Ursprünglich sollte das Minispiel von The Witcher 3 wieder Würfelpoker werden. Die Idee für ein kleines Kartenspiel sei zwar gut, dessen Umsetzung aber zu zeitaufwändig und teuer. Aber die zwei Schöpfer von Gwent (bzw. Gwint in der deutschen Version) waren so überzeugt von ihrem Baby, dass sie freiwillig Überstunden schoben um einen spielbaren Prototypen fertigzustellen, der letzten Endes alle bei CD Projekt überzeugte.
Jetzt soll aus dem kleinen Kartenspiel der nächste große Schritt für das polnische Entwicklerstudio werden, nämlich nicht weniger als der Durchbruch im Online- und Free2Play-Segment. Wir haben Gwent auf der E3 2016, wo es auch erstmals offiziell angekündigt wurde, gespielt und sind nach unseren Probepartien ziemlich zuversichtlich, dass dies tatsächlich klappen könnte.
Die Verbesserungen zum Gwint-Minispiel in The Witcher 3
- Das Grundprinzip von Gwent bleibt das Gleiche wie beim Witcher-Minispiel: Wir und unser Gegner legen abwechselnd Infanterie-, Fernkampf- und Artillerie-Karten aufs Spielbrett, dessen Stärkewerte addiert werden. Wer mehr Punkte hat, gewinnt die Runde.
- Die Besonderheit: Wir ziehen lediglich zehn Karten aus unserem Deck, mit denen wir das komplette Best-of-Three-Match absolvieren müssen. Wir können außerdem jederzeit passen und so die Runde quasi abschenken. Geschicktes Bluffen ist deshalb ein elementarer Spielbestandteil. Und natürlich haben die Karten unzählige Spezialfähigkeiten.
- Für ein Minispiel war Gwent zwar außergewöhnlich komplex und motivierend, im Vergleich zu anderen Sammelkartenspielen wie Hearthstone, Magic oder Hex aber taktisch doch arg limitiert. Das Standalone-Gwent bekommt deshalb nicht nur Hunderte neue Karten spendiert (die genaue Zahl steht noch nicht fest), sondern wurde auch von Grund auf neu ausbalanciert.
- Zum Launch wird es vier Fraktionen geben, die jeweils andere Karten und Spielstile mit sich bringen: Nördliche Köngreiche, Scoia'tael, Monster und Skellige.
- Weitere Fraktionen sollen nach Launch folgen, darunter auch das Kaiserreich Nilfgard.
- In unseren Probepartien erweist sich Gwent tatsächlich als deutlich komplexer als in The Witcher 3. Wir entdecken zahlreiche neue Karten und mögliche Strategien.
- Besonders freuen wir uns auf ein Kartenwiedersehen mit Plötze. Geralts treues Pferd hat zwar nur Stärke 4, wird aber automatisch ausgelegt, sobald ein Held ausgepielt wird - egal ob von uns oder vom Gegner. Und egal ob wir Plötze auf der Hand haben, oder die Karte bereits auf dem Friedhof liegt.
- Heldenkarten gibt es nun in unterschiedlichen Ausführungen: So haben wir im Probematch einen Geralt Igni«, der die stärkste Nahkampfheit des Gegners tötet, falls dessen Gesamt-Nahkampfstärke 15 oder größer ist. Hier kommt es wie bei vielen Karten vor allem auf das richtige Ausspiel-Timing an.
- Unser bisheriger Liebling ist aber Heldin Shani, die eine reguläre Karte als Helden (und damit unverwundbar) wiederbelebt. Das ermöglicht herrlich fiese Bluffs und Kombinationen.
- (K)ein Scherz: Es gibt eine Troll-Nahkampfkarte namens »Trololo«.
- Das Ausspielen von Spionen ins Gegnerfeld ist nochmal spannender geworden: Wir dürfen wie gewohnt zwei Karten ziehen, von denen wir allerdings nur eine behalten dürfen, die andere wandert zurück auf den Stapel. Fieserweise ist aber eine der Karten verdeckt, wir müssen uns also zwischen der sicheren und einer riskanten Variante entscheiden.
- Die Karten sind durchgehend wunderschön gezeichnet und können sogar gedreht werden. Besonders klasse sieht das bei den Premium-Varianten aus, die wie ein animiertes 3D-Panorama wirken.
- Premium-Karten sind zwar sehr selten, können aber ganz normal in Booster Packs gefunden werden.
- Das Spielgeschehen wird deutlich aufwändiger animiert als in The Witcher 3. Wenn wir etwa eine Regenkarte ausspielen (reduziert die Stärke aller Artilleriekarten auf 1), dann prasseln auch ordnungsgemäß die Tropfen herunter.
Funktionsweise und Inszenierung der Story-Kampagne
- Gwent wird eine Story-Kampagne enthalten, deren erstes Kapitel bereits mehr als zehn Spielstunden umfassen soll. Nach Launch sollen weitere Kapitel folgen.
- Die Geschichte wird komplett vertont sein, in wunderschönen animierten Comics erzählt und soll Witcher-typisch jede Menge knifflige Entscheidungen enthalten.
- Zwischen den Partien dürfen wir mit Geralt eine detailverliebt gezeichnete Oberwelt erkunden, in der es auch abseits der Missionen viel zu entdecken geben soll.
- Gegner, Karten und Decks sind ein Teil der Geschichte: In der Präsentation rettet Geralt ein kleines Mädchen und ihren Söldnerbeschützer Falibor vor Wegelageren, später stellt sich allerdings heraus, dass dieses Mädchen von einem Dämonen namens Zaphire besessen ist - es kommt zum Kartenkampf, bei dem auch Falon und Zaphire eine Heldenrolle spielen.
- Die Charaktere kommentieren auch während der Partien das Geschehen.
Free2Play-System, Plattformen, Beta und Release
- Gwent wird als Free2Play-Titel konzipiert, CD Projekt verspricht aber, dass man sich alle InhaIte auch ohne Geldeinsatz erspielen kann.
- Zum Spielen von Gwent wird außerdem ein GOG-Galaxy-Konto benötigt, da CD Projekts Steam-Konkurrent die notwendige Multiplayer-Infrastruktur stellen wird, die künftig übrigens auch andere GOG-Titel nutzen können.
- Gwent wird neben dem PC auch für Xbox One und PlayStation 4 erscheinen und zumindest für PC und One sogar Cross-Plattform-Matches erlauben.
- Um diese Technologie und das Balancing zu testen, startet im September eine Closed Beta. Auf der offiziellen Website kann man sich ab sofort dafür registrieren lassen.
- In Sachen Release hält sich CD Projekt noch bedeckt, Gwent soll aber auf jeden Fall noch 2016 erscheinen.
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