Spellforce 3 Fallen God im Test – Ein richtig trolles Strategie-Addon der guten, alten Schule

Trolle mag eigentlich niemand, egal ob in Foren oder in Spielen. Mit seiner tollen Solo-Kampagne könnte Spellforce 3: Fallen God das Image aber gehörig aufpolieren.

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In Spellforce 3: Fallen God sind die Trolle los. Dieses Mal kämpfen wir aber an ihrer Seite und nicht gegen sie. In Spellforce 3: Fallen God sind die Trolle los. Dieses Mal kämpfen wir aber an ihrer Seite und nicht gegen sie.

Schwere Jungs auf der Flucht: So ungefähr lässt sich die Story von Spellforce 3: Fallen God umschreiben. Denn in der zweiten und letzten Standalone-Erweiterung spielt ihr den Troll-Stamm der Mondgeborenen. Das zähe Volk hatte es in letzter Zeit nicht leicht.

Die Blutbrand-Seuche hat viele Tote gefordert, und garstige Elfenjäger sind scharf auf die scharfen Hauer der Trolle. Und jetzt ist auch noch der Häuptling gefallen! Das ist die suboptimale Ausgangsposition für euren Auftritt als Häuptlingssohn Akrog, den es gleich in der ersten Mission richtig böse erwischt.

Warum, das verraten wir hier nicht, jedenfalls müsst ihr mit eurem Stamm schleunigst verduften. Im Laufe der rund 20 Stunden langen Kampagne trefft ihr einen ominösen Elfen-Magier und versucht, einen gevierteilten Halbgott zusammenzubasteln.

Showdown im Tempel: Dieser dämonische, feuerwerfende Sippenfresser hat einen Arm unseres Halbgotts gemopst. Mopsen wir ihn zurück! Showdown im Tempel: Dieser dämonische, feuerwerfende Sippenfresser hat einen Arm unseres Halbgotts gemopst. Mopsen wir ihn zurück!

Keine Vorkenntnisse nötig

Fallen God spielt auf dem Kontinent Urgath und rund 50 Jahre nach dem Ausbruch des Blutbrands, also weit nach den Ereignissen das Hauptspiels Spellforce 3. Ihr müsst dessen Hintergründe nicht kennen; die neue, alleine lauffähige Erweiterung geht nur sehr am Rande darauf ein. Viele Besonderheiten des Spiels, allen voran der Mix aus Echtzeit-Strategie und Rollenspiel, werden während der Kampagne anhand kurzer Videos und Texte gut erklärt. Das gilt auch für die Neuerungen, die Fallen God einführt.

Eine der ersten Neuerungen: Ihr erschafft zu Beginn nicht nur den Nachwuchshäuptling Akrog, sondern gleich zwei weitere Begleiter - einen Fernkämpfer und einen Magier. Kurz darauf schließt sich Akrogs »kleiner« Bruder Noag der Heldengruppe an. Er hat einen etwas anderen Fertigkeitenbaum als die anderen Helden, und gelegentlich ploppen während einer Mission Multiplechoice-Dialoge auf, die Noags Charakter beeinflussen. Eine aggressive Antwort zum Beispiel macht dann auch Noag generell offensiver.

Visionär: Unser Hauptheld Akrog kann an bestimmten Kartenstellen Geisterszenen aus der Vergangenheit abspulen lassen. Das treibt die Story voran, verändert aber auch mal die Gegenwart – zum Beispiel, um Trümmer aus dem Weg zu räumen. Visionär: Unser Hauptheld Akrog kann an bestimmten Kartenstellen Geisterszenen aus der Vergangenheit abspulen lassen. Das treibt die Story voran, verändert aber auch mal die Gegenwart – zum Beispiel, um Trümmer aus dem Weg zu räumen.

