FIFA 23 nimmt den PC wieder ernst, diese Preview aber nicht

Gute Nachrichten: FIFA 23 wird auf dem PC endlich wieder modern sein. Ich würde euch auch gerne jetzt schon ausführlich schildern warum, aber das macht EA fast unmöglich.

Fifa 23: Erster Trailer zum Fußballspiel verspricht mehr Realismus und Crossplay Video starten 2:21 Fifa 23: Erster Trailer zum Fußballspiel verspricht mehr Realismus und Crossplay

Dieses Jahr geht eine Ära zu Ende. Es fühlt sich immer noch seltsam an, das so zu sagen. Wirklich, meine Lippe zittert ein wenig: FIFA 23 wird das letzte FIFA Fußballspiel!

Klar, das heißt jetzt natürlich nicht, dass EA seinen Weltstar mit Blumenstrauß und All-Star-Match in den Ruhestand verabschiedet, damit er noch ein paar Jährchen lang in der nordamerikanischen Seniorenliga weiterkicken kann, bis ihm vollends die Beine einschlafen. Der Publisher wird schon weiter Fußballspiele produzieren, und die werden sich höchstwahrscheinlich genauso spielen, wie wir das kennen, inklusive aller Modi. Aber sie heißen dann eben nicht mehr FIFA, sondern EA Sports FC.

Es besteht höchstens noch die Chance, dass die FIFA (also der Verband) die Lizenz einem anderen Studio in die Hände drückt. Das wird dann allerdings eine ganz andere Reihe sein.

So gesehen ist FIFA 23 schon jetzt geschichtsträchtig. Aber FIFA 23 markiert auch unabhängig davon eine Kehrtwende - eine Rückkehr zu alter Größe. Zumindest für PC-Spieler. Denn nach zwei Jahren Abstinenz bekommen wir auf unseren Heimrechner endlich wieder dieselbe Version wie auf den Current-Gen-Konsolen PlayStation 5 und Xbox Series X. Sogar Crossplay ist ab diesem Jahr möglich.

Und allein dadurch macht FIFA 23 (auf dem PC) im Vergleich zum Vorjahr einen riesigen Satz nach vorne! Spürbar wird das auch an der neuen [top secret]

Nanu? Nochmal. Spürbar wird das auch an der neuen [top secret]

Tja, Pustekuchen, ich darf es noch nicht schreiben. Denn Electronic Arts hat FIFA 23 nicht wie sonst üblich mit einem Embargo belegt, sondern mit acht Embargos. Das hier wird wohl eine etwas andere Preview als sonst.

Ein Blick hinter die Kulissen

GameStar, was ist da los?, werdet ihr euch jetzt fragen. Die Lage ist ein wenig vertrackt, denn Electronic Arts dribbelt, was Informationen zu FIFA angeht, inzwischen einen für uns als Journalisten äußerst hubbeligen Rasen entlang. Das hat damit zu tun, wie in der Spieleindustrie vorab Informationen vermittelt werden. An Journalisten wie uns, aber auch an Influencer.

Um Leaks vorzubeugen und eine rechtliche Vereinbarung als Grundlage für eventuelle Gegenmaßnahmen vorweisen zu können, unterschreiben ausgewählte Personen in der Regel ein sogenanntes Non Disclosure Agreement, kurz NDA. Eine Einverständniserklärung, bis zu einem ausgemachten Termin über die gezeigten Inhalte Stillschweigen zu bewahren. Davon werden einige von euch sicherlich schon gehört haben.

Im Normalfall unterliegen dann alle Informationen aus einem Interview, einer Anspielsession oder einer Präsentation einem Embargo. Sobald ein bestimmter Tag und eine bestimmte Uhrzeit eintreten, können wir als Webseite darauf basierende Inhalte veröffentlichen. Inhaltlich wird uns dabei übrigens nichts vorgeschrieben - außer, dass wir natürlich nur über die Dinge schreiben können, die wir gesehen und gehört haben.

Und solche NDAs sind auch keineswegs ungesetztlich, als Rechteinhaber der im Vertrauen gezeigten Vorabversionen und -informationen kann ein Publisher durchaus einen Termin festlegen, ab wann die vertraulichen Informationen nicht mehr vertraulich sind - also ab wann darüber berichtet werden darf.

Die lange Liste der FIFA-Embargos

So. Das ist der Standard. Und jetzt kommen wir zu Electronic Arts und FIFA. Bei FIFA hat EA mittlerweile das Vorgehen geändert, hier gibt es nicht nur ein Embargo. Nein, EA legt uns tatsächlich eine ganze Liste mit unterschiedlichen Embargo-Terminen vor. In den vorherigen Jahren waren diese Embargos meist für einzelne Modi, so gab es für Infos über den Karrieremodus einen anderen Termin als für Infos über FIFA Ultimate Team oder über das Gameplay im Allgemein.

Damit lässt sich noch gut arbeiten. Dieses Jahr ist es aber wieder etwas anders. Dieses Jahr gibt es acht unterschiedliche Embargo-Zeiten, darunter mehrere für bestimmte Gameplay-Inhalte. Obwohl ich FIFA 23 schon spielen konnte, darf ich euch heute noch nicht vollumfänglich darüber informieren, was ich genau gespielt habe, was mir gut gefallen hat und wie die Neuerungen im Zusammenspiel funktionieren.

Dafür müsste ich nämlich warten, bis alle Embargos für jeden Inhalt gefallen sind. Erst dann könnte ich darüber reden, wie sich FIFA 23 wirklich spielt. Und das fühlt sich, gelinde gesagt, absurd an.

