Ich dachte, Divinity: Original Sin 2 ist mir zu altmodisch – macht nicht denselben Fehler!

Viel Text, viele Möglichkeiten. Klassische Rollenspiele sind schnell erschlagend. Alex ist aber froh, Divinity: Original Sin 2 eine Chance gegeben zu haben.

Manchmal irrt man sich so sehr im Leben, dass es schon fast wehtut. Ich hatte mit meinen jungen 24 Jahren schon deutlich zu oft dieses Gefühl - Die 4 in Mathe schaff ich locker, Diesen Baum kann ich problemlos erklimmen und So schnell wie meinem Vater fallen meine Haare bestimmt nicht aus sind nur ein paar davon. Mein jüngster Schmerzenspunkt war aber die jahrelange Vermutung, altmodische Rollenspiele seien nichts für mich … autsch. 

Divinity: Original Sin 2 hat mich aber eines Besseren belehrt. Auf der einen Seite freue ich mich natürlich, die Begeisterung für ein weiteres Genre gefunden zu haben, auf der anderen Seite sehe ich all die Jahre vor dem geistigen Auge, in denen ich Baldurs Gate und Co. verschmäht habe. Deshalb ein kleiner Appell an alle Rollenspiel-Muffel da draußen: Gebt Divinity eine Chance! 

Gerade jetzt ist nämlich eine ideale Gelegenheit, sich das Spiel zu holen: Dank des Steam Sales kostet Divinity: Original Sin 2 gerade knapp 18 Euro, 60 Prozent weniger als der Vollpreis. Wer sich lieber von bewegten Bildern überzeugen lässt, sollte unbedingt unser Testvideo anschauen:

Divinity: Original Sin 2 - Test-Video: Ein MUSS für Rollenspiel-Fans! Video starten 6:15 Divinity: Original Sin 2 - Test-Video: Ein MUSS für Rollenspiel-Fans!

Aller Anfang ist hart 

Es war beileibe keine Liebe auf den ersten Blick. Das von Sascha geschriebene und von Petra vertonte Testvideo, das ihr dort oben sehen könnt, hat mich zwar schon zum Release neugierig gemacht, skeptisch war ich aber dennoch. Eine riesige Auswahl an Möglichkeiten, seinen Charakter anzupassen klingt zwar cool, aber das ist nun mittlerweile schon eine fast ständig wiederholte Phrase bei Videospielen. 

Bei Divinity klingt es aber nicht nur schön, es macht auch verdammt nochmal Spaß! Ob ich nun mit Tieren sprechen will, als Elfe Kannibalismus betreibe, um die letzten Gedanken der Verstorbenen zu sehen, oder als Untoter die Hautfetzen meiner Opfer trage, um nicht erkannt zu werden: Es gibt einfach so viel coole Sachen zum Ausprobieren. 

Ein Blutregen ist dann besonders cool, wenn er unsere blutsaugende Hauptfigur heilt. Das Charaktersystem bietet allerlei verrückte Optionen. Ein Blutregen ist dann besonders cool, wenn er unsere blutsaugende Hauptfigur heilt. Das Charaktersystem bietet allerlei verrückte Optionen.

Trotzdem war mein erster Spielverlauf kaum fünf Stunden lang. Mein Fehler: Ich hab’s im Koop gespielt. Fatale Sache, nach dem ersten Spielabend waren wir noch immer auf der Einsteiger-Insel und bis wir mal wieder die Zeit gefunden haben, war jegliches Wissen zum Spiel und damit auch die Lust schon wieder im Eimer. Kommt davon, wenn man mit Freunden spielt, die so etwas wie ein Leben haben! Von dem Konzept habe ich ja persönlich noch nie was gehalten. 

Zugegeben lag der erste Fehlschlag aber auch nicht nur an der Abstinenz meines Spielpartners begründet: Nach einem anstrengenden Arbeitstag sind ellenlange Dialoge einfach nicht unbedingt die leichteste Kost. Wenn wir dann mal beide Zeit hatten, griffen wir eben doch wieder zu altbekannten Spielen zurück. Und ja, die Iso-Perspektive ist und bleibt für mich einfach nicht die schmackhafteste. Wieso 3D-Rollenspiele deutlich erfolgreicher sind, klären wir in folgendem Video:

Der Tod des Iso-Rollenspiels - Darum sind Spiele mit 3D-Grafik erfolgreicher Video starten PLUS 15:40 Der Tod des Iso-Rollenspiels - Darum sind Spiele mit 3D-Grafik erfolgreicher

Auf ein Neues 

So verging also die Zeit, Divinity wanderte doch wieder in den Papierkorb und … zum Glück war das nicht das Ende der Geschichte! Keine Ahnung warum, aber vor ein paar Monaten überkam mich ein unglaublicher Motivationsschub, Divinity noch eine Chance zu geben. Durch die ersten Stunden habe ich mich wortwörtlich durchgekämpft, die Mechaniken erneut ins Gedächtnis gerufen und irgendwann hat es plötzlich Klick gemacht. Stellt euch dazu eine Trainingsmontage samt Musik aus Rocky vor - den stählernen Körper inklusive natürlich.

Die Story, die Spielwelt, das rundenbasierte Kampfsystem, die schier unendlichen Möglichkeiten! Plötzlich war die Überwindung, Divinity auch nach den anstrengendsten Tagen anzuschmeißen, kaum noch vorhanden. Kollege Christian hat damit grundsätzlich keine Probleme - anspruchsvolle Spiele bringen erst wirklich seinen Puls nach unten:

Dafür kam aber auch der innere Schmerz zurück: Wann soll ich alle verpassten Titel wie die Baldurs Gate-Reihe denn spielen? Ich bin ja noch nicht mal ganz mit Divinity durch – und eigentlich möchte ich nach meinem Elfen-Kannibalen dann zwei neue Spielstände mit einer untoten Echse und einer Zwergen-Magierin beginnen. 24 Stunden sind einfach zu wenig für einen Tag.

Aber ich will mich nicht zu sehr beschweren: Ich hätte Divinity auch erst in 20 Jahren eine neue Chance geben können. Bis dahin hätte ich sicherlich noch ein paar dutzend andere schmerzhafte Fehler begangen.

Offensichtlich bin ich nicht der Einzige, der Oldschool-Rollenspiele nun für sich entdeckt. In unserem Podcast redet Micha mit gleich drei Gästen über den CRPG-Boom:

Link zum Podcast-Inhalt

Solltet ihr nun auf den Geschmack von Fantasy-Rollenspielen gekommen sein, dann findet ihr hier auch noch weitere erstklassige Genrevertreter, die aktuell unter 10 Euro kosten. Außerdem gibt es hier eine kleine Übersicht zu unserer aktuell laufenden Fantasy-Woche, bei der wir allerlei spannende Artikel rund um Hexen, Drachen und Zwergen veröffentlichen.

Welche Titel bereut ihr, nicht vorher schon gespielt zu haben? Schreibt es gerne in die Kommentare, ich bin gespannt!

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