Alles erspielen, nichts kaufen
Bei der Charakteranpassung gibt's einiges an Kosmetik, von unterschiedlichen Farben, Schuhen und Schulterpolstern über Schwertgriffe bis hin zu Wappenröcken mit anpassbaren Mustern und Symbolen. Das alles ist an den Charakterlevel sowie Gold gebunden - wer sich beim Spielen halbwegs talentiert anstellt, verdient beides reichlich und schaltet nach jeder größeren Sitzung neue Goodies frei, statt sich quälend langsam durch Tausende Matches zu grinden wie in so vielen anderen Spielen.
Entwarnung: Irgendwelche Mikrotransaktionen gibt es nicht. Und wo wir für gutes Spielen gebührend belohnt werden und nicht endlos auf der Stelle treten oder wieder und wieder zur Kasse gebeten werden, drehen wir auch gerne eine Runde extra, um an neue Ausrüstung zu kommen. Humanes Freispielen motiviert einfach mehr als ein Cash-Shop.
Hauptsache Frontline
Als Spielmodi locken das klassische (Team-) Deathmatch sowie der etwas anspruchsvollere Frontline-Modus, wo es neben Kills auch Punkte für das Einnehmen von Missionszielen gibt. Außerdem liefert Mordhau einen Skirmish-Modus, in dem zwei kleinere Teams gegeneinander kämpfen - wer hier stirbt, bleibt bis zum Ende der Runde tot. Den obligatorischen Battle-Royale-Modus hat Mordhau auch, allerdings kamen bei unseren Tests selten mehr als 30 Spieler dafür zusammen. Frontline macht aber ohnehin mehr Spaß und läuft rund um die Uhr hervorragend.
Wer kooperativ mit Freunden spielen will, schlägt im Horde-Modus KI-Feindeswellen zurück. Und wer das Kampfsystem voll ausnutzen und sich von Mann zu Mann mit Etikette und Ehrenkodex duellieren will, findet auch dafür entsprechende Server. Theoretisch kann man sämtliche Spielmodi auch offline mit Bots üben, die künstlichen Kameraden bleiben aber gerne mal in irgendwelchen Türen stecken, bewegen sich überhaupt nicht von der Stelle und kapieren generell das Spiel nicht. Wobei sie sich da nur gering von durchschnittlichen menschlichen Spielern unterscheiden.
Geschichte in PC-Spielen - Das spielbare Gestern (Plus-Report)Ohne Taktik ins Getümmel
Taktisches Vorgehen sollte man in einer durchschnittlichen Runde Mordhau nämlich nicht erwarten. Voice-Chat gibt es nicht, ist derzeit auch nicht geplant und im Text-Chat geht es ähnlich ruppig zu wie in jedem anderen PvP-Online-Spiel. Nicht selten wird man von Spielern der eigenen Mannschaft ebenso oft umgebratzt wie vom Gegner - sei es durch freundlichen Pfeilhagel in den Rücken, eine unachtsam geschwungene Streitaxt, Inbetriebnahme eines Katapults unter Alkoholeinfluss oder Führung eines Huftieres ohne gültige Fahrerlaubnis.
Eine passive Fähigkeit, die ausgeteiltes wie eingestecktes freundliches Feuer um 50 Prozent verringert, verhindert oft Schlimmeres, doch auf allzu viel Rücksicht seitens der Kollegen darf man trotzdem oder gerade darum nicht hoffen. Und ist unsere Seite mal unterlegen, können wir beim Respawn auch noch ungestraft in die gegnerische Mannschaft wechseln, so lange dort noch ein Platz frei ist. Wie unsportlich!
Das alles spielt sich auf überschaubaren sieben Karten ab, von denen nicht jede für alle Spielmodi offen ist. Mehr Karten sind in Arbeit, Ranglistenduelle sind geplant. Inzwischen läuft auch die Technik - anfängliche Probleme mit verlorenen Charakterfortschritten und Verbindungsabbrüchen wurden behoben, an der Performance (auf i7 4790k, GTX1070, 16GB RAM) haben wir auch nichts zu meckern.
Okay, die Grafik von Mordhau ist eher zweckmäßig als wunderschön, aber Framerate bedeutet in so einem Titel bekanntlich Leben. Allein die Teamfarben sollte man vielleicht noch mal überdenken - rot gegen blau ist verwirrend, wenn alles in Blut ertrinkt. In jedem Fall gibt es reichlich Schlachtenlärm und Gebrüll - brachiale Kriegsschreie, Gelächter, Spott und Beleidigungen gehören zum Spiel dazu. Mordhau klingt einfach gut.
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