Hardware-Ausblick 2022: Was kommt von Intel, Nvidia und AMD?

Das Jahr 2022 könnte mit Blick auf neue Grafikkarten und Prozessoren besonders spannend werden. Das erwarten wir von Intel, Nvidia und AMD.

Das Jahr 2021...tja...es ist war ein schlechtes Jahr für die Computer-Hardware. Vor allem natürlich wegen der teils exorbitanten Preise, die für PC-Komponenten und insbesondere für Grafikkarten verlangt wurden und immer noch werden. Aber auch, weil es, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht viel revolutionär Neues zu sehen gab.

Wenn überhaupt irgendetwas auf die Beschreibung revolutionär zutrifft, dann noch am ehesten die Alder Lake-Prozessoren von Intel rund um das Topmodell Core i9 12900K. Das hybride Design aus performanten und energieeffizienten Rechenkernen kennen wir zwar bereits von den ARM-Prozessoren in Mobiltelefonen, im Desktop-Bereich gab es das bisher jedoch nicht.

Garniert wurde das letzte Jahr mit ein paar kleineren und mittelgroßen Radeons, wie beispielsweise der RX 6700 XT. Von Nvidia haben wir einige Ti-Varianten aus der RTX-3000-Reihe gesehen, allem voran die RTX 3080 Ti. Doch wie sieht das im kommenden Jahr aus? Was bringt uns das Jahr 2022 von Intel, Nvidia und AMD?

Einige auf dieser Seite eingebaute Links sind sogenannte Affiliate-Links. Beim Kauf über diese Links erhält GameStar je nach Anbieter eine kleine Provision – ohne Auswirkung auf den Preis. Mehr Infos.

Prozessoren

Intel

Intel hat Ende 2021 mit Alder Lake völlig neues Terrain bei den Desktop-PCs betreten. Erstmals finden sich in einer x86-CPU nicht nur eine Sorte Kerne, sondern zwei. Bei Core-i-12000 sind das bis zu acht performante Golden Cove- und ebenfalls maximal acht auf Energieeffizienz getrimmte Gracemont-Kerne. Bislang wurden die sogenannten K-Prozessoren veröffentlicht, Anfang 2022 sollen die Nicht-K-Varianten folgen. Möglich, dass wir die Modelle im Rahmen der CES-Keynote (4. Januar 2022) zu sehen bekommen.

Was sind K-Prozessoren?

Ursprünglich bezeichnete das K Prozessoren mit einem offenen Multiplikator. Das heißt, die CPUs ließen sich leicht übertakten. Heutzutage gilt das zwar immer noch, in erster Linie verfügen die Nicht-K-Modelle jedoch über einen niedrigeren Basis- und eine etwas geringeren Turbotakt und sind auf eine geringere Leistungsaufnahme ausgelegt

Eine Besonderheit an den Alder Lake-Prozessoren ist ihre Ausrichtung auf sowohl DDR4- als auch den brandaktuellen DDR5-Arbeitsspeicher. Welcher Speicherstandard genutzt wird, hängt dabei von der Wahl des Mainboards ab.

Schon Ende 2022 soll Alder Lake bereits von einer neuen Generation hybrider Prozessoren abgelöst werden: Intel Raptor Lake wird unbestätigten Gerüchten zufolge über mehr und vor allem verbesserte Rechenwerke verfügen. So werde es zwar weiterhin nur acht Performance-Kerne geben, diese sollen jedoch auf der verbesserten Golden Cove-Architektur basieren. Gleichzeitig werde die Zahl der Effizienzkerne von bisher acht auf dann 16 erhöht. Raptor Lake setzt dazu wie Alder Lake auf den Sockel LGA1700, unterstützt jedoch ausschließlich DDR5.

AMD

AMD bleibt seinem Erfolgsrezept treu und schraubt weiterhin an der Zen-Architektur für seine Ryzen-Prozessoren. Mit den CPUs aus der Ryzen-5000-Reihe gelang es AMD Ende 2020 mit Blick auf die Leistung Konkurrent Intel in quasi allen Bereichen zu überflügeln. Mit Alder Lake konnte Intel Ende 2021 wieder Boden gut machen, und hat in puncto Spieleleistung sogar etwas die Nase vorn. Wann AMD zurückschlägt, steht zwar noch nicht fest, ein möglicher Kandidat könnte jedoch ein Ryzen-5000-Refresh sein.

