Star Wars: Battlefront 3 - Streit um eingestampften Multiplayer-Shooter

Zoff hinter den Kulissen: Der Entwickler Free Radical und ein anonymer LucasArts-Angestellter schieben sich gegenseitig die Schuld für das Scheitern des Projekts Star Wars: Battlefront 3 in die Schuhe.

Die Entwicklung von Battlefront 3 stand unter keinem guten Stern Die Entwicklung von Battlefront 3 stand unter keinem guten Stern

»Das Spiel war bereits zu 99% fertiggestellt« als LucasArts den Stecker gezogen hat– mit dieser Behauptung griff Steve Ellis, Mitbegründer von Free Radical, den Publisher von Star Wars: Battlefront 3offen an (wir berichteten).

Jetzt meldet sich auf der Website GameSpot ein ehemaliger LucasArts-Mitarbeiter zu Wort und kontert: »Diese 99-Prozent-fertig-Behauptung ist kompletter Blödsinn. Eine großzügige Schätzung wäre eher '75 Prozent eines mittelmäßigen Spiels'«.

Obwohl LucasArts voll und ganz hinter dem Projekt »Nex-Gen-Battlefront« gestanden haben soll, wurde das Unternehmen angeblich schwer von Free Radical enttäuscht.

Der anonyme Insider erklärt in langen Ausführungen, wie Free Radical es immer wieder versäumt habe, pünktlich Spielinhalte fertiggestellt zu bekommen. Während andere LucasArts-Partner wie (die inzwischen aufgelösten) Pandemic Studios zwar ebenfalls gerne zu spät abgeliefert haben, wurden diese Verzögerungen wenigstens im Vorfeld angekündigt. Ursprünglich hätte Battlefront 3 bereits im Oktober 2008 erscheinen sollen, Free Radical riss aber bis in den April 2009 nahezu jeden Abgabetermin.

Zahlreiche Artworks und WIP-Bilder aus Battlefront 3 sind im Internet aufgetaucht. Zahlreiche Artworks und WIP-Bilder aus Battlefront 3 sind im Internet aufgetaucht.

Der Quelle zufolge war der Hauptgrund für die ständigen Verschiebungen, dass Free Radical gleichzeitig für Ubisoft am Shooter Haze gearbeitet hatte und deshalb nicht genügend Ressourcen für Star Wars: Battlefront 3 aufbringen konnte. Schlimmer noch: Free Radical soll das für Battlefront 3 vorgesehen Geld von LucasArts für die Entwicklung von Haze verwendet haben. Gleichzeitig sollen alle während der Entwicklung intern gezeigten Versionen des Spiels in einem katastrophalen Zustand gewesen sein.

Auf diese Anschuldigungen hat inzwischen auch Steve Ellis geantwortet. Der dementiert jegliche Veruntreuung von Entwicklungsressourcen für andere Projekte und zeigt sich über das große Misstrauen verwundert. Immerhin soll LucasArts noch im Dezember 2007 direkt die Fortsetzung Battlefront 4 bei Free Radical bestellt haben. Ellis kreidet LucasArts außerdem an, im Jahr 2008 die komplette Management-Etage ausgetauscht zu haben. Immerhin rudert er bei seiner 99-Prozent-fertig-Aussage zurück:

»Als die Entwicklung von Battlefront 3 gestoppt wurde, zeigten unsere Daten, dass wir die schwerwiegendsten Bugs in den nächsten drei bis vier Wochen behoben hätten. Also ja, rückblickend betrachtet waren 99 Prozent etwas übertrieben. Ich hätte besser 97 oder 98 Prozent sagen sollen.«

Zudem räumt Ellis ein, nicht unschuldig am Ende von Free Radical gewesen zu sein:

Alles was ich versucht habe, ist die Abfolge von Ereignissen die zum Niedergang von Free Radical geführt haben zu erklären. Wir waren nicht perfekt, aber andere Parteien waren an unserem Untergang beteiligt.

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