Die Steinzeit ist vorbei, ein Glück. Wir modernen Menschen kleiden uns adrett, frisieren unsere Haare, kurieren Krankheiten mit bunten Pillen und haben klamme Felshöhlen gegen gemütliche Wohnungen eingetauscht. Doch tief in uns schlummern weiterhin uralte Instinkte, die uns überrumpeln, vielleicht sogar beherrschen. Einer dieser Instinkte ist die Lust an der Jagd, an der Pirsch, am Erlegen der Beute.
Die dürfen wir auch in Spielen ausleben, in denen wir Rehe, Bären, Hirsche, Wildschweine oder sogar Wale erlegen, ohne dass in Wirklichkeit einem Tier Leid angetan wird. Genau wie bei Schießereien gegen Menschen schafft das digitale Medium Distanz. In Far Cry 4 erschießen wir Tiger, während in der Realität eine Katze auf unserem Schoß schnurrt. Elefanten durch Gewehrschüsse in eine wilde Stampede zu versetzen, ist kein Problem. Zugleich spenden wir Geld an Tierschutzorganisationen.
Den realen Walfang befürworten wohl die wenigsten von uns - das Harpunieren der Meeresgiganten in Assassin's Creed 4 fasziniert uns dennoch enorm. Ganz zu schweigen von der unrealistischen Jagd auf gefährliche Monster in Spielen wie Hunt: Showdown oder Monster Hunter World. Wir gehen der Faszination der Jagd auf den Grund.
Wer lieber zuhört: Unser Podcast zur Faszination Jagd mit Petra und Alex
Aus der Vergangenheit in die Gegenwart
Ist die Lust am Jagen ein gruseliges Überbleibsel aus der Lebenswelt unserer Vorfahren? Ja, ist sie. Für Menschen, die in zivilisierten Industrieländern leben, liegen die Ursprünge zwar weit zurück, doch tatsächlich jagen einige wenige Menschen in weniger fortgeschrittenen Weltgegenden heute noch, um zu überleben. Isolierte Stämme von Urvölkern haben nicht den Luxus von Supermärkten.
Die meisten dieser Volksgruppen leben in dicht bewaldeten Gebieten Westneuguineas und Lateinamerikas, in denen sie Wild erlegen . Das machen sie mit Bögen und Speeren, mit Fallen und anderen Werkzeugen, die sie aus natürlichen Ressourcen bauen. Manche Stämme beziehen sogar angeschwemmte Abfallprodukte aus der modernen Welt mit ein. Die Sentinelesen in Indien zum Beispiel benutzen mittlerweile Metall aus Schiffswracks als Werkzeug. Man nimmt, was man kriegen kann, wenn's ums Überleben geht. Zu Urzeiten haben wir das alle getan.
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