Goldeneye 007 ist der Shooter-Meilenstein, den wir nie hatten. Während die N64-Ballerbude vor 26 Jahren die internationale Gaming-Welt für immer veränderte, landete James Bond hierzulande auf dem Index. Und falls ihr nicht zufällig irgendeinen Kollegen mit sonnenbrillenschwerem Trenchcoat kanntet, dann blieb Agent Bonds Abenteuer ironischerweise Geheimsache.
Und das ist gleich doppelt ironisch, denn wir spüren die enormen Folgen von Goldeneye 007 bis heute! Neben dem ersten Halo hat kein anderes Spiel Shooter auf den Konsolen so salonfähig gemacht - im Single- wie im Multiplayer. Ich muss den Titel des Spiels bloß in den Raum werfen und mindestens zwei Kollegen jubeln prompt los wie aktivierte Schläferagenten. Glaubt ihr nicht? Das hier ist von heute morgen:
Eine vermeintlich popelige Lizenzumsetzung - und das ist die dritte Ironie - zeigte damals wunderbar, wie viel Spaß Shooter auf Konsole machen können, wie viel Freizeit Leute in Deathmatches stecken, selbst wenn ich gegen die immer gleichen drei Nasen zocke, und wie unsterblich sich gut gemachte Kampagnen halten.
Ab jetzt, 2023, könnt ihr Goldeneye 007 so einfach wie nie nachholen! Die Leute in meiner Bubble sind völlig aus dem Häuschen, auf YouTube türmen sich begeisterte Videos, auf Twitter packt man die Weihnachtsbäume wieder aus. Aber lohnt sich die Rückkehr zu 007?
Die gute Nachricht zuerst
Ein Port von Goldeneye 007 wurde just für Xbox und Nintendo Switch veröffentlicht. Wer Microsofts Game Pass besitzt, kann auf Konsole direkt loslegen, alternativ gibt's den Shooter für alle Besitzer der digitalen Rare Replay Collection. Auf Nintendos Konsole benötigt ihr ebenfalls ein kostenpflichtiges Abo: Das Erweiterungspack von Nintendo Online. Dafür gibt's dann - anders als auf Xbox - einen Online-Multiplayer dazu. Aber dazu gleich mehr.
Das Wichtigste zuerst: Goldeneye 007 macht immer noch mordsmäßig Spaß. Klar, ihr dürft nicht im Ansatz den Feinschliff, Designkomfort oder die Grafikopulenz moderner Shooter erwarten, aber Goldeneye entfaltet einen ganz ähnlichen Charme wie viele Retro-Ballerbuden, die aktuell wie Bondbösewichte aus dem Boden sprießen.
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GoldenEye 007: Trailer kündigt die Rückkehr des Meilensteins an
Fehlender Designkomfort heißt nämlich sowas wie Ich muss meine Missionsziele gefälligst selbst suchen, statt auf Marker zu vertrauen
und nicht: Dieses Spiel spielt sich sperrig.
Falls ihr mal wieder Lust auf einen Retro-Shooter habt, in dem ihr euch durch abwechslungsreiche Level - von verschneiten Staudämmen über fahrende Züge bis zu aztekischen Ruinen - ballert, dann bekommt ihr hier launige drei bis vier Stunden Unterhaltung.
Singleplayer-Fans würde ich dringend empfehlen, den Port auf Xbox statt Switch zu zocken, sofern euch das möglich ist: In 16:9 sieht das Bild nicht nur knackscharf aus, sondern die angepasste Steuerung ist ein Träumchen! Ich schieße mit dem rechten Bumper, bewege mich wie in einem modernen Shooter, hier geht Goldeneye einfach sehr, sehr gut von der Hand. Auf der Switch fehlen diese Bedienanpassungen, hier schießt Bond deutlich altmodischer.
Wie es ist, alte Lieblingsspiele durch heutige Augen zu betrachten, hat kürzlich auch Kollege Peter gemerkt. Auf seiner Liste der ihm gut in Erinnerung gebliebenen Spiele finden sich gleich mehrere unterschätzte Action-Knaller:
Und jetzt die schlechte Nachricht
Erwartet von der Neuauflage auf keinen Fall ein Remaster! Goldeneye 007 wurde bloß auf moderne Konsolen portiert - wir reden hier von einer rudimentären Emulation, die gegenüber dem Original sehr wenig ändert. Abseits der angepassten Bedienung und Auflösung bekommt ihr keine grafischen Verbesserungen, keine neuen Texturen, keine 60 FP.
Auch der Multiplayer bekommt wenig Liebe spendiert. Auf der Xbox gibt's keinerlei Online-Funktionalität, ihr müsst also exakt wie früher auf der Couch vor einem Fernseher aufeinander schießen. Auf der Switch existiert hingegen die übliche Peer-to-Peer-Verbindung der Virtual Console, allerdings klagen Fans hier über sehr holprige Bildraten, viele Lags und Stotterer. Naja.
Einige YouTuber kritisieren außerdem generell flimmernde Objekte, einbrechende Bildraten, eine holprige Distanzdarstellung und, und, und. Falls euch Port-Optimierung und ein Auge für Details sehr am Herzen liegen, dann könnte euch Goldeneye ziemlich ungolden ins Auge pieksen.
Aber ich als Laie bekomme hier genau das, was ich erwarte: Ein paar launige Shooter-Level mit James-Bond-Feeling, die sich immer noch gut spielen und mir dank modernisierter Auflösung keine Tränen in die Augen treiben. Und der Soundtrack fetzt einfach immer noch!
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