So haben sich die Entwickler den Release des Updates 3.18 sicher nicht vorgestellt. Der neue Patch für Star Citizen wurde als nächster großer Meilenstein
angekündigt, allerdings löst der vor allem Frust und Enttäuschung bei Spielern aus.
Denn trotz spannender neuer Features kommt es zu zahlreichen Fehlern. Nicht nur beim Login, sondern auch im Spiel selbst.
Update am 16. März: Wir haben den Star-Citizen-Experten Knebel nach seiner Meinung zum Update gefragt.
Was für Star Citizen 3.18 versprochen wurde
Was steckt in Patch 3.18 überhaupt? Die neue Alpha von Star Citizen wurde vor seinem Release am 10. März 2023 als das bisher größte Update
für die Weltraum-Simulation angepriesen. Und in dem Patch stecken tatsächlich zahlreiche spannende Features, die bei der Community Vorfreude ausgelöst hatten.
So zum Beispiel der neue Job als Schrottsammler, der mit einem neuen Schiff und Multi-Tool daherkommt, zusätzliche Gefängnis-Missionen und überarbeitete Planetenoberflächen.
Besonders spannend ist dabei natürlich das sogenannte Persistent Entity Streaming. Wenn ihr der Welt etwas hinzufügt, wegnehmt oder irgendwie verändert, soll es dauerhaft genau so bleiben, wie ihr es hinterlassen habt - jedenfalls in den meisten Fällen.
Wenn ihr und andere Spieler vom veränderten Ort weggeht, wird diese Veränderung in die Datenbank gestreamt. Nähert ihr euch wieder dem Ort, wird diese Veränderung wieder ins Spiel geworfen - sei das nun ein herumliegendes Item, ein Schiff oder eine geöffnete Tür. Damit soll so gut wie alles in der Spielwelt von Dauer sein. Nur wenige, vom Server als unwichtig erachtete Gegenstände werden entfernt - beispielsweise ein bereits gelootetes Schiffswrack.
Ein super-rauer Start
für Alpha 3.18
Was ist jetzt das Problem? Der Release von Update 3.18 sorgte von Anfang an für Schwierigkeiten, von denen Spieler unmittelbar betroffen wurden. So kam ein Großteil der Community stundenlang und teilweise über das komplette Wochenende hinweg nicht ins Spiel, manche scheiterten sogar am Launcher-Login.
Wer durchkam, sah sich zuerst mit Server-Warteschlangen und daraufhin mit zahlreichen Ingame-Fehlern konfrontiert. Die Entwickler reagierten erst relativ spät auf die Beschwerden der Spieler und versprachen dann zum 12. März, die Probleme so schnell wie möglich zu beheben. Bisher sind aber noch keine neuen Patches oder Hotfixes erschienen.
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Die Stimmung in der Community ist entsprechend im Keller. Natürlich ist die Enttäuschung über Update 3.18 groß und dass die Entwickler in den Augen vieler Spieler einfach zu spät reagierten. Außerdem ist man skeptisch, wie schnell Cloud Imperium Games die Probleme überhaupt in den Griff bekommen will. Auf Reddit finden sich beispielsweise Kommentare wie die folgenden:
Wenn ich darüber nachdenke, dass ich mich zuvor darüber aufgeregt habe, zum Launch von 3.18 auf einer viertägigen Dienstreise zu sein. Lol.
- wackywraithMeine Geduld neigt sich langsam dem Ende zu. Zehn Jahre an Geduld.
- HurrsiaGamingDas eigentliche Spiel sind die Lebensweisheiten und Tugenden, die wir lernen, während wir darauf warten, spielen zu können
. - OMeffigyIch mache mir Sorgen darüber, dass das zu Verschiebungen führen könnte. Heißt das, dass wir das fertige Spiel vielleicht doch nicht mehr 2016 bekommen?
