo 4 ein, die euch überrascht und euer Spielerlebnis enorm verbessert haben? Oder sind sie nur aufgesetzter Quatsch für euch? Schreibt mir eure Meinung in den Kommentaren! Alternativ könnt ihr mir natürlich auch ein Emote schicken ...

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