Zusätzlich könnt ihr ihm bei einem Levelaufstieg Boni in vier Bereichen spendieren, etwa für den Kampf gegen Elfen und Orks, oder für eine defensivere Haltung. Ganz wichtig ist seine Fertigkeit »Zerschmettern«, mit denen Noag an Sollbruchstellen auf der Map dafür vorgesehene Tore einkloppt.

Nervig: Die vier Helden haben zwar gute, technisch bearbeitete Stimmen, sprechen aber arg langsam und immer in der dritten Person. Sogar so konsequent, dass sie statt »wir haben Hunger« »sie haben Hunger« sagen. Das ist anfangs etwas nervig, zumal viele neue Namen und Begriffe wie »Schwachknochen« statt »Elfen« auf euch einprasseln, mit der Zeit kommt man aber ganz gut damit klar.

Die Story erreicht zwar nicht das Niveau der starken Rassismus-Geschichte des ersten Addons, erzählt aber immer noch auf einem hohem Niveau. Denn wir fühlen immer mit den heimatlosen Trollen mit.

Kümmer Dich um Deinen Kram!

Auch beim Truppenrekrutieren müsst ihr euch umstellen. Ihr bildet Nahkämpfer, Schützen und arkane Truppen nicht direkt in einem entsprechendem Gebäude aus. Stattdessen rekrutiert ihr in der Kampfhütte Zerschmetterer aus, quasi die Standardkämpfer.

Die schickt ihr dann zur weiteren Ausbildung in ein Prügellager (Nahkämpfer), Werferlager (Schützen) oder das Fluchlager (Arkane Kämpfer). Hier könnt ihr die neu gebildeten Einheiten mehrfach weiter spezialisieren - etwa einen simplen Schleuderer zum leichenfressenden Kriegsbringer. Wenn der wiederum zehn Körper verdrückt hat, darf er das »Mondkalb« beschwören, die Mega-Einheit der Trolle.

Wer Spellforce 3 vor allem wegen seines Rollenspiel-Anteils mag und im Strategiebereich nicht ganz so fit ist, könnte durch das umständlichere Rekrutierungssystem anfangs etwas überfordert werden. Aber auch an das gewöhnt man sich mit der Zeit.

Umständliches Truppenrekrutieren: In der Kampfhütte links bilden wir Standard-Zerschmetterer aus, um sie im Prügellager, Werferlager oder rechts im Fluchlager weiter zu spezialisieren. Das gleiche gilt für die Eisenschnabelvögel links im Bild – unsere Luftwaffe. Umständliches Truppenrekrutieren: In der Kampfhütte links bilden wir Standard-Zerschmetterer aus, um sie im Prügellager, Werferlager oder rechts im Fluchlager weiter zu spezialisieren. Das gleiche gilt für die Eisenschnabelvögel links im Bild – unsere Luftwaffe.

Spannend dürfte es werden, wie sich die Trolle in den Multiplayerschlachten gegen Menschen, Orks und Elfen (Hauptspiel) sowie die Zwerge und Dunkelelfen (aus dem Addon Soul Harvest) schlagen. Denn es kostet durchaus Zeit, seine Trolltruppen passend auszubilden und wir halten es zumindest für fragwürdig, ob die Trolle das fehlende Tempo durch ihre durchschnittlich besseren Kampfwerte wirklich ausgleichen können.

Die kostenlose Versus Edition von Spellforce 3
Zeitgleich mit der neuen Erweiterung Fallen God am 3. November 2020 erscheint die kostenlose Versus Edition von Spellforce 3. In dieser Free2Play-Variante könnt ihr die drei Fraktionen Menschen, Elfen und Orks im Ranked Multiplayer sowie in Skirmish-Schlachten gegen KI-Gegner spielen. Eure Fraktion wird dabei zufällig gewählt. Auch ein Singleplayer-Szenario steckt im Paket. Die Versus Edition ist eine gute Möglichkeit, euch gratis einen Eindruck vom Spiel zu machen.

