Minecraft-Fans schwören auf das erfolgreiche Indie-Spiel und preisen die kreativen Kräfte, die die offene Spielwelt freisetzt. Ein Lehrer der New Yorker Privatschule Columbia Grammar and Preparatory School war so begeistert, dass er Minecraft sogar in seinen Unterricht integriert hat.
Joel Levin ist Computer-Lehrer und unterrichtet derzeit Schüler der ersten und zweiten Klasse. Erste Erfahrungen mit Minecraft sammelte er während der Sommerferien, als er selbst zahlreiche Stunden mit dem Programm verbrachte. Nachdem sogar seine fünfjährige Tochter mit dem Spielen anfing und ganz ohne Anleitung ein eigenes Baumhaus erschuf, entschloss sich Levin Minecraft auch in der Schule einzusetzen.
Im Computer-Kurs hatten die Kinder zuvor schon des öfteren mit einfachen Spielen und Programmen wie Google Earth gearbeitet, trotzdem hatte Levine im Vorfeld einige Bedenken: »Minecraft ist nicht sehr zugänglich wenn man zuvor noch nie einen Titel dieser Art gespielt hat. Ohne einen Wii-Controller in der Hand hätten die Kinder an der Lernkurve scheitern können. Ich war auch nicht sicher, ob sich auf die Unterrichtsaufgaben konzentrieren könnten oder von der Spielewelt abgelenkt würden. Und ich habe mich gefragt, ob sie ein Spiel langweilt, wenn es darum geht etwas aufzubauen anstatt zu zerstören.«
Im Rückblick waren die Sorgen allerdings völlig unbegründet: »Das Experiment war ein durchschlagender Erfolg. Wir hatten nicht nur produktive und spaßige Stunden, ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass es sich um das bester Projekt meiner Karriere handelt. In den acht Jahren die ich unterrichte, habe ich noch nie so engagierte und begeisterte Schüler erlebt. Sie sprechen mich auf den Gängen an und erzählen mir von ihren Plänen für die nächste Stunde. Sie malen Bilder über das Spiel im Kunstunterricht. Am Mittagstisch sitzen sie zusammen und planen ihre nächsten Bau-Projekte. Und nicht nur Jungs, sondern auch Mädchen.«
Das Gemeinschaftserlebnis ist für Levine auch die zentrale Erfahrung in seinem Unterricht. Er hatte die Aufgaben in Minecraft bewusst so gestaltet, dass die Schüler nur mit Zusammenarbeit zum Erfolg gelangen konnten. Und tatsächlich begannen sie bereits nach kurzer Zeit sich gegenseitig zu helfen, teilten Rohstoffe untereinander auf und entwarfen gemeinsam Strategien.
Die Schulleitung ist ebenfalls von Minecraft überzeugt und hat fürs nächste Schuljahr bereits weitere Unterrichtseinheiten bewilligt. Inzwischen bietet Levine auch einen freiwilligen Nachmittagskurs an. Der war im Handumdrehen allerdings so überlaufen, dass bereits ein zweiter Wochentermin angesetzt werden musste.
Um seine Erfahrungen zu teilen und andere Lehrer zum Nachmachen zu animieren hat Joel Levine seit kurzer Zeit auch einen eigenen Blog gestartet. Dort postet er unter anderem Beispielaufgaben aus seiner Klasse und beantwortet die vielen Fragen zum Projekt.
In der Bilder-Galerie sehen Sie einige Arbeiten, die von den Kindern geplant und umgesetzt wurden:
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