Ryzen 6000

Immer wieder fällt in Zusammenhang mit einem Refresh von Ryzen 5000 der Name Ryzen 6000. Gut denkbar, dass die Neuauflage auch einfach ein XT im Namen trägt. Aber Namen sind in dem Fall ohnehin Schall und Rauch. Viel wichtiger ist, was die neuen Prozessoren bieten werden:

Bei dem Refresh handelt es sich eigentlich um dieselben Prozessoren mit der gleichen Anzahl an Kernen, es werden lediglich Verbesserungen an der zugrundeliegenden Zen-3-Architektur vorgenommen, die dann vielleicht auf den Namen Zen 3+ hört. Im Fokus steht dabei ein Upgrade des schnellen Cache-Speichers. Konkret soll sogenannter 3D V-Cache zum Einsatz kommen, der wiederum die Performance der Prozessoren um bis zu 15 Prozent steigern können soll.

Vermutet wird außerdem, dass die CPUs in einem 6-Nanometer-Verfahren bei Auftragsfertiger TSCM produziert werden und nicht mehr auf der erfolgreichen 7-Nanometer-Node basieren. Der Refresh soll Anfang 2022 erscheinen. Auch hier ist denkbar, dass AMD im Rahmen der CES bereits übernächste Woche die Hüllen fallen lässt.

Ryzen 7000

Voraussichtlich Ende 2022 steht uns dann eine waschechte neue Ryzen-Generation ins Haus: Mit Ryzen 7000 wird der AM4-Sockel in den Ruhestand geschickt und durch AM5 abgelöst. Die Prozessoren hören auf den Codenamen Raphael und sollen aktuellen Gerüchten zufolge unverändert maximal 16 Kerne und 32 Threads bieten, basieren dafür jedoch auf der neuen Zen-4-Architektur.

Zen 4 wird auf ein 5-Nanometer-Verfahren hin optimiert, welches höhere Energieeffizienz als das derzeit genutzte 7-Nanomter-Verfahren (Ryzen 5000) verspricht. Gleichzeitig ist in Gerüchten von einer gesteigerten maximalen Leistungsaufnahme die Rede - von rund 140 auf 170 Watt .

Das wiederum lässt deutlich gesteigerte Taktraten vermuten. AMD versucht schon seit einigen Jahren die werbewirksame 5-GHz-Barriere zu durchbrechen, mit Ryzen 5000 ist das fast, aber eben nur fast gelungen. Auf der anderen Seite sollen mit Ryzen 7000 auch die CPUs und nicht mehr nur die APUs mit integrierten Grafikeineinheiten bestückt werden, was die zusätzliche Leistungsaufnahme ebenfalls erklären könnte.

Mit Blick auf die Performance wird mit einer Steigerung von 20 bis 30 Prozent gegenüber Ryzen 5000 gerechnet. Hier gilt es allerdings zu beachten, dass damit in der Regel die theoretische Leistung in Benchmarks oder die Performance in speziellen Anwendungsfällen wie beispielsweise Videorendering gemeint ist. In puncto Bilder pro Sekunde in Spielen sollten wir unsere Erwartungen zügeln. Wenn überhaupt, dann bleibt davon am meisten bei vergleichsweise niedrigen Auflösungsstufen wie 720p oder 1080p hängen. Denn je höher die Auflösung, umso geringer der Einfluss der CPU.

Ryzen 7000 wird darüber hinaus mit dem neuen PCI-Express 5.0-Standard in Verbindung gebracht und soll ebenso wie Intels Alder Lake und später auch Raptor Lake DDR5-Arbeitsspeicher ein Zuhause bieten.

Grafikkarten

Intel

Bei den Grafikkarten könnte das Jahr 2022 zumindest aus rein technischer Sicht eines der Spannendsten seit langer Zeit werden. Mit Intels Arc Alchemist-Reihe (Intel Xe HPG, DG2) betritt endlich wieder ein weiterer Spieler das Feld, um die traute Zweisamkeit von Nvidia und AMD zu stören.

Bisherige Gerüchte bescheinigen den DG2-Beschleunigern gute Leistungswerte. Das Spitzenmodell Arc A780 (die Bezeichnung steht noch nicht fest) auf Basis der Grafikeinheit Arc 00071 soll es mit der Geforce RTX 3070 oder gar der RTX 3070 Ti aufnehmen können.

