Ich komme gleich zum Punkt: Ja, auch Mortal Kombat 1 geht wieder richtig, richtig heftig ab! Schon in den normalen Prügeleien spritzt das Bildschirmblut in gesundheitlich bedenklichen Dosen. Landet man einen »Fatal Blow«, kommen zu den herumblubbernden Litern noch Dutzende gebrochene Knochen dazu.
Und die Fatalities? Himmel, die Fatalities!
Die Fatalities waren ja schon immer vor allem für ihre Abgefahrenheit bekannt - und beim großen Reboot, der fast genau 31 Jahre nach dem Erstauftritt der berühmt-berüchtigten Fighting-Game-Serie den Ring betritt, erreichen sowohl die Gnadenlosigkeit als auch der “Oh Gott, das können die doch nicht ernst meinen!”-Faktor ganz neue Sphären!
Sub-Zero zum Beispiel schleudert erst einen spitzen Eisspeer durch den Bauch seines Widersachers, der wie ein Bumerang zurückkehrt und voll in den Schädel hämmert. Der bedauernswerte Feind schlittert dann an dem rutschigen Spieß runter - zumindest sein oberer Teil, während die durchtrennte untere Hälfte stehen bleibt und Blut und Gedärme sprudelt.
Liu Kang beschwört zwei Drachen, die seinen Feind schnappen und in die Lüfte heben. Er springt nach oben, durchtrennt den Gegner in der Mitte, und rast mit dem schreienden Kopf in der Hand zu Boden, nur um ebendiesen dort wie einen Pfannkuchen zu plätten.
Und Johnny Cage rammt den Gegner mit absurden Mengen an Schmackes kopfüber in den Boden und zieht danach daran - wodurch die vordere Hälfte des Feindesgesichts im Boden stecken bleibt, während Johnny mit dem blutigen Rest ein selbstverliebtes Selfie macht. Das muss man mögen, um darüber lachen zu können - aber die 18er-Freigaben dieser Welt haben schon ihren Sinn.
Wir bringen die Band wieder zusammen!
Unsere Anspielsitzung auf der gamescom war zweigeteilt: Zum einen hatten wir etwa eine halbe Stunde lang die Gelegenheit, den neuen Spielmodus »Invasions« auszuprobieren. Und zum anderen wartete nochmal etwa genauso lang die Einzelspieler-Kampagne, die unter dem Namen »The New Era« begann und sich um Raiden und Kung Lao drehte - beides noch Jungspunde und ganz ohne irgendwelche göttlichen Kräfte. Die »1« im Namen von Mortal Kombat 1 steht also für einen Neubeginn der Saga, eine frische Interpretation der bekannten Erzählung.
Diese neue alte Geschichte durften wir aus der Perspektive von sieben bekannten Kämpferinnen und Kämpfern erleben - Namen wie Sub-Zero, Liu Kang, Kung Lao, Johnny Cage oder Kitana dürften in der Mortal-Kombat-Welt wohl unter »die üblichen Verdächtigen« bekannt sein. Die Auswahlfelder versprachen Platz für 24 Fighter, es sind aber natürlich auch schon Nachschubpakete angekündigt, die der Veröffentlichung am 19. September 2023 (auf PC, Xbox Series, PS5 und Switch) folgen werden.
Neben den gutgebauten Hauptattraktionen müsst ihr euch auch noch für sogenannte »Kameo Fighter« entscheiden: Das sind Verstärkungen, die ihr immer wieder mal für Unterstützung oder auch gemeinsame Angriffe ins Spiel holen dürft, bevor sie sich kurz erholen müssen, um für den nächsten Einsatz bereit zu sein.
Auch hier wurde für die Anspielversion tief in der Nostalgiekiste gebuddelt: Kano, Sonya Blade, Jax, Frost und Cyrax standen zur Wahl, in der finalen Fassung warten dann noch elf mehr.
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Die Invasion hat begonnen!
Der wichtigste neue Spielmodus nennt sich »Invasion« und ist laut den auf der gamescom anwesenden Entwicklern der Netherrealm Studios eine »massive Einzelspieler-Erfahrung«. Im Grunde seines Herzens also erstmal eine zusätzliche Solo-Kampagne - aber eine, die ungewöhnlich inszeniert ist.
Denn in der Hauptansicht bewegt ihr euch aus einer leicht schrägen Vogelperspektive durch Johnny Cages Haus (das nicht nur über einen fetten Swimmingpool mit riesiger Quietscheente, einer gigantischen Lounge, ein eigenes Kino sowie eine Spielhalle mit Arcade-Klassikern wie »Primal Rage« oder »Rampage« verfügt, sondern auch über flammende Dimensionsportale ins Schlafzimmer, das chinesische Hinterland oder düstere Outworld-Dimensionen.
