Keine deutsche Kampagne in Battlefield 1 - Dice erklärt uns, warum die Mittelmächte fehlen

Wir haben mit den Machern von Battlefield 1 gesprochen und eine Antwort erhalten, warum der Singleplayer nur aus der Sicht der Entente erzählt wird.

Battlefield 1 zeigt den Kampf zwischen Entente und Mittelmächte im Ersten Weltkrieg - im Einzelspieler allerdings nur aus einer Perspektive. Warum eigentlich? Wir haben bei DICE nachgefragt. Battlefield 1 zeigt den Kampf zwischen Entente und Mittelmächte im Ersten Weltkrieg - im Einzelspieler allerdings nur aus einer Perspektive. Warum eigentlich? Wir haben bei DICE nachgefragt.

Wir konnten mit Design Director Lars Gustavsson von DICE Schweden in einem Interview über den Einzelspieler von Battlefield 1 sprechen. Dabei ging es natürlich auch um die Frage, warum die Kampagne mit ihren unterschiedlichen Geschichten und Protagonisten nur aus der Sicht der Entente und in erster Linie von Kämpfern des British Empire erzählt wird.

Auf unsere Frage hin, warum die Perspektiven einseitig gewählt wurden, erklärt Gustavsson:

"Um ehrlich zu sein: Als wir die unterschiedlichen Geschichten ausgewählt haben, die wir erzählen wollen, ging es eher um interessante Handlungen, die uns dabei helfen, die verschiedenen Spielelemente des Battlefield-Gameplays umzusetzen.

To be honest: when we chose the different stories to tell, it was more picking different stories that we found interesting and could contribute into the different angles of Battlefield gameplay."

In Ordnung, aber warum dann keine Erzählung aus der Sicht der Mittelmächte? Hier geht es ja nicht nur um Deutschland, sondern auch Österreich-Ungarn und das Osmanische Reich. Die politischen Verstrickungen waren hier weitaus komplexer, als beispielsweise der einseitige Angriffskrieg des Dritten Reichs mit einem klaren Schurken. Gustavsson gibt uns Recht und erklärt, dass genau das ja so interessant am Ersten Weltkrieg sei:

"Das ist es, was wir hochspannend an diesen Krieg finden. Das ist uns aufgefallen, als wir mit der Produktion [von Battlefield 1] anfingen. Es ist einer der Gründe, warum wir uns für eine episodenhafte Herangehensweise entschieden haben. Weil [der Krieg] so facettenreich war. Es gab so viele Imperien, und am Ende haben so viele Imperien aufgehört zu existieren. Und zwischen all dem war uns klar: Wie auch immer wir uns entscheiden, wir können nicht für alle Seiten und Reiche Kriegsgeschichten erzählen. Es ist also mehr Zufall bei der Auswahl der besten Geschichten, in der Art von »oh, diese Geschichte erlaubt uns diesen Hintergrund und jene Möglichkeiten«.

That is what we find super interesting in this war. What struck us, when we started to build it [Battlefield 1]. One of the main reasons we went for the episodic approach. That it was so multifaceted. There were so many empires and in the end so many empires seized to exist. And amongst that is however we picked and chose we couldn't deliver war stories on all sides and all empires. So I think this is more a coincidence of cherry picking, kind of »oh that story gives us that backdrop and this possibility«."

Battlefield 1 - Sprachvergleich: Deutsche und englische Tonspur im Check Video starten 7:53 Battlefield 1 - Sprachvergleich: Deutsche und englische Tonspur im Check

Beide Statements lassen herauslesen: Für DICE stand Gameplay vor Geschichte, letztere sollte als Vehikel dienen, um die entsprechenden »Möglichkeiten« und »Elemente« von Battlefield umzusetzen. Oder mit anderen Worten: Es hat eine Panzerfahrer-Geschichte und ein Piloten-Story gebraucht, die Kriegsgeschichten werden über genau diese Gameplay-Elemente der Shooterserie gestülpt. Das bestätigt auch Gustavsson:

"Um ehrlich zu sein: Wir wussten, dass wir eine tolle Pilotenerfahrung bieten wollten. Wir wussten, dass wir ein Erlebnis rund um Panzer erschaffen wollten.

To be honest: we knew that we wanted to build a good flight experience. We knew that we wanted to build a good tank experience."

Einspruch: Wäre die Pilotenerfahrung nicht viel spannender an der Seite des Roten Barons, als Mitglied des »fliegenden Zirkus«? Er ist wahrscheinlich die bekannteste Einzelperson des Ersten Weltkriegs, nicht nur hierzulande, sondern weltweit. Wie für Lawrence von Arabien und die Harlem Hellfighters gibt es zum Roten Baron einen eigenen Multiplayer-DLC für Battlefield 1.

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In der Kampagne tauchen Lawrence und die Hellfighters prominent auf, wir kämpfen an der Seite dieser Figuren. Der Rote Baron fehlt allerdings komplett. Warum hat sich DICE gegen eine Erzählung aus deutscher Sicht an seiner Seite entschieden? Gustavsson auf diese Frage:

"Stimmt, das ist auch eine gute Geschichte, die man erzählen könnte. Ja.

Yeah, that is another good story to be told. Yeah."

Kommen noch weitere Kriegsgeschichten per DLC und wäre dann eine mögliche Erzählung aus deutscher Sicht möglich? Laut Gustavsson kann er dazu derzeit nichts sagen, die Darstellung Deutschlands in Battlefield 1 sei aber schon im Hauptspiel »ordentlich«.

Hätte man den Prolog »Stahlgewitter« nicht beispielweise so erzählen können, dass der Spieler zwischen deutschen und Entente-Soldaten hin- und herspringt? So hätte man zeigen können, wie schlimm der Krieg für Soldaten beider Seiten war. Schließlich geht es um Einzelschicksale in den Episoden von Battlefield 1 und an der Front hat jeder gelitten, Politik hin oder her. Gustavsson darauf:

"Darüber hatten wir zu Beginn der Entwicklung nachgedacht. Aber für uns stellte sich heraus, dass der Seitenwechsel zu sehr verwirrt. Wir fanden eine solche Darstellung einer Schlacht extrem interessant - es gab glaube ich sogar einen Prototyp - aber das sorgte für große Verwirrung bei den Spielern. In etwa wie »wer bin ich jetzt und auf wen muss ich schießen?«

We had those discussions early. But we felt that switching sides made it extremely confusing. We found it extremely interesting to portray a battle - I think we even made prototype - but it made it extremely confusing for the players. Kind of »what am I now, which one should I shoot at?«"

Das Interview führten Johannes Rohe und Tobias Veltin.

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