Ebenso wie die aktuellen Generationen von Nvidia (RTX 2000 und RTX 3000) unterstützt auch Intel Arc Alchemist Hardware-basiertes Raytracing und einen KI-gestützten Upscaler. Die Technik kann sowohl auf den Intel-eigenen XMX(Matrix)-Engines als auch auf Basis von DP4a-Instruktionen ausgeführt werden. Das heißt, Intel bietet XeSS als Hardware-Lösung für die eigenen Grafikkarten und gleichzeitig als Software-Lösung für Beschleuniger der Konkurrenz an, sofern diese DP4a unterstützen (bei Nvidia ist das zum Beispiel ab GTX 1000 der Fall).

Modelle und Specs in der Übersicht:

DG2-512 (A780)*Kerne: 4.096Speicher: 16,0 GByte GDDR6TGP: 225 Watt
DG2-384 (A750)*Kerne: 3.072Speicher: 12,0 GByte GDDR6TGP: 150 bis 200 Watt
DG2-256 (A720)*Kerne: 2.048Speicher: 8,0 GByte GDDR6TGP: unbekannt
DG2-128 (A380)*Kerne: 1.024Speicher: 6,0 GByte GDDR6TGP: 75 Watt
*Bezeichnungen und Spezifikationen nicht offiziell bestätigt.

Wann soll die Arc Alchemist-Reihe erscheinen? Intel selbst hat den Release für das erste Quartal 2022 bereits bestätigt. Neueste Meldungen sprechen von März, ursprünglich sei jedoch Januar anvisiert werden. Konkretere Informationen erhoffen wir uns von der Intel-Keynote im Rahmen der CES 2022.

Nvidia

Schon im Januar 2022 soll Nvidia neue Grafikkarten auf den Markt bringen. Allerdings keine neue Generation, sondern weitere Vertreter aus der RTX-3000-Reihe. Konkret ist die Rede von der RTX 3090 Ti, die bereits am 27. Januar erscheinen soll. Dazu gesellen sich von eine RTX 3080 mit 12,0 statt bisher 10,0 GByte, ebenso wie eine RTX 3070 Ti mit 16,0 statt 8,0 GByte. Letztere sollen ebenfalls bereits im Januar erscheinen, die Informationslage ist jedoch weit weniger handfest als zur RTX 3090 Ti. Die Specs in der Übersicht:

RTX 3090 Ti*Kerne: 10.792Takt: unbekanntSpeicher: 24,0 GByte GDDR6X (21,0 Gbps)TGP: 450 Watt
RTX 3080 12GB*Kerne: 8.960Takt: unbekanntSpeicher: 12,0 GByte GDDR6X (19,0 Gbps)TGP: 350 Watt
RTX 3070 Ti 16GB*Kerne: 6.144Takt: 1.575/1.770 MHzSpeicher: 16,0 GByte GDDR6X (19,0 Gbps)TGP: 290 Watt
*Bezeichnungen und Spezifikationen nicht offiziell bestätigt.

Wie schnell wird die RTX 3090 Ti? Trotz gesteigerter Kernzahl und aufgebohrtem Videospeicher rechnen wir nicht mit einem allzu großen Leistungssprung, sondern eher im niedrigen einstelligen Prozentbereich gegenüber der RTX 3090 ohne Ti.

Neben überarbeiteten oder aufgebohrten Grafikkarten könnte Nvidia die Ampere-Reihe nach unten mit neuen Modellen abrunden. Immer wieder ist dabei von einer RTX 3050 in zwei Varianten zu hören. Die Specs in der Übersicht:

RTX 3050 Ti*Kerne: 2.560Takt: unbekanntSpeicher: 8,0 GByte GDDR6
RTX 3050*Kerne: 2.304Takt: unbekanntSpeicher: 4,0 GByte GDDR6
*Bezeichnungen und Spezifikationen nicht offiziell bestätigt.

RTX 4000

Ende 2022 wird mit RTX 4000 auf Basis der Lovelace-Architektur dann eine völlig neue Grafikkarten-Generation erwartet, die in puncto Performance ordentlich auf die Tube drücken will.

So soll etwa das Spitzenmodell RTX 4090 (Bezeichnung nicht bestätigt) auf Basis des AD102-Chips satte 18.432 Rechenkerne besitzen und mit bis zu 2,5 GHz takten. Zum Vergleich: Die RTX 3090 bringt es auf 10.492 Rechenkerne und einer Taktrate von rund 1,9 GHz.