Immer von Checkpunkt zu Checkpunkt trabend, was ein klein bisschen an die »Super Mario Party«-Spiele erinnert - nur mit weniger Würfeln und deutlich mehr Fatalities.
An jedem Checkpunkt wartet eine neue Herausforderung (fast immer ein Kampf), der, sofern ihr ihn erfolgreich bestreitet, Belohnungen und Items verteilt: Zugangskarten, die versperrte Wege öffnen, Koins, Vorder- und Hintergründe für die »Kombat Kards«, weitere Kameo-Fighter oder Erfahrungspunkte, mit denen ihr die Gesundheit, Stärke oder Beweglichkeit eurer Fighter verbessern dürft.
Glitzernde Blume der Schädelspaltung +2
Im Shop des vierarmigen Monsters »The Kollector« dürft ihr weitere hilfreiche Items erwerben. Wie zum Beispiel den »Krying Stone«, der euch nach einem Niederschlag mit 50 Prozent Energie wieder in den Ring zurück befördert. Oder Kapseln, die euch kurzzeitig vor Feuer-, Eis- oder Säureschaden bewahren.
Darüber hinaus warten auch noch diverse Talismane, die ihr in der spieleigenen Schmiede auch verbessern dürft, bevor ihr sie ausrüstet. Das sind mächtige Buffs, die eure Angriffe verstärken, den Kämpfer heilen oder es euch ermöglichen, zusätzliche Projektilwaffen abzufeuern - wie zum Beispiel einen flammenden Totenschädel.
Neben den regulären Levels soll es in der Invasion auch zeitlich begrenzte Ereignisse geben, die immer nur sechs Wochen lang aktiv sind - dazu gab es aber leider keine weiterführenden Details.
Raider, Lung Kao und Freeze Dude
Die Gegner, auf die ihr im Invasion-Modus trefft, orientieren sich vom Kampfstil her ganz klar an den bekannten Kämpfern, sind aber sonst zufällig zusammengestellt - sie sehen sehr anders aus und tragen Namen wie »Time Construct«, »Hatchling«, »Lady-In-Waiting«, »Junior Monk« oder »Chaosmaker«.
Und auch ihr seid nicht auf den Kämpfer beziehungsweise die Kämpferin beschränkt, die ihr zu Invasionsbeginn ausgewählt habt: Verspürt ihr Lust auf etwas Abwechslung am Ende der Faust, dürft ihr jederzeit Haupt- und Kameofighter wechseln. Genau genommen sollt ihr das immer wieder mal machen, um keine Nachteile im Kampf zu erleiden - ein Eis-basierter Feind besiegt sich mit einem Feuertypen halt am besten …
Morgens halb 10 in China
Die eigentliche Kampagne beginnt mit Shang Tsung - hier noch ein maskierter Betrüger, der durch die Lande reist und leichtgläubigen Dorfbewohnern seine Wundermittelchen verhökert, bevor er auf eine mysteriöse Fremde mit leuchtenden Augen trifft, die ihm gottgleiche Macht verspricht.
Danach trefft ihr auf die jungen Freunde Raiden und Kung Lao - in der Kampfkunst versierte Bauern in Fengjian im ländlichen China, die ungewollt mit den bösartigen Ninjas der »Lin Kuei«-Gang aneinander geraten, allen voran Smoke, Scorpion und Sub-Zero.
Wie sich diese Geschichte weiterentwickelt - nun, das werden wir ab dem 19. September wissen. Was ich jetzt schon festhalten kann, ist, dass die Handlung ganz exzellent inszeniert wurde. Der Übergang von Cutscene zu Kampf ist bemerkenswert nahtlos, die Geschichte ist gleichermaßen dramatisch wie witzig aufbereitet.
Ganz generell ist Mortal Kombat 1 einmal mehr ein verdammt gutaussehendes Fighting Game: fantastische Animationen, super-weiche Kämpfe bei knochenstabilen 60fps, herrlich detailverliebte Arenen mit von Fight zu Fight wechselnder Lichtstimmung sowie herrlichen Gesichtsanimationen der Kämpfer. Außerdem werden die druckvollen Gefechte von angenehm dezenten Effekten begleitet - außer bei den Fatalities, für die ihr eurem Monitor besser einen soliden Scheibenwischer anschrauben solltet.
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