Seit der Ankündigung im Jahr 2017 hatten Fans der SWAT-Serie und den alten Rainbow-Six-Spielen darauf gehofft, dass mit Ready or Not ein würdiger Nachfolger im Geiste erscheint.
Bisher wurde der Taktik-Shooter in kompletter Eigenregie von nur rund 20 Personen bei Void Interactive entwickelt und versprach Großes: Ein realistisches Ballistik-Modell, Spracherkennung für Teambefehle, verschiedene taktische Körperhaltungen, manueller Munitionscheck, simulierte Verletzungen, Planungssystem und, und, und.
Ernüchterung trat jedoch ein, als der Multiplayer von Ready or Not im April 2020 dann erstmals für ein breiteres Publikum spielbar war und sich als Enttäuschung entpuppte. Statt strategischem Vorgehen, entbrannte in den Matches pures Run&Gun-Chaos voller Bugs, Animations- und Soundfehler. Dass nur Käufer der 110-Euro-Edition Zugang bekamen, sorgte zusätzlich für Unmut.
Das Fazit eines Alpha-Testers: Das Spiel ist nicht mal ansatzweise bereit für die Beta. Seitdem war es relativ still um den Shooter geworden - Ende 2020 kündigte das Studio an, einige Bestandteile von Ready or Not neu zu entwerfen und zugleich weitere Entwickler anzuheuern und die aufwändige KI-Simulation weiterzuentwickeln.
Doch jetzt gibt es Neuigkeiten: Der britische Publisher Team17 wird künftig das kleine Studio bei Void Interactive unterstützen. Team17 ist für Eigenmarken wie Worms bekannt, veröffentlichte aber auch viele Indie-Partnertitel wie Blasphemous, Yooka-Laylee, Overcooked oder Hell Let Loose - auch mit Hardcore-Shootern hat man dort also Erfahrung.
Das schürt bei Fans Hoffnung: Die Ressourcen und das Know-how von Team17 könnten das strauchelnde Ready or Not wieder auf Kurs bringen. Die neue Partnerschaft wird mit neuen Gameplay-Szenen gefeiert:
Man sehe die riesige Ambition bei Void Interactive und freue sich darauf, an dem Spiel mitzuarbeiten, so der Studiochef Chris Coates bei Team17. Zugleich kündigte der neue Publisher an, dass Ready or Not via Steam im Early Access erscheinen werde. Ein Termin wurde jedoch nicht genannt.
Unsere redaktionelle Einschätzung
Dimitry Halley: So laut da draußen gerne mal gegen große Publisher wie EA, Activision und Co. gewettert wird - ein Publisher kann genau das sein, was einem Projekt fehlt. Gerade wenn die Entwickler wenig Erfahrung mit ihrem Geschäft haben. Und genau das ist bei Ready or Not der Fall: Die Vision hinter dem Spiel, der große Traum eines neuen Rainbow Six oder SWAT 4, ist klasse! Aber Void Interactive hat sich hier sehr, sehr viel vorgenommen. Vielleicht zu viel. Das haben wir schon vor Jahren bei der ersten Ankündigung attestiert - und sie wären nicht die ersten Entwickler, die an übermütigen Ambitionen scheitern. Vielleicht kann Team17 hier die Struktur spendieren, die in den bisherigen Fassungen des Spiels gefehlt hat. Ich würd's mir ja wünschen, denn die Shooter-Community ist so reif für ein waschechtes neues SWAT 4.
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