Seite 2: Football, Tactics & Glory im Test - In der Hölle des Löw

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Rumkugeln nicht im Lieferumfang

FTG-Recken lernen bis zu zwei Sonderfertigkeiten. Der Neymar-Special-Move »Sterbende Schwalbe« gehört nicht dazu, weil kein Monitor dieser Welt widescreen genug wäre, dass der Ausführende nicht aus dem Bild kullert. Stattdessen gibt's sieben andere Talente, etwa »Kanonenschuss«, »Grätsche« oder »Pass in den freien Raum«.

20 Klassen kredenzen Spezialfähigkeiten: Außenmittelfeldspieler laufen pro Zug bis zu vier Felder, Innenverteidiger verwickeln Gegner ohne Zutun des PC-Besitzers in Zweikämpfe, und Mittelstürmer rücken automatisch zum gegnerischen Tor vor, sollte sich eine Lücke bieten.

Fertigkeiten sind für den Erfolg unerlässlich. Ein Pass in den freien Raum reißt Löcher. Außerdem gibt's einen Aktionspunkt geschenkt. Fertigkeiten sind für den Erfolg unerlässlich. Ein Pass in den freien Raum reißt Löcher. Außerdem gibt's einen Aktionspunkt geschenkt.

Spezialisierungen schalten Hobbytrainer über vier Fähigkeitenbäume frei. Hier ist es zum Beispiel auch möglich, Kicker zu Publikumslieblingen zu machen, damit mehr Fans ins Stadion pilgern. Was über die eigentlichen Matches hinausgeht, gibt's allerdings nur in rudimentärer Form - Finanzen, Training, Taktik, Transfermarkt und so weiter. Football, Tactics & Glory mit einem Management-Spiel zu vergleichen, hinkt deshalb wie Neymar, nachdem eine Schneeflocke brutal auf seinen Schuh gekracht ist.

Zauberwürfel oder was?

FTG zeigt seine strategische Tiefe, die sich ohnehin nur peu á peu entfaltet, erst richtig beim Kampf Mann gegen Mann. Das macht es einzigartig, selbst wenn es an das Fantasy-Football-Spektakel Blood Bowl erinnert.

Die größte Schwäche: Schon der Schwierigkeitsgrad »Normal« lässt eine Frage beziehungsweise einen Verdacht aufkommen: Nutzt die künstliche Intelligenz die Fehler des bekanntlich irrenden Homo sapiens zu rigoros, oder sind die Würfel gar so unparteiisch wie ein kolumbianischer Schiedsrichter? Welche Variante auch zutrifft, das Ergebnis bleibt dasselbe: Frustgefahr!

Die Aufstellung: Spieler vergleichen, zuordnen – fertig! Tiefgründigeres, etwa Manndeckung oder andere Sonderaufgaben? Fehlanzeige! Die Aufstellung: Spieler vergleichen, zuordnen – fertig! Tiefgründigeres, etwa Manndeckung oder andere Sonderaufgaben? Fehlanzeige!

Erschwerend kommt hinzu, dass die automatische Speicherfunktion nur einen Spielstand pro Team anlegt. Wer etwas komplett vergeigt, darf neu anfangen. Dasselbe gilt für bedauernswerte Kreaturen, die den Schwierigkeitsgrad ändern möchten.

Manno, der Libero!

Abschreckend sind an FTG vielleicht einige Aspekte, die das Prädikat »unrealistisch« verdienen. Die Entwickler graben mit dem Libero einen Zombie des Fußballsports aus, den es zuletzt gab, als Franz Beckenbauer noch nicht so aussah wie Ötzi aus dem Eis. Dann machen sie den Knilch auch noch zum Superhelden, der gefühlt drei normale Verteidiger ersetzt.

Ferner fallen immer wieder Treffer aus einem Winkel, der spitzer ist als Nachbars Lumpi. Zum einen einfach mal so, zum anderen mithilfe der Fertigkeit »Olympisches Tor« bei einer Ecke. Last but not least gab's schon Synchronschwimmen-Wettkämpfe mit mehr Kopfballspiel.

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Alles andere als latte

Ja, der Vergleich hinkt wirklich, er muss aber für alle, die auch aus zeitlichen Gründen mit spielerischen Superschwergewichten ein Problem haben, noch mal sein: Football, Tactics & Glory ist deutlich schweinsteigerfreundlicher als zum Beispiel der Football Manager 2018, allerdings ähnlich faszinierend.

Er repräsentiert mehr als ein liebevoll gemachtes Light-Produkt aus der Indie-Werkstatt. Das floskelhafte »Leicht zu lernen, schwer zu meistern« trifft wie der Ball des Franzosen Benjamin Pavard beim WM-Spiel gegen Argentinien voll ins Lattenkreuz.

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