Im Jahr 2021 ist es so einfach wie nie zuvor, ein Spiel zu entwickeln. Fertig gebackene Technik-Pakete wie die Unreal Engine stehen kostenlos zum Download bereit. Moderne Tools ermöglichen mit vergleichswenige wenig Aufwand, Levels zu gestalten, Figuren zu animieren oder geskriptete Sequenzen zu planen.
Auf der einen Seite ist das eine großartige Sache: Entwickler können frische Ideen schnell und unkompliziert umsetzen, die Einstiegshürde für den Job als Spiele-Designer fällt immer geringer aus. Auf der anderen Seite führt das aber auch immer wieder dazu, dass Entwickler ihre Fähigkeiten überschätzen und verführt von den Möglichkeiten der neuen Werkzeuge unhaltbare Versprechungen machen.
Der Trailer zu Exekiller erweckt den Eindruck, in diese Kategorie zu fallen: Zu sehen sind atmosphärische Szenen aus einer dystopischen Cyberpunk-Zukunft. Aus der Ego-Perspektive rast der Spieler mit einem Hovercraft durch endlos scheinende Wüstenabschnitte, der Lockruf einer atmosphärischen Open World kitzelt das Erkunder-Gen des Zuschauers. Dazu gibt es Shooter-Elemente, Dialoge, Entscheidungsmomente - Exekiller wirkt fast zu gut, um wahr zu sein.
Dieser Eindruck verschärft sich, wenn man erfährt, dass die im Trailer gezeigte Vision von Exekiller vorrangig von gerade mal zwei Menschen erarbeitet wurde: Kasia Widmanska und Amadeusz Wróbel sind die Gründer der polnischen Firma Paradark Studios und »wir haben keine Erfahrung im Entwickeln dieser Art von Spielen«, wie sie uns im E-Mail-Interview anvertrauen.
Was Kasia und Amdeusz dafür haben, sind eine Menge guter Ideen. Bei GameStar Plus tauchen wir zusammen mit den beiden Schöpfern des Spiels tiefer in die Welt von Exekiller ein, erklären die Gameplay-Systeme, Freiheiten und Einschränkungen hinter den imposanten Trailer-Szenen und versuchen für euch die wohl wichtigste Frage zu klären, die sich vermutlich jeder beim Betrachten des Exekiller-Videos stellt: Kann das jemals ein fertiges Spiel werden?
Endzeit in der Frühzeit
Habt ihr eigentlich den Fehler im Text weiter oben bemerkt? Cyberpunk-Zukunft steht da und das ist natürlich Quatsch. Denn Exekiller spielt im Jahr 1998, die Entwickler bezeichnen das Szenario dann auch folgerichtig als alternative Realität, »ein Retro-Science-Fiction-Setting«.
»Menschen haben schon früher fortschrittliche Technologien entwickelt und damit die Erde zerstört und ausgebeutet, und dann kam in den 70er Jahren die Apokalypse. Die große Feuerkatastrophe, die durch einen gewaltigen Sonnensturm verursacht wurde, setzte den größten Teil der Welt in Brand.
Danach verschwand die menschliche Rasse fast von der Erde. Nur 30 Prozent der Menschheit haben überlebt, nur an wenigen Stellen der Erde ist es möglich zu leben. Als die Regierungen versagten, übernahmen Konzerne die Kontrolle. Die Welt versinkt in Chaos und Anarchie.«
Hach, ich liebe ja optimistische Weltbilder! Ihr nicht auch? Wie es sich für so einen Mix aus Fallout und Cyberpunk gehört, spielen wir keinen vor Zuversicht strotzenden Saubermann mit Dauergrinsen und Helferkomplex. Als Spieler schlüpft ihr in die Haut eines Kopfgeldjägers, der Aufträge für einen der angesprochenen Konzerne erfüllt. Paradark Studio will zu den Details der Handlung nicht zu viel verraten, außer dass es um mysteriöse Chips namens S.O.U.L.S gibt, die ihr aus den blutigen Überresten der von euch über den Haufen geballerten Zielpersonen rausklamüsert.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.