Normalerweise mag ich Fortsetzungen, weil ich mehr Inhalt zu der Geschichte bekomme, die ich lieben gelernt habe. Ich kann es nur nicht leiden, wenn dabei die Hauptfigur wechselt. Das ist auch der Grund, warum ich damals eine meiner liebsten Spielserien nicht weitergespielt habe.
Die Rede ist von Phoenix Wright. Von dieser Spielereihe schwärme ich ja immer wieder in den höchsten Tönen. Sei es die originale Trilogie, wenn sie auf Steam wieder runtergesetzt ist, oder die Prequels mit Herlock Sholmes: Die Ace-Attorney-Teile gehören für mich bis heute zu den besten Story-Spielen überhaupt.
Bisher habe ich aber immer die Apollo-Justice-Spiele außen vor gelassen, weil ich sie damals, zum europäischen Release 2008 keines Blicks mehr gewürdigt habe. Schuld daran war, dass es meinem damaligen Ich so sehr gegen den Strich ging, den doofen Apollo, statt des coolen Phoenix zu spielen.
Bis sich diese Abneigung überwunden hatten, war es schon zu spät: Ich hatte Apollo Justice schon längst vergessen und dachte erst wieder an ihn, als 2019 die Trilogie mit Phoenix Wright auf die Switch kam - zu diesem Zeitpunkt hatte ich aber meinen DS und 2DS bereits an meine Oma abgetreten (die spielt bis heute Gehirnjogging darauf).
Jetzt, nochmal vier Jahre später, kann ich meinen Fehler endlich korrigieren.
Am 25. Januar 2024 erscheint das Remaster Apollo Justice: Ace Attorney Trilogy endlich für Switch und PC. Und weil die Welt ein guter Ort ist, konnte ich vorab bereits vier Stunden reinspielen. Das entspricht dem ersten Fall und ein wenig des zweiten. Insgesamt braucht ihr für alle drei Spiele um die 80 Stunden.
Muss ich Phoenix Wright: Ace Attorney gespielt haben?
Ich würde euch empfehlen, euren Einstieg in die Ace-Attorney-Welt mit Phoenix Wright zu machen. Viele Anspielungen und Story-Referenzen drehen sich, vor allem im ersten Fall von Apollo Justice, um die Ereignisse der ersten drei Teile.
Noch immer ein Story-Feuerwerk
Wer die Spiele mit Phoenix Wright kennt oder in die Prequels der Ace Attorney Chonicles gespielt hat, erkennt vieles wieder. Die Gerichtsverfahren mit Kreuzverhör, Beweisanalysen und ihren überraschenden Wendungen bleiben gleich. Genau wie der fantastische, teils absurde Humor.
Neu
sind ein paar kleinere Gameplay-Schnipsel. Etwa thematisiert Apollo die Körpersprache der Zeugen und Angeklagten, wodurch ich noch mehr auf kleine Details achte. Alles in allem bekomme ich auf Gameplay-Ebene dieselbe Art von Spiel, die ich schon aus den anderen Teilen kenne und lieben gelernt habe.
Ebenso gewohnt, aber nach wie vor absolut beeindruckend, ist der Story-Verlauf. In jedem Fall gibt es Wendungen und Überraschungen, die mich immer wieder mit offenem Mund zurücklassen. Selbst nach so vielen Spielen schafft es Ace Attorney noch immer, exzellente Kriminalgeschichten zu erzählen.
Das ist der Grund, warum ich diese Reihe im Kern so liebe und sie jedem Story-Fan uneingeschränkt empfehle.
Und obwohl Apollo durchaus gewöhnungsbedürftig ist und es ihm vor allem am Anfang an Persönlichkeit fehlt, weil wir direkt in eine Verhandlung geworfen werden, lerne ich seine Andersartigkeit nun zu schätzen. Vor allem direkt im Gerichtssaal.
Er hält Werte wie absolute Ehrlichkeit höher als Phoenix, der beispielsweise an moralische Dilemmata anders heranging. Er wehrt sich beispielsweise auch gegen verbale Attacken durch die Staatsanwaltschaft oder den Richter. Eine Qualität, die ich bei Phoenix vermisst habe.
Ein neuer Platz im Herzen
Es hat nur 15 Jahre gedauert, aber endlich kann ich mich mit den neuen Figuren anfreunden. Apollo, Trucy und all die anderen Charaktere sind nicht schlecht geschrieben. Sie sind einfach nur anders - und ganz auf die alten Haudegen muss ich dank kleiner Auftritte auch nicht verzichten.
Das ist ein Umstand, den ich damals nicht anerkennen konnte, heute aber umso mehr zu schätzen weiß. Phoenix Geschichte war mit Trials and Tribulations abgeschlossen. Eine Fortsetzung hätte diesen Abschluss zerstört.
Der Fokus auf neue Charaktere und leichte Bezüge zur Vergangenheit war genau der richtige Schritt, um noch mehr Spiele dieser fantastischen Reihe zu produzieren. Denn wie uns allein der erste Apollo-Fall zeigt: Für funktionierende Plottwists und spannende Geschichten braucht es keinen Phoenix Wrigth als Verteidiger.
Die Phoenix-Wright-Trilogie wird für mich trotzdem immer an erste Stelle stehen. Doch jetzt, 15 Jahre später, ist in meinem Herzen auch endlich Platz für Apollo Justice und seine wunderbare Geschichte.
Solltet ihr denselben Fehler gemacht haben: Gebt Apollo noch eine Chance. Sonst verpasst ihr drei wirklich tolle Spiele.
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