- VMX
Dass es sich bei Star Citizen um ein Crowdfunding-Projekt handelt, in das Spieler zum aktuellen Stand bereits 554 Millionen US-Dollar investiert haben, fällt dabei natürlich zusätzlich ins Gewicht. Star Citizen wird deswegen auch gerne mal etwas kritischer betrachtet. GameStar-Redakteur Peter sieht zum Beispiel seinen Star-Citizen-Traum für 2023 platzen
Das sagt Star-Citizen-Experte Knebel zum neuen Update
Der Youtuber KnebelDE hat auf unserer Nachfrage hin seinen Ersteindruck zum Update mit uns geteilt:
Soweit ich das einschätzen kann, ist Alpha 3.18 tatsächlich wie von CIG angekündigt der Meilenstein, auf den alle gewartet haben. CIG hat die gesamte Architektur verändert und ist dem Server Meshing und Alpha 4.0 damit einen wichtigen Schritt vorangekommen.
Was das genau bedeutet, fasst er auch gleich zusammen:
»Bisher gab es eine globale, relationale Datenbank, in der alles verwaltet wurde. Die Spielwelt wurde in Instanzen geteilt, sodass es mehrere virtuelle Spielwelten geben konnte, auf denen dann bis zu 100 Spieler gleichzeitig aktiv waren. Nun ist es so, dass diese Instanzen in sogenannte Shards mit jeweils 100 Spielern umgewandelt wurden. Später sollen die zusammengeführt werden, während die Menge der Spieler pro Shard steigt.
Außerdem wurde der Replication Layer implementiert, der für die Persistenz mit verantwortlich ist. Dieser soll im Laufe des Jahres vom Server getrennt werden. Wenn ein Server abschmiert, bleibt damit die Persistenz und der Shard aktiv, bis ein neuer Server an den Start geht.«
Konkret zur Alpha 3.18 findet er folgende Worte:
»All das führt nun dazu, dass alle Objekte im Spiel verbleiben, bis sie entweder von Spielern aufgehoben oder zerstört werden. Es kann auch sein, dass der Server entscheidet, das Objekt wird nicht mehr gebraucht. Ein Beispiel dafür wäre ein Schiffs-Wrack, welches keine Ressourcen mehr besitzt.
Die Spielwelt verändert sich also dynamisch mit der Zeit und jeder Shard unterscheidet sich von jedem anderen, da überall andere Dinge passiert sind, die man anhand der Persistenz nachverfolgen kann. Das ermöglicht viel neues Gameplay, beispielsweise die Salvage Mechanik, aber auch Loot, da ja in der offenen Spielwelt überall etwas sein kann.
Man sieht das auch gut, da überall Schiffe, Kisten, Wracks und andere Objekte rumstehen. Es gibt sogar Flaschenpfand, für die man bei der Abgabe Geld zurückbekommt. Das Spannende ist, dass die Serverleistung kaum darunter leidet, was beweist, dass die Technik soweit gut funktioniert.«
Die anfänglichen Probleme bei vielen Spielern sind Knebel aber natürlich auch aufgefallen. Immerhin sieht er stetige Verbesserung:
Aufgrund der vielen technischen Veränderungen gibt es aber diverse Probleme, an denen aktuell noch gearbeitet wird. Seit Release wurde vieles davon geschafft. Mittlerweile kommen nach meinen Infos ca. 75% der Spieler ins Spiel. Es wird also von Tag zu Tag besser. Das Wochenende wird spannend, da dann natürlich viel mehr Leute spielen. Ich hoffe, dass bis dahin die meisten Probleme gefixt sind.
Das Update ist auch für zukünftige Inhalte enorm wichtig:
Wenn die Shards später vergrößert und ihre Anzahl verringert werden, nähert man sich dem Ziel, nur noch eine einzige Spielwelt zu haben. Damit ist der gesamte Unterbau für Server Meshing jetzt quasi fertig, und die neue Technik kann bis 4.0 verfeinert und ausgebaut werden. Außerdem ist das Ganze auch die technische Basis für Base Building, da diese Basen ebenfalls persistent sein müssen.
Im GameStar-Podcast sprechen wir mit ihm außerdem darüber, was genau sich eigentlich bei der Weltraum-Simulation tut, auch wenn riesige Fortschritte lange auf sich warten lassen.
Wie es jetzt nach dem Release von Alpha 3.18 weitergeht und wie schnell die Entwickler von Cloud Imperium Games die restlichen Probleme von Star Citizen wieder in den Griff kriegen, muss sich erst zeigen.
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