Spielmodi, Gilden und Matchmaking
Bei den Spielmodi hingegen schränkt Valve die Heldenauswahl teils drastisch ein. Im Modus »Limited Heroes« etwa werden von den insgesamt 102 Helden nur eine Handvoll zufällige Figuren zur Auswahl gestellt, die obendrein noch einsteigerfreundlich sein sollen. Erfahrene Spieler wiederum ziehen mit »All Random« als Zufallsheld in die Schlacht.
Für Teams, die regelmäßig miteinander spielen oder gar semiprofessionell bis professionell Dota 2 an die Sache herangehen, wurde das sogenannte Team-Matchmaking eingeführt, mit dem zwei komplette Teams gegeneinander antreten können. Diese Teams erhalten je nach ihren Spielergebnissen ein Rating; Team und Rating werden auch im Spielerprofil hinterlegt.
Ausführliche Statistiken gibt es aber weiterhin nicht, die Anzahl der Siege und das erreichte Level sind die einzigen Indikatoren für Spielerfahrung. Auch das Matchmaking selbst bleibt rätselhaft: Da treffen Spieler mit mehreren hundert Siegen gern mal auf arme Opfer, die fünf Siege und 20 Niederlagen auf dem Konto haben.
Mit dem MMO-typischen Gildensystem soll es Spielern übrigens leichter fallen, Mitstreiter für ihr Team zu finden. Wie es inzwischen Mode ist, kann man auch gleich mehreren Gilden angehören und - sehr komfortabel - bei einer Teamzusammenstellung die Gruppe für eine spezielle Gilde öffnen. Und falls wir mal solo unterwegs sind und keine Lust haben auf eingespielte Mannschaften zu treffen, dürfen wir in der Spielersuche eine entsprechende Option aktivieren. Allerdings sind uns dort recht hohe Wartezeiten aufgefallen.
Sinnvolle Verbesserungen
Im Vergleich zur Beta-Phase wurden außerdem die Animationen und Modelle vieler Helden überarbeitet, es gibt schärfere Texturen, Dota 2 wirkt noch einen Tick hübscher. Leider sind die Bildschirmtexte an einigen Stellen sehr klein geraten. Mit Interface-Verbesserungen, die sich teils auch auf das Spielgefühl auswirken, kam spürbar mehr Komfort hinzu.
Etwa dank der Quick-Cast-Funktion, mit der per Hotkey ausgewählt Talente direkt auf die Position des Mauszeigers »abgefeuert« werden, man muss nicht mehr links klicken. Darauf müssen sich selbst Profis erst einstellen. Zusätzliche Sounds und Musikstücke, neue Schatzkisten sowie weitere kosmetische Items für den Ingame-Shop runden das Ganze ab.
Zankapfel Report-System
Frische Maps allerdings sind ebenso Fehlanzeige wie neue Spielmodi, mehr Abwechslung würde Dota 2 bestimmt nicht schaden. Auch von der Community muss Valve momentan Kritik einstecken, nicht ganz unberechtigt, wie wir finden. Neben dem undurchsichtigen Matchmaking ist das sogenannte Report-System ein besonderer Zankapfel.
Mit diesem System lassen sich rüpelhafte Mitspieler und Cheater melden; häufen sich die Beschwerden, kann es automatisch zu einem einwöchigen Chat-Bann kommen - sowohl im Text- als auch Voicechat. Laut Valve hat das System Wirkung gezeigt, so soll die »negative Kommunikation« um 35 Prozent zurückgegangen sein, bei weniger als einem Prozent gebannter Spieler. Doch das System kann missbraucht werden: Die Beschwerden werden nämlich mitunter gegen Spieler ausgesprochen, die nicht so gut spielen wie elitäre Teamkollegen das gern hätten.
Die To-Do-Liste
Valve hat die Zeit bis zum Release außerdem sinnvoll genutzt und Patches veröffentlicht, die das Spiel in vielerlei Hinsicht erweitert und aufpoliert haben. Gleichwohl ist noch einiges zu tun, das bereits erwähnte Mentoren-System wäre zum Beispiel ein konsequenter Schritt in Richtung Einsteigerfreundlichkeit.
Auch ein bisschen mehr Transparenz beim Matchmaking könnte helfen, und die eine oder andere zusätzliche Statistik würde sich im Spielerprofil gut machen. Insgesamt aber ist Dota 2 schon jetzt ein hervorragendes Strategiespiel, das die Stärken des Originals konsequent ausbaut, ohne dabei seinen Charakter zu verlieren.
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