Es gibt ein Streitthema, das seit Diablo Immortal auch bei Diablo 4 nicht mehr wegzudenken ist: Pay2Win. Die Entwickler betonen zwar stets, dass sie keine Stärke im Ingame-Shop verkaufen werden, was bei einem Vollpreistitel eigentlich selbstverständlich sein sollte. Doch die Bedenken vieler Fans sind damit noch nicht vollends aus dem Weg geräumt - und das zurecht.
- Sind die Sorgen berechtigt?
- Was sagen die Entwickler?
- Wo könnte es Pay2Win geben?
- Zählt das wirklich als Pay2Win?
Diablo 4 nähert sich mit großen Schritten seinem Release und die Vorfreude könnte nicht größer sein. Die Server konnten beim letzten Beta-Test jedem Ansturm standhalten, die Performance wurde massiv verbessert und das Balancing zwischen den Klassen optimiert - auch wenn beim Totenbeschwörer mit den Nerfs übertrieben wurde. Leider bleibt Pay-to-Win weiterhin eine Sorge der Community.
Alles was ihr sonst noch zu Diablo 4 wissen müsst, haben wir euch in einem eigenen Beitrag zusammengetragen.
Warum eure Sorgen berechtigt sein könnten
Am 12. Mai 2023 hat Blizzard einen eigenen Livestream zum Thema Ingame-Shop und Battle Pass veranstaltet. Inbesondere die Infos zum Battle Pass waren spannend:
- Jede dreimonatige Saison bekommt einen eigenen Battle Pass.
- Der Battle Pass bietet einen Belohnungspfad: 27 Belohnungen können kostenlos freigeschaltet werden, 63 bekommen nur Besitzer des kostenpflichtigen Premium-Passes
- Im Battle Pass gibt es sogenannte Schwelende Aschen, die für XP-, Gold- und andere Boni genutzt werden können.
- Die Schwelenden Aschen gehören zu den kostenlosen Belohnungen und sind für alle Spieler zu erlangen. Um sie zu nutzen, muss ein bestimmtes Charakterlevel erreicht werden.
Das Ganze fassen wir auch noch einmal für euch in folgendem Video zusammen:
Alle wichtigen Infos zum Ingame Shop und Battle Pass in Diablo 4 haben wir zudem in einem eigenen Beitrag für euch zusammengetragen.
Das sagen die Entwickler zu den Pay-to-Win-Vorwürfen
Am vergangenen Wochenende waren viele bekannte Diablo-Mitarbeiter fleißig auf Twitter unterwegs, da dieses System für viele Fans schwer durchschaubar ist.
So betonte Community Director Adam Fletcher erneut, dass es kein Pay2Win geben wird:
Wir verkaufen keine Macht. Das ist die Philosophie des Spiels und des Teams. Wenn irgendetwas auftaucht, wie z.B. ein Grenzfall, bei dem es möglich wäre, würde das bedeuten, dass es nicht wie vorgesehen funktioniert, und wir würden es sofort beheben. Da gibt es kein Wenn und kein Aber.
Kurze Zeit später bestätigte aber wiederum Kegan Clark, Director of Product bei Diablo 4, dass man mit Echtgeld Stufen im Battle Pass kaufen kann.
Link zum Twitter-Inhalt
Ihr könnt euch also mit genügend Geld direkt alle 90 Stufen des Battle Pass freischalten. Eigentlich sollte das ja kein Problem sein, oder? Schließlich sind Schwelenden Aschen, die als einzige Battle-Pass-Belohnung handfeste spielerische Vorteile gewähren, an das Charakterlevel gebunden.
Blizzard schreibt in seinem neusten Blog-Eintrag:
Da sich saisonale Segen auf das Gameplay auswirken, müsst ihr eine bestimmte Charakterstufe erreicht haben, um die Schwelende Asche zu sammeln, die ihr für die Segen benötigt. So wollen wir sicherstellen, dass ihr sie durch Erfüllen von Gameplay-Bedingungen erhaltet und sich niemand einen Vorteil durch den Kauf von Stufensprüngen verschaffen kann.
Wo Blizzard doch noch in die Pay2Win-Falle laufen könnte
Aktuell wissen wir nicht, wie schnell Spieler, die keine Stufen kaufen werden, im Battle Pass voranschreiten werden. Hier wird nämlich eine weitere Währung namens Gunst benötigt, die man nur durch das aktive Spielen verdienen kann - etwa durch das Abschließen von Saisonreise-Zielen, Quests und das Töten von Monstern.