Neben den klassischen Rohstoffen Holz, Stein und Nahrung braucht ihr zum Beispiel fürs Forschen oder Rekrutieren hochwertigere Einheiten den so genannten Kram. Ja, Kram. So heißt das Zeug, das ihr mit speziellen Sammlern aufklaubt. Und weil der Kram immer knapp ist und vor allem bei Ruinen herumliegt, ist Expansion wieder Pflicht.

Wie im Hauptspiel sind die allermeisten Maps in Sektoren unterteilt, die ihr erobert und ausbeutet. Das Hin und Her bei besonders umkämpften Gebieten macht wieder viel Reiz aus, allerdings empfehlen wir Spellforce-3-Kennern die dritte der vier Schwierigkeitsgrade für die Kampagne - auf der zweiten Stufe startet der KI-Gegner zwar auch immer wieder Angriffe auf eure Sektoren, aber eher halbherzig und mit zu wenigen Truppen.

Zur Abwehr reichen da schon ein oder zwei Werfertürme an Übergängen, Engpässen und Brücken. Im Multiplayer kommt dieses Sektorensystem aber sowieso am besten! Apropos Multiplayer: Auch in Fallen God könnt ihr die Kampagne zu dritt kooperativ spielen.

SpellForce 3: Fallen God - Reveal-Trailer zeigt das neue Volk in Aktion Video starten 1:11 SpellForce 3: Fallen God - Reveal-Trailer zeigt das neue Volk in Aktion

World of Craftcraft

Bei NPC-Handwerkern könnt ihr Waffen und Rüstungsteile basteln, indem ihr eingesackte spezielle Rohstoffe investiert, zum Beispiel Platten für Rüstungen oder Essenzen für magische Gegenstände. Auch die erbeutete Ausrüstung fremder Rassen lässt sich zerlegen. Es tut zwar weh, einen Superduper-Elfenbogen zu zerschreddern. Aber hilft ja nix, wir können das Teil mit unseren Trollpranken sowieso nicht benutzen, also opfern wir es für den Bau einer eigenen Waffe.

Endlich Crafting: Wir können beim Handwerker unnütze (Elfen-)Waffen zerlegen und die Ressourcen in eigene Ausrüstung stecken. Etwa für den mächtigen Götterhelm »Mugwas Mähne«. Endlich Crafting: Wir können beim Handwerker unnütze (Elfen-)Waffen zerlegen und die Ressourcen in eigene Ausrüstung stecken. Etwa für den mächtigen Götterhelm »Mugwas Mähne«.

Das Craftingsystem stärkt den Rollenspielanteil von Fallen God, außerdem ist es jetzt noch wichtiger, möglichst die ganze Map und ganze Dungeons abzuklappern, um ja nichts liegen zu lassen. Und weil es ohnehin wieder jede Menge Nebenaufgaben gibt, verkommt das Abgrasen auch nicht zur Farming-Orgie.

Fallen God liefert also genau das, auf was Spellforce-Fans gehofft haben: eine umfangreiche Story-Kampagne mit einer spielerisch interessanten neuen Fraktion. Wer allerdings bislang noch keinerlei Berührung mit Spellforce 3 hatte, sollte sich zunächst dem Hauptspiel und dem ersten Addon Soul Harvest widmen, die unterm Strich bei Qualität und Umfang noch etwas mehr liefern als Fallen God.

Wie geht's mit Spellforce 3 weiter?
Fallen God ist laut den Entwicklern definitiv das letzte Addon für Spellforce 3. Sie wollen aber dennoch weiter am Spiel arbeiten. Das Versprechen, die Verbesserungen der Addons auch noch ins Hauptspiel zu integrieren, wurde ebenfalls nicht vergessen, es sei nach wie vor Teil der Roadmap. Einen konkreten Termin wollte man uns nach wie vor nicht nennen, wir rechnen vorsichtig mit dem ersten Quartal 2021.

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