Kingdom Come: Deliverance - Entwickler kommentieren die Übernahme durch Koch Media

Warhorse Studios gehören jetzt zu Koch. Wir haben die Kingdom-Come-Entwickler gefragt, was sich dadurch für sie ändert. Hier die Antworten.

Kingdom Come: Deliverance war ein außerordentlicher Erfolg für Warhorse. Und es enstand als Crowdfunding-Projekt. Kingdom Come: Deliverance war ein außerordentlicher Erfolg für Warhorse. Und es enstand als Crowdfunding-Projekt.

Wir haben bereits darüber berichtet: Publisher Koch Media hat Warhorse, die Entwickler von Kingdom Come: Deliverance aufgekauft. Das einstige Indie-Studio, das sein erstes Spiel via Crowdfunding ins Rollen brachte, befindet sich nun also in festen Händen. Bereits bei Kingdom Come hatte Warhorse eng mit dem Vertrieb durch Koch Media zusammengearbeitet - jetzt ist die Hochzeit amtlich.

Und wir haben nachgefragt, was sich dadurch ändert. Warhorse-CEO Martin Fryvaldsky stand uns Rede und Antwort. Im Folgenden findet ihr die aus dem Englischen übersetzten Statements darüber, ob die neue Publisher-Abhängigkeit beispielsweise die kreative Freiheit des Studios einschränken könnte.

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1. Warum habt ihr Warhorse an Koch verkauft?

GameStar: Ihr habt es geschafft, als Indie-Entwickler ein millionenfach verkauftes Rollenspiel zu entwickeln. Was hat sich über die Jahre geändert und welche Erfahrungen führten jetzt dazu, euer Studio an einen Publisher zu verkaufen?

Fryvaldsky: »Ja, das war wirklich ein außerordentlicher Erfolg für unser Team. Das erste Jubiläum von Kingdom Come: Deliverance mit zwei Millionen verkauften Exemplaren zu feiern - das ist schon eine große Sache. Obwohl wir über die Jahre als Team deutlich gewachsen sind, hat sich gar nicht so viel verändert. Und darin liegt durchaus ein Grund für unseren Erfolg. Wir sind uns einfach treu geblieben, ein Haufen enthusiastischer Leute, die ihre Idee Wirklichkeit werden lassen wollen. Als wir den Co-Publishing-Deal mit Deep Silver vor einigen Jahren unterschrieben, haben sie uns ziemlich freie Hand gelassen, gleichzeitig aber wertvolle Ratschläge mit auf den Weg gegeben. Die Akquisition ist der logische nächste Schritt nach einer jahrelangen fruchtbaren Zusammenarbeit. Wir sind uns sicher, dass das Team nur davon profitieren kann, wenn wir künftig noch enger miteinander arbeiten. Dank der tollen Unterstützung, die wir damals wie heute bekommen, werden wir gemeinsam noch höher hinaus schießen.«

Wer ist Martin Fryvaldsky? Seit 2013 ist Martin Fryvaldsky CEO und damit Geschäftsführer von Warhorse Studios in Prag. Das Entwickler-Team wurde ursprünglich 2011 von Daniel Vávra gegründet. Kingdom Come: Deliverance ist das bisher einzige Spiel von Warhorse. Mitglieder des Teams arbeiteten vorher unter anderem an Mafia, Mafia 2, UFO: Aftermath und Hidden & Dangerous.

2. Was erhofft ihr euch von der Übernahme durch einen Publisher?

GameStar: Wie wird euch die Zusammenarbeit mit Koch denn konkret bei euren nächsten Projekten helfen?

Fryvaldsky: »In vielerlei Hinsicht. Koch hat sehr viel Erfahrung mit der lokalen Vermarktung, sie kennen ihre Zielgruppen, haben zig Spiele veröffentlicht. Davon können wir viel lernen. Gleichzeitig können wir auf Kochs Unterstützung zählen, weil sie auf unsere Ideen vertrauen. Kombiniert man beide Seiten mit unseren teils echt verrückten Ideen, dann ergibt sich daraus eine immense Leidenschaft, mit der wir künftige Projekte antreiben.«

3. Seht ihr eure Identität als eigenwilliger Entwickler gefährdet?

GameStar: Kingdom Come war ein ziemlich eigenwilliges Spiel, das sich nicht viel aus den etablierten Regeln des Marktes gemacht hat. Es war anspruchsvoll, realistisch, hatte sehr viele ungewöhnliche Spielelemente. Und zumindest unsere Leser haben genau das daran geliebt. Wie geht ihr also mit dem Vorwurf um, dass sich Warhorse jetzt von einem großen Publisher aufkaufen lässt und letztlich zum typischen Triple-A-Entwickler werden könnte?

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Fryvaldsky: »Eine der Grundbedingungen unserer Gespräche mit Koch war, dass wir uns große kreative Spielräume beibehalten. Das wurde uns zugesichert und wir wissen diese Zusage sehr zu schätzen, denn so viel kreativer Freiraum ist aus vertrieblicher Sicht ein mutiger Schritt. Und der basiert auf gegenseitigem Vertrauen. Ich glaube fest daran, dass diese Akquisition von beiderseitigem Vorteil sein wird.«

4. Werdet ihr in Zukunft weniger transparent kommunizieren?

GameStar: Als Warhorse sich noch via Crowdfunding und Kickstarter finanziert hat, seid ihr gegenüber euren Fans in der Regel sehr offen und transparent bezüglich der Entwicklung eines Spiels gewesen. Inwieweit wird sich das nun, da ihr kein Crowdfunding mehr braucht, ändern?

Fryvaldsky: »Das ist etwas, was wir in Zukunft für uns entscheiden müssen. Allgemein gilt aber: Der offene Dialog mit unserer Community gehört einfach zur Warhorse-DNA. Wir wollen uns treu bleiben - und da gehört so etwas natürlich dazu. Auf Basis unserer Erfahrungen und Gespräche mit Koch Media sind wir uns sicher, dass der Publisher uns dabei auch unterstützen wird. Das Vertrauen zwischen den Teams wird uns als Grundlage dienen, so zu bleiben, wie wir sind. Also rechnet nicht damit, dass wir plötzlich ein super geheimnisvolles Unternehmen werden.«

5. Wie geht es für euch weiter? Was ist das nächste große Ding?

GameStar: Was sind eure nächsten Schritte, jetzt, wo ihr zu Koch Media gehört? Und wann können wir mit Infos zu euren neuen Projekten rechnen?

Fryvaldsky: »Wir arbeiten aktuell an unserem vierten Kingdom-Come-DLC »A Woman's Lot«, der der mit Abstand größte DLC sein wird. Dazu gehört eine große Questreihe, außerdem ein Hunde-Begleiter sowie neue Missionen.«

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