Kritik an Games as a Service kommt üblicherweise vor allem von Spielern - jetzt haben aber auch Führungskräfte bei Publisher Microsoft indirekt gegen die sogenannten Service-Games mit Mikrotransaktionen, Season Pässen und Ingame-Shops ausgeteilt.
Xbox-Chef Phil Spencer sagte in einer Ansprache vor Journalisten (unter anderem von GameStar) am Rande des X0-Events in London, der Xbox Game Pass sei gut für Spiele, ihre Entwickler und die Spieler:
"Spiele dürfen einfach nur Spiele sein. [...] Entwickler sind froh darüber, dass ihr Spiel kein Service sein muss, sondern Teil eines Service ist [des Game-Pass-Abos, Anm. d. Red.]."
Neue Microsoft-Titel (sogenannte First-Party-Spiele) sind ab Release im Game-Pass-Abo enthalten und können ohne weitere Kosten gegen eine monatliche Gebühr gespielt werden - aktuell erhalten GameStar-Plus-User einen Monat Game Pass gratis.
Head of Xbox Game Studios Matt Booty stieß ins selbe Horn wie Spencer: »Entwickler können sich darauf konzentrieren, was sie am besten können: großartige Spiele machen.« Die Botschaft: Weil Microsoft mit dem durch Abo-Gebühren finanzierten Xbox Game Pass ein Service-Gerüst bietet, das Spieler über Monate und Jahre mit einer ganzen Bandbreite an unterschiedlichen Spielen vertraut macht, bräuchten Entwickler neuer Titel nicht zwanghaft auf Multiplayer-Modus, langfristige »Engagement«-Strategien und ein Finanzierungskonzept für spätere Updates setzen.
Stattdessen, so die Erzählung seitens Microsoft, stünde wieder der Spielspaß im Vordergrund. Das passt zur Außendarstellung der Xbox- und Videospiel-Abteilung des Herstellers. Durch zahlreiche Studio-Aufkäufe und neue Eigenproduktionen hat Microsoft zuletzt viel dafür getan, das zum Launch der Xbox One schlechte Image abzulegen und den Fokus auf (neue) Spiele zu legen. Auch am PC: Die Ankündigung von Age of Empires 4 soll belegen, wie wichtig Microsoft die (PC-)Spieler sind.
Einen Monat Xbox Game Pass gratis für alle Plus-User
Microsoft weiß, wie Games as a Service geht
Microsoft hat in Vergangenheit und Gegenwart einige Erfahrungen mit Service-Games gesammelt. Für Rennspiele wie Forza Horizon 4 verkauft das Unternehmen fleißig DLCs, einzelne Autos und kosmetische Items - bei Forza Motorsport 7 sorgte das für Unmut in Teilen der Community. Im Actionspektakel Gears 5 gibt's ebenfalls Mikrotransaktionen, allerdings verzichteten die Macher auf Lootboxen und einen Season Pass zugunsten kostenloser Maps.
Microsofts großes Online-Experiment Sea of Thieves wird derweil weiter von Entwickler Rare unterstützt. Und mit dem Flight Simulator baut Asobo Studio für Microsoft gerade eine Plattform, deren Laufzeit auf zehn Jahre ausgelegt ist:
Die Kommentare von Phil Spencer und Matt Booty sind dennoch nicht ganz aus der Luft gegriffen: Xbox Game Pass könnte klassischen Singleplayer-Titeln ohne Service-Anstrich wieder den Rücken stärken. Das vermuteten wir bereits im GameStar-Podcast zu Gaming-Abos.
Und tatsächlich: Unter Microsofts X0-Neuankündigungen waren keine offensichtlichen GaaS-Beispiele, dafür aber ein neues Dontnod-Adventure namens Tell Me Why, das faszinierend-mysteriöse Everwild und das Koop-Survivalspiel Grounded, das laut Entwickler Obsidian Entertainment ganz ohne Mikrotransaktionen auskommt.
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