Ich spiele eine Jagd-Simulation, weil ich Tieren nicht wehtun will

Autor Christian hat Tiere so lieb, dass er sie virtuell erschießen will. Dahinter verbirgt sich kein Dachschaden, sondern eine faszinierende Simulation.

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Meine Spiele erfüllen bestimmte Aufgaben. Was soll das Spiel heute leisten? Mich unterhalten, mir etwas Neues beibringen, meinen Horizont erweitern oder mich in den Schlaf wiegen? Für alle Anliegen habe ich passende Titel in der Sammlung. Ein Hunt garantiert Spannung, ein RimWorld ist stets für Überraschungen gut und ein Satisfactory kitzelt den Perfektionisten in mir.

Für Hardcore-Simulationen fand ich bislang nicht das richtige Einsatzgebiet. Welches Gefühl sollen sie bedienen, was können sie für mich leisten? Ich konsumiere Spiele ja auch, um Fantasien auszuleben. Wenn ich ein mächtiger Magier oder berüchtigter Monsterjäger sein kann, warum sollte ich stattdessen den Lokführer oder Brummifahrer mimen? Mein Vater ist zudem pensionierter Lokführer und nahm mich als Kind manchmal mit zur Arbeit. Daher kenne ich einen Führerstand sogar aus erster Hand.

So gingen die meisten Sims an mir vorbei, mit wenigen Ausnahmen. Eine davon hätte ich fast komplett verpasst, was richtig schade gewesen wäre. Denn theHunter: Call of the Wild, eine Jagd-Simulation, ist in vielerlei Hinsicht ein fantastisches Spiel. Und ich spiele es aus - auf den ersten Blick - völlig widersinnigen Gründen!

Tiere töten, um keine Tiere zu töten

Die Jagd ist ein spannendes Thema. Da ziehen Leute durch die Wildnis, spüren Tiere auf, folgen ihren Fährten und lesen die Umwelt wie ein Buch. Um die Tiere vor unnötigem Leid zu bewahren, schießen sie besonders effizient und töten damit waidgerecht.

Mein Jagdhund und ich sind ein Spitzenteam! Mein Jagdhund und ich sind ein Spitzenteam!

So richtig selbst auf die Jagd gehen - das könnte ich aber nicht. Dafür liegen mir Tiere zu sehr am Herzen, selbst mit noch so edlen Gründen würde ich eine Tötung nicht zustande bringen. Dazu fällt mir eine (für mich) schockierende Anekdote ein.

Irgendwann um 2013, während meiner drei Jahre Dorfleben, fand ich einen schwer verletzten Vogel auf der Straße. Er war vermutlich gegen eine Scheibe geflogen, lag nun keuchend am Boden. Ich hob ihn auf, strich über die Federn, redete auf ihn ein. Aber sein Kopf hing schlaff zur Seite, mit ziemlicher Sicherheit würde er bald sterben. Mein Gewissen ploppte auf und schlug vor, ich sollte jetzt sein Leiden beenden. Da hatte ich also diesen kleinen Vogel in der Hand, schwer atmend, und mein Hirn verlangte allen Ernstes, dass ich ihn mit voller Wucht zu Boden schmettere, ihm den Hals umdrehe, was auch immer. Hauptsache schnell und schmerzlos. Keine Chance. Es ging einfach nicht! Mein Körper weigerte sich. Meine Knie wurden schlabberig. Ich ächzte, legte das arme Tier schließlich ins Gras und zog verschämt von dannen. Einfach kein Jägermaterial, der Just, da würdet ihr sicherlich zustimmen.

Aber das Thema fasziniert mich trotzdem. Dieses Hirn! Kann keine Tiere töten, will aber Jäger sein. Zum Glück gibt's für Spezis wie mich das Hobby Videospiele. Und theHunter spricht mich an – auch auf einer persönlichen Ebene.

theHunter: Call of the Wild - Fazit-Video: Bitte kein Headshot für Bambi Video starten 10:59 theHunter: Call of the Wild - Fazit-Video: Bitte kein Headshot für Bambi

Mit meiner Faszination stehe ich keineswegs allein da. Im Video erklärt euch theHunter-Experte Franz Philipp Dubberke, warum er so gerne virtuell auf die Jagd geht.

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