Was ich euch über FIFA jetzt schon sagen kann

In Fifa 23 sehen wir zum ersten mal die Frauen-Teams von Vereinen auf dem Feld. In Fifa 23 sehen wir zum ersten mal die Frauen-Teams von Vereinen auf dem Feld.

Ihr seht die Schwierigkeit. Ich will euch heute aber trotzdem nicht komplett im Dunkeln lassen. Heute (am 20. Juli) ist der Tag, an dem das erste (für uns relevante) Embargo fällt. Das betrifft allgemeine Informationen zu FIFA 23. Die kann ich euch an dieser Stelle durchaus gerne einmal umfänglich präsentieren. Da sind nämlich tatsächlich ein paar im Ansatz spannende Dinge dabei.

  • Die Cover-Athleten von FIFA 23 sind dieses Jahr erneut Kylian Mbappe und erstmals Sam Kerr. Kerr ist damit die erste weibliche Athletin auf dem globalen Cover.
  • FIFA 23 wird auch das erste FIFA sein, in dem Frauenfußball in Form von Vereinsmannschaften vertreten ist. Bekannt sind hier beispielsweise der FC Chelsea sowie Olympique Lyon.
  • Die PC-Version von FIFA 23 ist identisch mit der Current-Gen-Version auf PS5 und Xbox Series X/S. Außerdem wird dieses Jahr Crossplay ermöglicht, wobei die Last-Gen-Versionen (PS4, Xbox One) unter sich bleiben. Crossplay betrifft außerdem nur Eins-gegen-Eins-Partien - also kein Pro Clubs.
  • Ein neues Coaching-System soll neue Spielerinnen und Spieler besser in das Spiel einführen.
  • Aufgrund der ungewöhnlichen Terminierung der WM in Katar fallen zwei Weltmeisterschaften in den Lebenszyklus von FIFA 23. Die WM der Herren und die WM der Frauen. Beide Turniere sollen in FIFA 23 vertreten sein. Eventuell sogar zum letzten Mal, immerhin richtet die FIFA diese Turniere aus, und die FIFA-Lizenz ist nächstes Jahr weg.

Hypermotion soll in Fifa 23 für realistischere Animationen sorgen. Hypermotion soll in Fifa 23 für realistischere Animationen sorgen.

So viel zu den allgemeinen Informationen. Was ich PC-Spielern zusätzlich sagen kann, ist Folgendes: FIFA 23 wird sich im Vergleich zu FIFA 22 für euch wie ein sehr anderes Spiel anfühlen. Letztes Jahr entging PClern immerhin die Integration von Hypermotion, einer neuen Technologie, mit der noch viel mehr Animationen möglich sind, und die einen lernfähiger Algorithmus enthält, der abhängig von der Situation neue Animationen "schreibt", während das Match läuft.

Das macht das Platzgeschehen nochmal deutlich flüssiger und erzeugt zahlreiche realistische Animationsabläufe. FIFA 22 hat sich auf PS5 und Xbox Series X/S deswegen so neu wie schon lange nicht mehr angefühlt. Das wird dieses Jahr auf dem PC genau so sein. Außerdem gibt es [top secret].

Ach ja.

Was EA damit bezweckt

FIFA ist schon seit vielen Jahren ein schwieriges Thema. Natürlich steckt da oft noch ein unterhaltsames Sportspiel drin. Wie bei allen seinen Sportsimulationen reitet EA hier aber die Rasierklinge so vehement wie nirgendwo sonst. Trotz massiver Kritik am Geschäftsmodell und Glücksspiel-Prozessen erwirtschaftet EA alleine mit Ultimate Team Gewinne in Milliardenhöhe. Ein Beispiel: Von den 5,6 Milliarden US-Dollar Konzernumsatz im Geschäftsjahr 2021 flossen alleine 1,62 Milliarden aus den Ultimate-Team-Modi der Sportspiele, ein substanzieller Anteil davon entfiel laut EA auf FIFA Ultimate Team.

FIFA, Madden und Co. spielen damit längst in einer ganz anderen Liga und beheimaten durchaus zwei vollkommen unterschiedliche Spielertypen. Es gibt Menschen und Influencer, für die Ultimate Team den gesamte Freizeit- oder gar Lebensinhalt darstellt. Und auf der anderen Seite gibt es Menschen wie mich, die einfach nur ein gutes Fußballspiel wie früher haben und über das eigentliche Gameplay sprechen wollen! Wie sagte Adi Preißler: Entscheidend is' auf'm Platz!

EA richtet sein Marketing inzwischen in erster Linie aber eben auf Influencer aus, die sich mit Ultimate Team deutlich besser arrangieren und von mehreren verstreuten Einzelmeldungen stärker profitieren als wir bei GameStar, die lieber den Fokus auf das Gameplay richten würden. Schließlich sind Sportspiele mechanisch gesehen nicht ganz unkomplex, von der KI über die Ballphysik bis zu den Animationen greifen hier viele Systeme ineinander. Und wie gut sie ineinander greifen, lässt sich eben nur erklären, wenn man sie auch wirklich alle beschreiben darf. Immerhin ein paar Bilder können wir schon zeigen:

FIFA 23 - Gameplay-Screenshots aus dem letzten FIFA ansehen

Sonderlich spielerfreundlich ist das alles jedenfalls nicht. Sobald selbst Informationen zum konkreten Spielgeschehen nur noch bruchstückhaft vermittelt werden, gleicht das Zusammensuchen über die Neuerungen einer argen Schnitzeljagd und könnte letztlich mehr Verwirrung stiften als lindern.

Sicher: Wir werden euch spätestens zum Release in voller Gänze in einem Test darüber aufklären, was FIFA 23 auszeichnet. Dann gibt es auch keine Embargos mehr - ein veröffentlichtes Spiel ist schließlich nicht mehr vertraulich.

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