Dying Light 2: Ich liebe diese Open World, obwohl sie so viel falsch macht

Meinung: Autor Christian lässt viele Open Worlds eiskalt vorbeiziehen. Doch Dying Light 2 heizt ihm ein, obwohl es profunde Fehler des Genres reproduziert. Was ist diesmal anders?

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Ich liebe es, meine Lebenszeit in Dying Light 2 zu versenken, renne aufgepeitscht mit Anlauf durch Zombiehorden und ignoriere dabei die meisten Unzulänglichkeiten, die mir die Open World als Stolpersteine in den Weg wirft. Warum gelingt mir das hier, aber bei anderen Spielen nicht?

Nur weil ich Fan eines Themas bin, muss der Funke noch lange nicht überspringen. Das zeigte mir zuletzt Assassin's Creed Valhalla. Ich wollte es unbedingt irgendwie lieben, aber meine Odyssey durch die endlosen Weiten des Vorgängers war gerade erst zu Ende. Diese Formel holt mich so schnell einfach nicht mehr ab.

Bei Dying Light 2 liegen die Dinge nun ganz anders - und zwar aus drei Gründen.

1. Parkour, Parkour, Parkour

Dying Light 2 lässt mich bedauern, dass ich nie selbst Parkour gelernt habe. Ich liebe dieses Bewegungsgefühl! Technisch gesprochen greifen hier Spielmechaniken wie ein Zahnrad in das andere. Alles passt – wie mein Schlagring auf die Zombienase.

Und diese Rolle lebe ich in Dying Light 2: So tolle Bewegungen habe ich sehr selten erlebt. Dieses Gefühl der Freiheit! Ich kann auf das höchste Gebäude der großen Stadt klettern, bis zum Horizont nichts als einen großen Spielplatz erkennen, und den 12-jährigen Rabauken wieder aufleben lassen. Ungestraft und ungetadelt.

Das fantastische Spielgefühl von Dying Light 2 entsteht durch die richtige Balance aus klaren Spielregeln und Bewegungsfreiheit. Das fantastische Spielgefühl von Dying Light 2 entsteht durch die richtige Balance aus klaren Spielregeln und Bewegungsfreiheit.

Dabei ist das Konzept nicht neu, Assassin's Creed lässt grüßen. Gib mir eine Spielfigur, die sich wie ein Skateboarder ohne Skateboard durch ein urbanes Netz aus Gelegenheiten bewegt, und ich bin für 100 Stunden nicht mehr ansprechbar. Dachte ich zumindest, aber alles der Reihe nach.

Erstmal springe ich von diesem Dach auf den Laternenmast da drüben, mit einem perfekt getimten kleinen Satz. Dort hefte ich den Greifhaken an die nächste Dachkante, pendele wie ein urbaner Tarzan an meiner Nylonliane über die Straße. Ich nehme wieder Fahrt auf, rutsche mit schleifendem Hosenboden unter einer halbhohen Barriere hindurch. Wieder auf den Schuhen nutze ich den Schwung, um einen verirrten Beißer in hohem Bogen aus dem Sichtfeld zu treten, bevor ich mit extra Anlauf über einen zehn Meter weiten Abgrund hechte. Abrollen, mit quietschenden Sohlen zum Stehen kommen und … ach, guck mal: Eine Gruppe Überlebender fläzt sich betont unsportlich am Lagerfeuer. Ich setze mich dazu. Aktive Entspannung. Boss ist der Name. Der Boss.

Wie klasse die geschmeidigen Bewegungen in Dying Light 2 aussehen, zeigt euch auch unser Testvideo:

Dying Light 2-Testvideo - Viel Licht, viel Scha..., Moment mal! Video starten 10:24 Dying Light 2-Testvideo - Viel Licht, viel Scha..., Moment mal!

Ich fühle mich durch das Bewegungsrepertoire streckenweise wirklich frei. Die Ego-Perspektive von Dying Light 2 lässt mich oft vergessen, dass ich gerade nicht wirklich im virtuellen Villedor bin.

Dabei bietet die Open World doch genügende Gründe dafür, genervt mit den Augen zu rollen anstatt sich geschmeidig rumzukugeln. Damit das ganze Gerenne einen Sinn ergibt, warten neben Story und Co. ja auch Aktivitäten und zufällige Begegnungen in Villedor. 

Aber hier sind selbst die dümmsten Zombies schnell unterfordert: Eine Handvoll Events, ein paar Herausforderungen, da mal ein besonderer Beißer. Hier bleibt so viel Potenzial liegen, was Redakteur Vali im Test völlig zu Recht auch in die Wertung einfließen lässt:

Denn auch das das agilste Bewegungssystem kann für sich alleine nicht unendlich lange begeistern. Aber hey, es gibt ja noch den perfekten Partner für das ganze Parkourpotenzial.

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