Nach dem spektakulären Scheitern von The Day Before will es Entwickler Fntastic ein zweites Mal wissen. Escape Factory heißt ihr neues Spiel und ist eine Art Koop-Puzzle-Plattformer. Das Projekt soll über die Spieler in Form einer Kickstarter-Kampagne mitfinanziert werden - wir berichteten.
»Liebevoll handgemacht« - nur wahrscheinlich nicht von Fntastic
Das Kickstarter-Ziel für Escape Factory liegt bei etwa 14.000 Euro. Dafür sollen Spieler ein komplett handgemachtes Spiel bekommen. Fntastic schreibt auf Kickstarter:
Das gesamte Artwork von Escape Factory wird von unserem engagierten Team in Handarbeit erstellt. Von den Charakteren bis hin zu den Fabrikumgebungen wird jedes Detail sorgfältig ausgearbeitet, um die Spielwelt zum Leben zu erwecken. Wir stecken viel Herzblut in die Gestaltung jedes Teils, um sicherzustellen, dass sich alles einzigartig und voller Persönlichkeit anfühlt.
Der Steam-Nutzer Occular Malice entdeckte jedoch, dass sich Factory Escape bei Github als auch dem Unity Store in Form von Assets bedient. Der Beitrag im Steam-Forum des Spiels wurde mittlerweile von Fntastic gelöscht, ist ab über die Wayback Mashine nach wie vor zu finden.
Dort listet Occular Malice insgesamt acht Beispiele für teils gekaufte Assests auf, die sich im Spiel befinden sollen. So soll der Basiscode für den Multiplayer auf einem Github-Paket basieren, außerdem gehen zahlreiche Grafiken, Funktionen und Effekte auf Unity-Assets zurück.
Demnach ist die Aussage, die Fntastic auf der Kickstarter-Seite tätigt, falsch und zumindest Teile von Factory Escape sind nicht beim Studio selbst entstanden.
Fntastic mit einem Ablenkungsmanöver
Während das Studio im Steam-Forum die Beiträge zu dem Thema löscht, gab es via X eine Erklärung zu den Vorwürfen. Dort wird beteuert, dass alle Assets in den Spielen von Fntastic entweder selbst entwickelt oder legal erworben wurden:
(...) Wir möchten klarstellen, dass alle in The Day Before, Propnight und Escape Factory verwendeten Assets entweder von uns erstellt oder rechtmäßig erworben wurden.
Wenn im Laden gekaufte Assets verwendet wurden, haben wir sichergestellt, dass die entsprechenden Lizenzen erworben wurden. Für Escape Factory haben wir Assets für einige der visuellen Effekte und einen kleinen Teil des Codes verwendet.
Die Grafik und die Musik wurden jedoch zu 100 % von unserem Team erstellt. Wir ermutigen alle, Fakten zu überprüfen, bevor sie Fehlinformationen verbreiten.
Die Wortwahl impliziert, dass es den Vorwurf gäbe, die Assets wären gestohlen. Das ist jedoch gar nicht der Fall. Die Funde von Occular Malice widersprechen lediglich der Aussage, dass alles an Factory Escape handgemacht sei, von einem Diebstahl war nie die Rede.
Es ist übrigens grundsätzlich keine Seltenheit und auch nicht verwerflich, wenn Studios, gerade im Indie-Bereich, auf Assets für Teile eines Spiels zurückgreifen. Bei Dingen, die nicht zur Identität oder Einzigartigkeit des Spiels beitragen, kann dadurch Zeit und Geld gespart werden. Es wird nur eben dann kritisch, wenn diese Einkäufe als eine Eigenleistung verkauft werden.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.