My Time at Portia hat es nach einem Jahr endlich aus dem Early Access geschafft. Wir haben uns die Mischung aus Lebens-Simulation und Rollenspiel im Stil von Stardew Valley noch mal mit der Testerbrille angeschaut, und wurden regelrecht erschlagen. Das Spiel im niedlichen 3D-Look bietet so viel, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll: Man kann seine Werkstatt ausbauen, Tiere züchten, Quests erledigen, an Events wie Angelturnieren teilnehmen, Erze in Minen abbauen und nach Schätzen suchen, in Dungeons gegen Monster kämpfen, mit Dorfbewohnern quatschen und vieles mehr.
Hinzu kommt ein kreatives Setting: Die heile Welt ist nicht in der Gegenwart angesiedelt, sondern ausgerechnet in der Postapokalypse. Ob My Time at Portia mit dieser überraschenden Mischung sozusagen ein Blümchen-Fallout ist, klären wir im Test.
Anmerkung zu technischen Problemen:
Übersetzung: My Time at Portia ist mit deutschen Texten verfügbar, allerdings erscheint aktuell noch stellenweise nur der englische Text, zum Beispiel in Dialogen. Bis das behoben ist, sollte man zumindest über grundlegende Englisch-Kenntnisse verfügen, um Portia zu spielen.
Fehler: Stellenweise berichten Spieler von Bugs und Abstürzen im Spiel, uns ist aber nichts dergleichen begegnet, weshalb es keine Abwertung gibt.
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Idyllische Postapokalypse
Nachdem wir uns eine Figur (männlich oder weiblich) in einem rudimentären Charakter-Editor zusammengezimmert haben, landen wir in der offenen Welt rund um das Städtchen Portia, wo unser Vater uns eine Werkstatt überlassen hat. Bevor wie die benutzen dürfen, müssen wir uns aber erst eine Lizenz beim Bürgermeister verdienen, indem wir eine Axt und eine Spitzhacke bauen.
Anschließend können wir Bauaufträge annehmen. Die machen in der Folge einen Großteil der Storymissionen aus: Wir sollen Portia erweitern und verschönern, indem wir zum Beispiel eine Brücke über den Fluss schlagen oder einen Transporter samt Haltestellen herstellen, der uns später als Schnellreisesystem dient. Durch die Bauaufträge wird unser Einfluss auf die Spielwelt direkt sicht- und erfahrbar, was sich natürlich - man kennt das aus Minecraft - sehr motivierend anfühlt.
Zusätzlich darf man Nebenmissionen von den Stadtbewohnern annehmen: Wir reparieren zum Beispiel einen Stall und bekommen zum Dank Geld und ein Kälbchen. Letzteres dürfen wir, wenn wir eine Scheune bauen, auf unserem Hof halten. Hinzu kommen zeitlich begrenzte Aufträge von der Questtafel im Dorf. Im Rahmen der Hauptgeschichte gibt es auch immer wieder unerwartete Ereignisse. Einmal wird zum Beispiel unsere Werkstatt sabotiert und müssen den Übeltäter ausfindig machen. Insgesamt spielt sich die Story sehr abwechslungsreich, kommt aber nur ziemlich langsam in Fahrt. Sie wird zudem eher kindgerecht erzählt und verzichtet auf dramatische Wendungen.
Dafür sorgt das ungewöhnliche Setting für interessante Hintergründe: Wir erfahren mit der Zeit mehr darüber, warum unsere Welt untergegangen ist. In Portia ist nämlich nicht alles so friedlich, wie es scheint. Hier streiten sich zwei politische Fraktionen - die Kirche und die Wissenschaftler - darum, wie man mit der Technik von früher umgehen soll. Denn die Gefahr, dass wieder jemand Waffen baut und einen Krieg beginnt, besteht weiterhin. Wir können uns im Rahmen der Handlung entscheiden, wen wir unterstützen.
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