Dragon Age 2 - Der Mass-Effekt

Was den Anspruch betrifft, scheint sich Bioware bei Dragon Age 2 von den alten Baldur's Gate-Tugenden zu verabschieden und folgt dem Action-Vorbild von Mass Effect 2. Wir haben den Dragon Age-Nachfolger auf der gamescom angespielt.

Das erste Dragon Age: Originswurde von Grund auf für den PC entwickelt und später nur für die Xbox 360 und Playstation 3 portiert. Die schlechte Nachricht für PC-Spieler: Beim zweiten Teil ist dies genau andersherum. Der Fokus der Entwickler liegt nun auf der Konsolen-Fassung und damit auch mehr auf Action, statt auf Taktik. Auf der gamescom-Messe in Köln zeigte der Entwickler Bioware eine längere Demo-Version von Dragon Age 2als noch vor ein paar Wochen auf der Comic-Con Ende Juli.

Kämpfe standen im Mittelpunkt der gamescom-Demo. Kämpfe standen im Mittelpunkt der gamescom-Demo.

Der Schwerpunkt der Demo, die wir auf der gamescom anspielen konnten, ist das überarbeitete Kampfsystem. Wie bereits vor der Messe bekannt wurde, wird es in Dragon Age 2 keine Taktik-Ansicht mehr geben, bei der Sie das Kampfgeschehen aus der leicht distanzierten Vogelperspektive sehen.

Diese war bereits in der Xbox 360-Fassung von Dragon Age: Origins nicht enthalten und offenbar hält Bioware sie für den zweiten Teil für komplett überflüssig. Wir können die aus der Schulterperspektive folgende Kamera nur noch geringfügig hinter der Gruppe schwenken. Auf der gamescom war sowohl die Xbox 360 als auch die PC-Version nur mit dem Gamepad zu spielen.

Das Kampfsystem ist auch direkt dafür ausgelegt: schnell und direkt. Unser Held Hawke schlägt als menschlicher Krieger die anstürmenden Darkspawn-Monster mit wenigen Schwerthieben zurück. Wie bei der Xbox 360-Version von Dragon Age: Orginis öffnen wir mit der Schultertaste (Trigger) das kreisrunde Auswahlmenü, um Talente, Sprüche und Gegenstände zu benutzen. In dieser Zeit friert Dragon Age 2 wieder die Zeit ein und wir können die Spezial-Angriffe auf verschiedene Gegner verteilen.

Die Darkspawn fallen aber nicht nur zu Boden, sondern zerplatzen regelrecht unter Blutfontänen. Das verstärkt ebenfalls den Eindruck, dass Bioware den Rollenspiel-Schwerpunkt etwas zurückschraubt und dafür mehr Action ins Spiel bringen will – ähnlich wie bei Mass Effect 2. Als Krieger lassen sich Talente auch auf die Bumper-Buttons auf dem Gamepad legen, die dann im Kampf schneller aktiviert werden können. Dank der verbesserten Animationen wirken die Bewegung in Dragon Age 2 flüssiger und das Kampfgefühl authentischer.

Dragon Age 2 - Screenshots ansehen

Überhaupt sieht die Grafik von Dragon Age 2 besser als im Vorgänger aus. Schön modellierte Charaktere, plastische und qualitativ hochwertig texturierte Umgebungen und starke Farben und Lichteffekte. Lediglich das in der Demo gezeigte Areal wirkte noch etwas monoton und detailarm. An die Grafikqualität von Mass Effect 2 oder auch The Witcher 2(Spielszenen aus der gamescom-Version gibt's in der gc-Vorschau) reicht Dragon Age 2 aber weiterhin nicht heran.

Auch wenn der Fokus des Spiels mehr auf Action liegt, entwickeln sich natürlich die Charaktere mit der Zeit weiter. Es gibt auch wieder drei Klassen, Krieger, Magier und Schurke sowie viele neue Talente. Die eher simplen Talentbäume werden erweitert und es gibt nun Spezialisierungen und Abzweigungen. Ebenfalls positiv: Die Kämpfe werden wieder von den Dragon-Age-typischen Dialogen begleitet und die Begleiter in der Gruppe kommentierten wichtige Ereignisse.

An zahlreichen Stellen stehen natürlich auch wieder Entscheidungen an, die den weiteren Spielverlauf beeinflussen. Bei den Dialogen gibt es verschiedene Antwortmöglichkeiten: für neutrale, gute oder böse Gesinnung. Wie bei Mass Effect 2 soll es pro Dialog bis zu fünf Entscheidungsmöglichkeiten und genauso viele Auswahlpunkte für tiefergehende Informationen geben.

So stellt uns das Spiel etwa vor die Entscheidung, ob Hawkes Schwester, die sich in der Party befindet, den Ork-Obermotz angreifen soll oder ob wir diese Aufgabe selber übernehmen sollen. Da wir wissen, dass die Dame ausreichend magische Fähigkeiten besitzt, erteilen wir ihr den Befehl zum Angriff. Moralische Entscheidungen sollen ebenfalls wieder eine wichtige Rolle spielen, hilft man bestimmten Figuren, tötet man sie selbst oder lässt es von einem der Begleiter erledigen.

Was in der Demo nur angedeutet wurde, ist wie Dragon Age 2 die übergeordnete Geschichte erzählen will. Schließlich soll das Spiel eine ganze Dekade abdecken. In der gamescom-Version war nur ein sehr kleiner Ausschnitt davon zu sehen: Der Zwerg Varick erzählt die Geschichte von Hawke - jedoch aus der Zukunft. Die Spielsequenzen finden also in der Vergangenheit statt. Da es unterschiedliche Möglichkeiten gibt, wie Hawke seinerzeit die Konflikte gelöst hat, kommt es auch immer wieder zu Streit zwischen Varick und Cassandra, die Zweifel an der Geschichte des Zwergs hat und dann fragt, »Ist es wirklich so passiert?«

An dieser Stelle schickt Sie Dragon Age 2 dann wieder zurück ins Spielgeschehen. Ein interessanter Ansatz, die Story zu erzählen, auch wenn wir das System so ähnlich bereits im Obsidian-Rollenspiel Alpha Protocolgesehen haben. Wie gut die Idee in Dragon Age 2 umgesetzt ist, lässt sich jetzt noch nicht einschätzen. Wir werden mehr vom Spiel sehen müssen, um beurteilen zu können, ob die Zeitsprünge nicht eher zur Verwirrung beitragen oder ob die Dialoge zwischen Varick und Cassandra ein tragfähiges Gerüst für das ganze Spiel darstellen.

Sie können übrigens Ihren Spielstand aus Dragon Age: Origins in den zweiten Teil übernehmen und damit die politische Landkarte beeinflussen.

Dragon Age 2 soll bereits am 11. März 2010 erscheinen.

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