Seite 2: Die Siedler: Königreiche von Anteria - Ausgewuselt

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Wiederholungstäter

Hinzu kommt, dass wir manche Maps mehrfach spielen müssen, weil uns Quests wie »Bringe den Ritter auf Level X und die Bogenschützin auf Level Y« dazu zwingen. Dann streifen wir ohne einen konkreten Auftrag durch die Abenteuerkarte und plätten dieselben Gegner wie zuvor - reines XP-Farmen also.

In der Beta lief der Abenteuerserver zudem unrund, unsere Helden und ihre Gegner hakelten bei den Animationen, warpten auch schon mal ein paar Meter über den Boden. Einen Nachmittag lang war der Server sogar unspielbar langsam, eine Mission ließ sich deshalb nicht lösen.

Zwei der insgesamt acht Helden im Einsatz: Der Ritter rechts keilt, der Priester links heilt. Vor allem im Nahkampf klumpen die Truppen (noch?) zusammen. Zwei der insgesamt acht Helden im Einsatz: Der Ritter rechts keilt, der Priester links heilt. Vor allem im Nahkampf klumpen die Truppen (noch?) zusammen.

Genau das ist die Krux beim neuen Siedler: Weil wir beim Spielen immer online sein müssen, sind wir sowohl von unserer eigenen Internetanbindung als auch von funktionierenden Servern abhängig (die zumindest in der Beta nach Siedel- und Abenteuerkarte getrennt sind).

Und weil die Welt persistent ist, dreht sie sich auch weiter, wenn wir gar nicht spielen. Speichern ist nicht möglich, was vor allem bei den Abenteuern stört: Als wir mitten in einer rund zwanzigminütigen Mission für ein paar Stunden pausieren mussten, hatte Siedler 8 bei unserer Rückkehr die Verbindung automatisch gekappt, wir mussten die Quest neu anfangen.

Zu viele Free2Play-Elemente

Ubisoft begründet sein Immer-Online-Konzept unter anderem damit, dass so jederzeit zusätzliche Inhalte hinzukommen können, was für den Spieler ja total toll sei. Natürlich trägt der Erfolg von Siedler Online dazu bei, dass die Düsseldorfer für Siedler 8 mit den Free2Play-Elementen des Onlineablegers liebäugeln. Doch genau diese Entwicklung macht uns heftige Bauchschmerzen: Siedler 8 droht zu einem Vollpreisspiel mit zusätzlichen kostenpflichtigen Premium-Vorteilen zu werden.

Effizienz Natürlich haben wir auch bei den bisherigen Siedler-Spielen darauf geachtet, dass die Wirtschaft flutscht, indem die Glieder einer Produktionskette nicht meilenweit auseinanderliegen. Wir sind ja nicht doof. Aber das neue sekundengenaue Timen der Produktionsabläufe nervt schnell, zumal die Sektoren teils sehr klein sind – so wird das Gebäudeplatzieren zum Tetris-Gefummel. Das wir leider mitmachen müssen, weil’s sonst keine Ansehenspunkte gibt.

Langeweile Es mag sein, dass die Missionen im fertigen Spiel spannender werden – vor allem, wenn man irgendwann mal alle acht Helden beieinander hat. Doch momentan sind die Quests eher Pflichtübung statt Abenteuerkür: Die Laufwege sind zu lang, die Gegner auf einer Map zu ähnlich, mit ein oder zwei Helden wird das Vorgehen zu repetitiv. Besonders doof: Quests à la »Bringe Champion X auf Level Y« – denn dann wiederholt man meistens bereits gespielte Maps.

Geradlinigkeit Zumindest in der stundenlangen Anfangsphase spielt sich Siedler 8 wie auf Schienen. Wir bekommen vorgegeben, welche Sektoren wir wann als nächstes zu besiedeln haben (das soll sich ab dem neunten Sektor ändern). Wir bekommen vorgeschrieben, welches Gebäude als nächstes her soll. Selbst simple Entscheidungen von früher (»Baue ich den Holzfäller jetzt im westlichen oder im östlichen Wald?«) werden uns abgenommen, weil es Holz jetzt nur noch an bestimmten Stellen gibt – obwohl überall Bäume rumstehen.

Wartezeiten Trotz all ihrer Effizienz arbeiten die neuen Siedler langsamer als ihre Vorfahren. Schon eine einzige Lederrüstung braucht mit allen Komponenten fast fünf Minuten. Weil’s dazu eine Quest gibt (»Liefere dem König 25 Lederrüstungen«), dauert es rund zwei Stunden, bis die Lieferung fertig und die Quest abgeschlossen ist – es sei denn, wir helfen mit Buffs nach. Oder mit Premium-Items (siehe nächster Punkt). Außerdem sind die knapp fünf Minuten Produktionszeit noch harmlos – schon ein simpler Eisenbarren braucht sechs, sieben Minuten, komplexere Güter dürften später richtig viel Zeit fressen.

Premium-Alarm Unsere Befürchtungen der letzten Preview haben sich bestätigt: Siedler 8 wird Premium-Inhalte haben. Darauf weist zum einen der Free2Play-typische Diamantenkauf-Button im Interface hin, der jetzt noch deaktiviert ist. Zum anderen lassen sich Begleittruppen mit Diamanten schneller ausheben, außerdem hat das Lagermenü einen Reiter für »Premium-Rohstoffe und -Gegenstände« – hier werden wohl Effizienz steigernde Items landen. Wenn unsere Befürchtung sich bewahrheiten sollte, bekommt der Begriff »Premium Kaffee« mit Siedler 8 eine ganz neue Bedeutung.

Always-On Wie negativ sich schon kleinere Serverprobleme auswirken können, haben wir an einem Nachmittag erlebt: Da wurde der Server für die Abenteuermissionen unspielbar langsam, sodass wir eine Quest nicht lösen konnten. Der Server für unsere Siedlung funktionierte zwar tadellos, doch ohne die benötigten Ansehenspunkte aus der Quest konnten wir den nächsten Gebäudetyp nicht freischalten – ein böser Blocker. Klar, wir spielen eine Beta, da kommen Serverprobleme vor. Trotzdem halten wir den permanenten Onlinezwang (auch für Solospieler!) für sehr riskant und kundenfeindlich.

Momentan dauert es zum Beispiel eine Minute, Standard-Fußsoldaten zu rekrutieren, die unsere Helden begleiten. Diese Minute lässt sich mit einer Edelsteinzahlung verkürzen. Okay, für eine gesparte Minute ist das noch Quatsch - aber was passiert, wenn's mal Stunden dauert, bis ein hochwertiger Truppentyp in unserem Arsenal landet, wie in Siedler Online und zig anderen Free2Play-Vetretern?

Anderes Beispiel: Im Lagerbildschirm landen momentan Ressourcen, Equipment und Buff-Items wie der Kaffee, der die Arbeitszeit eines Gebäudes temporär verkürzt. Allerdings hat das Lager auch einen Reiter für Premium-Rohstoffe und -Gegenstände. Und der ist ja nicht einfach so da, wir rechnen mit Premium-Buffs, vielleicht sogar Premium-Ausrüstung für unsere Helden. Damit würde Siedler 8 endgültig zum Free2Play-Titel im Vollpreisspiel-Anzug.

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