Insgesamt wird der Battle Pass 90 Stufen haben. Auf einem Screenshot ist zu sehen, dass die Schwelenden Aschen vergleichsweise spät im Battle Pass freigeschaltet werden:
Die ersten Aschen (nutzbar ab Char-Level 10) gibt es auf Battle-Pass-Stufe 15, die zweiten auf Stufe 20. Wir können also annehmen, dass wir alle fünf Level neue Aschen und somit neue Boni bekommen.
Wer schon mal ein Spiel mit Battle Pass gespielt hat, weiß aber auch, dass sich die Stufen hier nicht so schnell verdienen lassen - schließlich will Blizzard ja, dass wir täglich ins Spiel schauen, um weitere Belohnungen freizuschalten. Ich habe etwa für den ersten Battle Pass von des Shooters Valorant rund einen Monat bzw. rund 50 Stunden benötigt.
Das Problem ist nun: Wie wir aus der Beta wissen, ist das Charakterlevel 10 rasch erreicht. Definitiv schneller, als man 15 Stufen in jedem anderen Battle Pass auf der Welt verdienen kann. Sollten die Aschen wirklich erst, wie auf dem Bild zu sehen, bei Battle-Pass-Level 15 zu haben sein, ist die wahrscheinlich groß, dass wir sie nicht direkt mit Level 10 nutzen können.
Wer sich allerdings den Premium Battle Pass mit 20 Stufensprüngen für 25 Euro gönnt, wird die Aschen und damit verbunden Boni direkt nutzen können - und somit früher als jemand, der kein Geld ausgibt.
Zählt das wirklich als Pay2Win?
Diablo 4 natürlich kein Spiel, das extrem auf Wettbewerb ausgelegt ist. Dennoch gibt es eine Ladder, die man etwa als Wettrennen zwischen Profis zu Level 100
beschreiben kann. Wenn man mit Echtgeld wirklich schneller an die Aschen-Boni herankommen sollte, kann man sich durch die XP-Boosts hier einen nicht zu vernachlässigenden Vorteil kaufen.
Und auch wenn die meisten von euch vermutlich keine kompetitiven Diablo-Spieler sind, bleibt dennoch der bittere Beigeschmack, dass zahlende Spielerinnen und Spieler hier womöglich einen Vorsprung kaufen können.
Aber warum sagt Blizzard, dass man keine Stärke kaufen kann? Bereits in der Vergangenheit, beim Release von Diablo Immortal, hat Blizzard durch haarsträubende Wortklaubereien die Wut der Fans auf sich gezogen.
Game Director Wyatt Cheng betonte monatelang vor Release, dass man keine Ausrüstung kaufen kann - nur um nach der Veröffentlichung zurückzurudern und zu behaupten, dass damit lediglich die zwölf Inventarplätze gemeint seien, nicht die legendären Edelsteine, die einen Großteil der Macht eines Charakters ausmachen.
Es ist also möglich, dass Blizzard hier erneut in die Pay2Win-Falle tappt und später einfach behauptet, dass XP/Gold-Boni ja keine Macht
seien - schließlich werden Charaktere dadurch nicht direkt stärker. Dass man aber mit mehr Gold zumindest zu Spielbeginn regelmäßig bessere Items bei Händlern kaufen kann, mit denen es sich wiederum schneller leveln lässt, hat die Beta bereits bewiesen.
Aktuell können wir also nur die Daumen drücken und hoffen, dass alle Spieler letztlich schnell genug im Battle Pass aufsteigen, um direkt alle Boni nutzen zu können - damit der Release des für viele meist erwartete Spiel seit Jahren nicht wieder von Diskussionen um Pay2Win und Pay2Progress überschattet wird.
Was ist eure Meinung zur Pay2Win-Debatte bei Diablo 4: Glaubt ihr, Blizzard tappt in die Pay-to-Win-Falle? Stören euch Ingame-Shop, Seasons und Battle Pass, oder sind die Mikrotransaktionen in Ordnung? Glaubt ihr Blizzard, dass auf Pay-to-Win-Mechaniken verzichtet wird, oder bleibt ihr skeptisch? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
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