Verbesserungen in der Abwehr
Mit den sogenannten Reversal Edges legt Soul Calibur 6 in einem entscheidenden Punkt nach: Den Möglichkeiten bei der Abwehr. Grundsätzliches Blocken und eine Parade mit Waffen waren schon vorher möglich, aber jetzt kommt dieses Mini-Spiel hinzu: Wird der Reversal Edge ausgelöst, verlangsamt sich die Zeit, und beide Opponenten können parallel eine Aktion ausführen. Bei einem Fehlschlag ist man für eine Sekunde verwundbar, weshalb man das Risiko immer abwägen muss.
Wenn ein Treffer gelingt, funktioniert der Reversal Edge anschließend nach Stein-Schere-Papier-Prinzip. Das ist deutlich dynamischer als die vergleichbare Mechanik in Injustice 2. Die Charaktere können in dieser kurzen Zeitlupe auch mal aneinander vorbei schlagen. Und in diesem Modus einem Tritt oder Schlag gekonnt auszuweichen, sieht einfach immer nach einem Triumph aus.
Diese Feinjustierungen helfen dabei, das Spiel im Genrevergleich ganz vorne mitprügeln zu lassen, auch wenn sich auf dem ersten Blick nicht viel geändert zu haben scheint. Andere Titel haben zum Beispiel Tag-Battle-Optionen, bei denen während des Kampfes die Figur gewechselt werden darf. Davon möchte Soul Calibur 6 nichts wissen und bietet lediglich den Zweikampf an.
Soul Calibur kommt gut auf dem PC an
In seinen Spielmodi ist es ebenso schnörkellos: Arcade, Training, 2-Spieler und ein Online-Modus mit Rangliste. Die eigentlichen Matches mit anderen Spielern aus der ganzen Welt liefen während unserer Tests gut. Im Netz beschweren sich zwar viele Spieler über Probleme beim Matchmaking, wir haben bei unseren Online-Runden aber nie länger als ein paar Sekunden auf einen Kontrahenten warten müssen.
Und wo wir schon einen Abstecher in die Technik machen: Mit nur sieben Grafikoptionen (wie zum Beispiel VSync, Anti-Aliasing, oder Schatteneinstellungen) liefert uns die PC-Version von Soul Calibur 6 zwar nicht allzu viel technischen Spielraum.
Das ist aber nicht schlimm, denn das Fighting Game sieht dank der Unreal Engine 4 ohnehin fantastisch aus und läuft auch in den Kämpfen stets mit stabilen 60 FPS, nur während den kurzen Ladezeiten vor jedem Match stockt das Bild ab und zu minimal. Eine Steuerung per Tastatur ist zwar möglich, aber wie bei so ziemlich jedem Prügelspiel empfehlen wir euch auch beim neuen Soul Calibur den Controller zu nutzen, weil die Steuerung damit sehr viel intuitiver von der Hand geht.
Zurück zu den Spielmodi: Wer allein unterwegs ist, hat die Wahl aus gleich zwei umfangreichen Einzelspieler-Kampagnen. Die »Seelen-Chronik« erzählt die Hintergrundgeschichte aller Originalcharaktere und fasst sie in einer Zeitlinie zusammen. Das fühlt sich an wie der klassische Storymodus in Prügelspielen, der bei Soul Calibur durch Zeitreisen, Dimensions- und Weltenwechsel epischen Flair aufbaut.
Ein kleines Rollenspiel
Neuartig ist "Waage der Seelen". Dort könnt ihr euren selbst erstellten Charakter - sagen wir, den tänzelnden Roboter mit Afro - in eine durchaus spannende Geschichte rund um die namensgebende Seelenklinge einflechten. Dieser Modus hat leichte Rollenspielelemente. Ihr bewegt euch über eine Karte von Kampf zu Kampf und könnt dabei zwischen Haupt- und Nebenmissionen wählen. Für jeden Erfolg gibt es Erfahrungspunkte, neue Waffen und Gold. Letzteres ist für die Fortbewegung eine wichtige Ressource, denn je weiter die Reise, desto mehr Geld kostet sie.
"Waage der Seelen" entpuppt sich nach etwas Einarbeitung als erstaunlich umfangreich und kann für einige Stunden beschäftigen. Nur bombastische Zwischensequenzen dürft ihr nicht erwarten, die Handlung wird im Stil einer nicht vertonten Visual Novel erzählt. Die Animationen sind also sparsam, aber die meisten Illustrationen sind liebevoll gemacht. Der zweite Einzelspieler-Modus ist also eine echte Überraschung und eine gelungene Bereicherung für das ohnehin schon sehr gelungene Soul Calibur 6.
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