Seite 10: Die 150 besten Rollenspiele aller Zeiten für PC und Konsolen: Unsere neue Nummer 1 steht fest

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10. Fallout: New Vegas

Entwickler: Obsidian Entertainment
Publisher: Bethesda Softworks
Erschienen: Oktober 2010

Valentin Aschenbrenner: »Die Wahrheit ist … die Karten waren von Anfang an gezinkt« - wenig Worte zu Beginn eines Videospiels haben sich so in mein Gedächtnis gebrannt wie Bennys Kugel in den Kopf des Protagonisten von Fallout: New Vegas.

Denn im Gegensatz zu (fast) allen anderen Titeln der Fallout-Reihe beginnt New Vegas nicht in den schützenden vier Wänden einer Vault. Stattdessen startet das Spiel mit der Exekution meiner Spielfigur und wie sie in der Wüste des Movaje-Ödlands verscharrt wird. Doch damit ist das Spiel natürlich noch lange nicht vorbei.

In Fallout: New Vegas erhebe ich mich aus dem Staub der nuklearen Wüste. Allerdings nicht, um die Menschheit zu retten oder so etwas wie Zivilisation, Recht und Ordnung wiederherzustellen, sondern um gute, alte, blutige Rache auszuüben. Und die wird - wie ein klingonisches Sprichwort besagt - am besten kalt serviert.

So beginnt die Odyssee des »Kuriers« und meines persönlichen Racheengels durch die Postapokalypse von Nevada, wo ein halbes Dutzend verfeindeter Frakionen um die Vorherrschaft ringt und ein Cazador-Schwarm Supermutanten zum Frühstück verspeist. Diese gottverdammten Cazadors ...

Also reise ich, wie es Big Irons von Marty Robbins schon besingt, mit einem Revolver an meiner Hüfte von Siedlung zu Siedlung und verbreite auf der Suche nach Benny Angst und Schrecken oder aber setze mich für die Armen und Schwachen ein. Ein bisschen von beidem geht natürlich auch.

Wie bereits in den Vorgängern überlässt New Vegas mir die Wahl, wie ich mein persönliches Fallout-Abenteuer bestehe: Aus allen Kanonen feuernd, auf leisen Sohlen schleichend, mit silberner Zunge schmeichelnd oder mit einem Dolch in der Hand, bereit für einen feigen Stoß in den Rücken. So weit, so bekannt.

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Doch New Vegas hebt sich nicht nur durch seine einzigartige Endzeit-Western-Stimmung von altbekannten Elementen der Fallout-Reihe ab. Denn der Kurier ist niemandes Laufbursche (obwohl seine Jobbezeichnung etwas anderes vermuten lassen würde), sondern sein eigener Herr, der weder auf die Republik New California noch Caesars Legion hören muss.

Stattdessen liegt es am Spieler, welche Gruppierung er zum Ruhm führt … oder aber wen er verrät, um am Ende selbst über New Vegas zu herrschen. In welchen Rollenspielen sonst kann man wirklich jeden Anführer einer Fraktion aus dem Spiel nehmen - sei es auf die nette oder weniger nette Art und Weise?

Bis dahin ist es natürlich ein weiter Weg, aber einer, den ich nicht oft genug beschreiten kann. New Vegas hat mich immer und immer wieder aufs Neue in die Mojave der Endzeit entführt, um mit »Heartaches by the Number« von Guy Mitchell aus dem Pip-Boy schluchzend und einem Revolver im Holster der Ranger-Rüstung das Kopfgeld eines sadistischen Raiders zu jagen oder im Tops-Casino meine letzten Kronkorken zu verzocken.

Dass ich im Endeffekt niemand »Besonderen« spiele - im Gegensatz zum Retter einer Vault oder von ganz Washington D.C in den vorangegangen Fallouts - sollte nie negativ ins Gewicht fallen. Ganz im Gegenteil. Als namenloser Kurier interessiert niemanden meine Vorgeschichte (außer vielleicht Ulysses) oder woher ich komme. Ich bin für meine eigene Taten verantwortlich - und die bleiben in der Welt von Fallout: New Vegas nicht unbemerkt.

Habe ich einem einfachen Überlebenden in Not geholfen, wird dieser sich daran erinnern und irgendwann dafür revanchieren. Habe ich das Zuhause von jemandem, der mir blöd gekommen ist, in Schutt und Asche gelegt, werden sich dessen Freunde daran erinnern und ebenfalls versuchen, sich dafür zu revanchieren.

Und habe ich einen Sex-Roboter rekrutiert, um die moralisch und ethisch fragwürdige Kundschaft eines Casinos zu unterhalten, wird sich eine Gruppe Großmütterchen mit Nudelhölzern bewaffnet ebenfalls daran erinnern. Zumindest, sofern man den »Wildes Ödland«-Perk zu Beginn des Spiels ausgewählt hat - den niemand liegen lassen sollte, der sich bis heute noch nicht an Fallout: New Vegas herangewagt hat. Denn der hält definitiv, was er verspricht.

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Trivia:

  • Im Dino-Bite-Geschenkladen könnt ihr bei Cliff Briscoe »die Knarre« erwerben. Dabei handelt es sich nicht um irgendeine Pistole sondern dieselbe, die Rick Deckard (Harrison Ford) in Blade Runner zur Jagd auf Replikanten benutzt.
  • Solltet ihr den »Wildes Ödland«-Perk tatsächlich aktiviert haben, könnt ihr mitten in der Wüste einen Kühlschrank entdecken, in dem ein Skelett mit Hut steckt. Dabei handelt es sich um eine Anspielung an »Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels« sowie einen Wink mit dem Zaunpfahl, dass selbst Indy in einem Kühlschrank die Explosion eine Atombombe nicht überlebt hätte.

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