Zusammen mit Chris Hülsbeck hat er Hakenkreuze auf Spielepackungen per Filzstift übermalt: Boris Schneider-Johne erzählt bei GameStar Plus von seiner Zeit als Übersetzer für LucasArts-Spiele wie die Indiana-Jones-Adventures.
Der ehemalige Redakteur des Spielemagazins Power Play arbeitete ab 1989 für LucasArts deutschen Vertriebspartner Softgold und sorgte nicht nur für die deutsche Übersetzung: Bei Spielen wie Indiana Jones und der letzte Kreuzzug oder Their Finest Hour: Battle of Britain musste er auch den Zensurstift ansetzen - im wahrsten Sinne des Wortes.
»Bei der deutschen Version habe ich die Hakenkreuze im Spiel durch große schwarze Quadrate ersetzt«, erzählt Schneider-Johne im Gespräch mit seinem langjährigen Kollegen und GameStar-Redakteur Heinrich Lehnhardt.
»Wenn nur ein Hakenkreuz durchrutscht, werden wir verklagt« - Report zum Indy-Adventure
Seit einer Entscheidung im August 2018 zu Hakenkreuzen ist die Darstellung verfassungsfeindlicher Symbole in einigen Spielen wieder aufgekommen. Doch lange Zeit veröffentlichten Hersteller vorsorglich speziell angepasste Versionen ihrer Spiele in Deutschland, wenn diese Hakenkreuze und andere NS-Symbole enthielten, um einer Beschlagnahmung zu entgehen. So zum Beispiel bei einem weiteren LucasArts-Spiel, an dem Boris Schneider-Johne mitgearbeitet hat:
"Ein ähnliches Problem gab es Ende 1989 bei der deutschen Version der Weltkriegs-Flugsimulation Their Finest Hour: Battle of Britain. Da war ein irrsinniges Handbuch dabei, etwa 180 Seiten, wenn ich mich richtig entsinne. Das enthält eine komplette Abhandlung des Luftkriegs um England samt historischen Fotos, [Spielprojektleiter] Larry Holland hatte ja ein riesiges Faible für Geschichte. Da setzten wir uns mit einem Anwalt hin, der meinte: »Originalfotos aus der damaligen Zeit sind historische Dokumente, da können die Hakenkreuze drin bleiben«.
Und dann sah sich jemand die fertige Packung genau an und stellte fest, dass sich an einer Stelle ein Hakenkreuz auf einem Flugzeug befindet - doch das ist kein historisches Foto, sondern eine neue Illustration. Da sagte der Anwalt: »Das muss runter!«. Und so haben in einer Wochenendaktion bei tausenden Packungen die Stelle mit Filzstiften übermalt. Jeder Mitarbeiter half mit, auch die Entwickler, von Manfred Trenz bis Chris Hülsbeck."
Mehr über die Entstehungsgeschichte von Indiana Jones und der letzte Kreuzzug, warum Regisseur Steven Spielberg beim PC-Aufrüsten Hilfe brauchte und wie Boris Schneider-Johne auf die Skywalker-Ranch von George Lucas eingeladen wurde, lest ihr im großen Hintergrundreport, exklusiv bei GameStar Plus:
Hit mit Hut - 30 Jahre Indiana Jones und der letzte Kreuzzug
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