Der Taktik-Shooter Ground Branch ist schon seit 2018 im Early Access auf Steam verfügbar, fliegt aber selbst bei Enthusiasten ganz tief unter dem Radar. Im Schnitt spielen nur ein paar hundert Taktiker gleichzeitig, der Höchstwert liegt bei 603. Das ist wirklich sehr überschaubar, selbst für das nischige Genre der Hardcore-Shooter.
Aber warum fristet Ground Branch so ein Schattendasein? Entgeht uns etwa ein echter Diamant? Schließlich feiern Steam-Nutzer das Spiel mit starken 89 Prozent positiven Bewertungen! Wir haben für euch reingespielt und klären, welcher Hardcore-Typ genauer hinschauen sollte.
Für Redakteur Phil ist Hunt: Showdown übrigens gerade der Taktik-Shooter der Stunde:
Worum geht's in Ground Branch?
Ground Branch ist ein Taktik-Shooter im Geiste der alten Rainbow Six und Ghost Recon. Kein Wunder, schließlich ist ein Ex-Entwickler beider Reihen bei den Blackfoot Studios an Bord. Auch SWAT 3 und 4 schlugen damals in die gleiche Kerbe wie heute Ground Branch.
Das Szenario ist für einen Taktik-Shooter unverbraucht, wir spielen als paramilitärischer Arm des Special Activities Center/ der Special Operations Group (SAC/SOG) der Central Intelligence Agency. Einfacher gesprochen: Wir sind Mitglieder des Ground Branch, der im Namen des US-Geheimdienstes CIA verdeckte Operation gegen Terroristen ausführt. Eine richtige Story dürft ihr aber nicht erwarten. Immerhin soll ein Kampagnenmodus mit einer ganzen Reihe von kleineren Einsätzen integriert werden.
Der Star ist die Vielfalt der taktischen Optionen. Unseren Operator können wir frei modifizieren. Sprich: Klamotten, Waffen und taktische Ausrüstung anpassen. Ja, sogar jede einzelne Tasche an unserer Kampfweste bestimmen wir selbst, was Einfluss auf die mitgebrachten Munitionsarten und Granaten hat.
Wir spielen PvP- oder PvE-Modi, zwei an der Zahl gibt's bislang. In Intel Retrieval müssen wir einen Laptop hacken. Oder wir gehen in Terrorist Hunt ohne ein zusätzliches Ziel auf die Jagd, um alle Terroristen auf einer der bislang neun großen Maps zu besiegen.
Das Ganze erleben wir entweder ganz alleine gegen die KI, im 8v8-PvP-Modus oder zusammen mit einem Team aus acht Spielern gegen die Computergegner. Beim Spielen mit Menschen ist klare Kommunikation der Schlüssel, was in unseren Sessions spannende Gefechte ergab. KI-Teamkollegen à la SWAT und Rainbow Six sollen irgendwann folgen, sogar mit der Möglichkeit, ihnen im Einsatz Befehle und Wegpunkte zuzuweisen.
Die Level bestehen beispielsweise aus einem riesigen Passagierflugzeug, einem malerischen Waldgebiet, einer abgelegenen Lagerhalle oder sogar einer großen Stadt, die an US-Metropolen erinnert. Auch ein riesiges Tankschiff ist vertreten. Die Level können vom Aufbau her überzeugen, jedoch haben sie auch ein großes Problem. Aber kommen wir erstmal zu den positiven Aspekten von Ground Branch.
Bewegte Bilder von Ground Branch zeigt der Trailer:
Wo liegen die Stärken von Ground Branch?
Alles was in Ground Branch direkt mit unserer Spielfigur zu tun hat, fühlt sich schon im Early Access sehr gut an. Die Bewegungsfunktionen lassen uns etwa zur Seite lehnen, die Laufgeschwindigkeit variieren und einen besonders schnellen Taktiksprint durchführen. Richtig verinnerlicht und eingesetzt lässt sich damit das Schlachtfeld kontrollieren und Gefahr fürs eigene virtuelle Leben minimieren. Das macht Spaß und kann Taktiknerds begeistern.
Auch das Waffenspiel der bislang rund 30 Knarren vom Typ Sturmgewehr, Maschinenpistole oder DMR sowie die Personalisierungsoptionen sprechen für Ground Branch.
Wir schrauben zwei Visiere gleichzeitig ans Sturmgewehr (Stichwort gewinkelt versetzter Picatinny-Adapter), nutzen Schalldämpfer für leise Operationen, variieren die Magazingröße und verschaffen uns mit einem Laserpointer-Taschenlampenhybrid auch auf den Nachtvarianten der Maps einen Vorteil. Nachtsichtvisier und Handgranaten gibt's ebenfalls.
Im Feld wählen wir flüssig und schnell per Mausrad zwischen drei Haltungsvarianten. Zielen wir aus der Hüfte direkt nach vorn, sind wir zwar am schnellsten in der Visieransicht, verärgern aber unsere Teamkollegen, weil wir immer wieder auch auf sie zielen. Und die kleine Community pocht gerne mal auf taktisch korrektes Verhalten. Also zielen wir mit dem Lauf entweder nach oben oder nach unten, was uns Millisekunden beim Visierzielen kostet, aber den Kollegen potenziell das virtuelle Leben rettet. Das ist schon sehr cool umgesetzt!
Apropos Leben: Ein Treffer ist oft direkt tödlich, was den Realismusanspruch von Ground Branch unterstreicht. Wir müssen also wirklich sehr bedacht, konzentriert und entschlossen vorgehen, um den auf hohen Schwierigkeitsstufen treffsicheren KI-Feinden oder anderen Spielern zuvorzukommen.
Allerdings wirkt das Schießen selbst, verglichen mit anderen Hardcore-Shootern wie Squad oder Insurgency: Sandstorm, eher anspruchslos. Das liegt daran, dass die Waffen nur sehr wenig Rückstoß haben. Aber keine Sorge, einfach wird Ground Branch dadurch beileibe nicht, denn die oft weitläufigen Maps wimmeln vor Feinden.
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