Am Steuer von Giganten
Über das Spiel selbst hingegen dürfen wir eine ganze Menge verraten, das konnten wir nämlich bereits ausprobieren. Gespielt wurde Team Deathmatch, der einzige Modus, den Yager bislang offiziell bestätigt. An weiteren Modi wird gearbeitet - unter anderem einer, in dem es um die taktische Eroberung oder Verteidigung eines bestimmten Gebietes gehen soll. Aber in Stein gemeißelt ist derzeit noch nichts, da die Entwickler selbst noch dabei sind auszuprobieren, welche Modi wirklich zu ihrer Spielmechanik passen. Die erscheint nämlich nur auf den ersten Blick vertraut.
Grundlegend manövriert man jeden der Kolosse wie in einem Third-Person-Shooter per WASD-Steuerung durch die Gegend, nur dass man das Raumschiff eben auch nach oben und unten absenken kann. Aber die Trägheit der Schiffe führt dazu, dass man mit ihnen nicht einfach so über die Karte tuckern kann. Hohe Sichtweiten und viele Fernwaffen sorgen sonst dafür, dass selbst der stark gepanzerte Dreadnought sehr schnell in Flammen aufgeht.
Blutige Nasen
Die flinkeren, kleineren Schiffe wie der Tactical Cruiser und die Corvette vertragen im Gegenzug so wenige Treffer, dass sie schon von Haus aus den Kopf einziehen müssen. Die Lösung für dieses Problem lautet: Teamspiel unter geschickter Ausnutzung der Landschaft. Wer sich mit seinem Team ein paar Mal im offenen Schlagabtausch eine blutige Nase geholt hat, findet schnell heraus, wie wichtig eine gute Einheitenmischung samt kluger Piloten ist.
Ein Dreadnought allein beispielsweise ist gut. Ein Dreadnought mit der Feuerkraft eines Zerstörers an seiner Seite, dem er zugleich als Schutzschild dienen kann, ist aber noch besser. Insbesondere dann, wenn sie von zwei Tactical Cruisern flankiert werden, die beide Schiffe aus dem Schutz eines Canyons heraus mit ihren Reparatur-Lasern am Leben erhalten.
Volle Breitseite
Dass die Namen aller Klassen in Dreadnought an Marine-Klassifikationen für Schiffe angelehnt sind, ist natürlich kein Zufall. Das gemächliche, unaufhaltsame Vorangleiten der Raumschiffe ist als Science-Fiction-Neuinszenierung heutiger Seeschlachten gedacht. Entsprechend sind weniger schnelle Reflexe gefragt als vielmehr vorausschauendes, taktisches Handeln. Pro Schiff stehen vier Spezialfähigkeiten und zwei Hauptwaffen zur Verfügung, die jeweils unter den richtigen Bedingungen eingesetzt werden wollen.
Bis auf eine festgelegte Hauptwaffe pro Klasse, lassen sie sich alle gegen alternative Versionen austauschen, um das eigene Schiff besser an den gewünschten Spielstil anzupassen. Obendrein lässt sich die Energie der Schiffe auf Waffen, Antrieb oder Schilde konzentrieren, was zusätzliche taktische Möglichkeiten eröffnet. Die Spezialfähigkeit »Breitseite« des Dreadnought beispielsweise feuert eine vernichtende Kanonenbatterie ab, die links und rechts am Schiff angebracht ist. Sie erfordert im Gegenzug aber einen klugen Piloten. Steuern zwei dieser Riesen aufeinander zu, kann man wunderbar beobachten, wie die beiden Kapitäne beginnen sich zu umkreisen und möglichst ihre komplette Breitseite zum Gegner auszurichten. Ist die Kanonenbatterie aber erst mal abgefeuert, muss ein paar Sekunden lang nachgeladen werden.
Neueinsteiger vergessen gern, vor dem Einschlag ihre Schilde zu stärken oder während des Feuerns weiter ihre Ausrichtung zu korrigieren. Einige Sekunden später stellen sie dann entsetzt fest, dass ihr Gegner weniger Schaden genommen hat und nun leider eine ihrer wichtigsten Offensivwaffen vom Feind weg zeigt. Der wiederum hat zwischenzeitlich alle Energie in den Antrieb gesteckt, kann seine Drehung dadurch schneller vollenden und poliert gerade schon die letzten Kanonen und sein Lächeln, während seinem Opfer keine Zeit mehr bleibt, rechtzeitig zurückzuschwenken.
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