Was heißt das für die Performance? Die theoretische Rechenleistung der RTX 4090 würde den Daten zufolge zwischen rund 81 und 92 Teraflops FP32 betragen und sich damit gegenüber der RTX 3090 (rund 36 bis 40 TFLOPs) mehr als verdoppeln. Was davon in Spielen hängenbleibt, ist aber nochmal ein ganz anderes Thema. Erfahrungsgemäß müssen wir, wenn von einer Verdoppelung der theoretischen Leistung die Rede ist, mit Blick auf die tatsächliche Bildrate in einem Spiel meist einiges abziehen.

Aktuelle Gerüchte sprechen zudem von einer dramatisch gesteigerten Leistungsaufnahme mit den Lovelace-Karten. Hier reichen die Meldungen von rund 500 Watt bis hin zu 700 Watt. Das aktuelle Spitzenmodell RTX 3090 kommt auf 350 Watt.

AMD

AMD ist mit den Radeons der RX-6000-Reihe ein großer Schritt gelungen. Zumindest was die traditionelle Rasterisierung anbelangt, liegt AMD mit Nvidia auf Augenhöhe und hat teils sogar etwas die Nase vorn. Mit der aktuellen Grafikkarten-Generation wurde zuletzt auch ein Upscaler in Form von FidelityFX Super Resolution, kurz: FSR, eingeführt, um Nvidias DLSS Konkurrenz zu machen.

FSR liefert zwar gute Ergebnisse ab, kann sich aber noch nicht mit dem viel ausgefeilteren DLSS messen. Und auch mit Blick auf die Echtzeitstrahlenberechnung Raytracing klafft eine deutliche Lücke zwischen RTX 3000 und RX 6000.

Ende 2022 soll RX 6000 durch RX 7000 abgelöst werden und gleichzeitig eine Revolution bei den Grafikkarten einläuten. AMD will Gerüchten zufolge nämlich nicht mehr auf ein monolithisches Design bestehend aus einem einzigen großen Chip setzen, sondern wie schon bei den Ryzen-Prozessoren auf eine Chiplet-Design auch MCM (Multi-Chip-Module) genannt. Das sind die Vorteile der Technik:

  • Bessere Ausbeute eines Wafers, da kleinere Chips die runde Form eines Wafers besser nutzen können als große.
  • Bei Produktionsfehlern ist nur ein kleines Chiplet verloren und nicht gleich ein ganzer Chip.
  • Bessere Skalierbarkeit, da die Chiplets einfach miteinander verbunden werden.

Wobei einfach eine glatte Untertreibung ist. Denn gerade die Verbindung zwischen den einzelnen Chiplets ist die größte technischen Hürde der Technik. Um möglichst viele Bilder pro Sekunde generieren zu können, ist für die Leistung vor allem auch die Signallaufzeit auf dem Chip (beispielsweise zum VRAM und den Caches) entscheidend. Die Vernetzung ist also höchst anspruchsvoll.

Für RX 7000 sollen maximal drei Chiplets zum Einsatz kommen. Eines beherbergt den sogenannten I/O-Chip, die anderen beiden die Rechenwerke. Das mögliche Topmodell RX 7900 XT auf Basis des Navi-31-Chips soll so auf 15.360 Kerne kommen und dabei sogar bis zu 2,5 GHz takten. Sollten sich die Gerüchte und Leaks als wahr erweisen, werden wir sogar eine Verdreifachung der theoretischen Rechenleistung gegenüber der RX 6900 XT sehen.

Die neue Einsteigerkarte RX 7600 XT auf Basis von Navi 33 soll es mit 4.096 Kernen und einer Taktrate von bis zu 3,0 GHz sogar auf die Leistung des aktuellen Spitzenmodells RX 6900 XT bringen.

Aber auch hier gilt: Das hört sich alles unglaublich gut an, was davon am Ende auch wirklich in einem Spiel ankommt, steht auf einem anderen Blatt. Wir sind jedoch gespannt. Vielleicht sogar noch viel wichtiger als die Leistung ist, wie sich die Preise auf dem Grafikkartenmarkt im Jahr 2022 entwickeln:

Worauf freut ihr euch 2022 am meisten? Soll es eine der kommenden neuen Grafikkarten von Nvidia oder AMD sein, oder liebäugelt ihr eher mit einem Modell von Intel? Oder hält sich euer Interesse eher in Grenzen, solang die Preise so hoch sind wie im Moment? Schreibt es gerne in die Kommentare!

zu den Kommentaren (32)

Kommentare(26)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.