Die Bedienung: gut trotz Nahkamera
Die Bedienung von Starcraft 2 funktioniert gut, zumal wir sogar aus mehreren Hotkey-Schemata wählen dürfen. Allerdings gibt sich Blizzards Echtzeit-Epos eine wichtige Blöße: Die Kamera zoomt nicht weit heraus. Natürlich wünschen wir uns keinen Mega-Zoomfaktor à la Supreme Commander 2, trotzdem würden wir manchmal gerne in höheren Ansichtssphären schweben, vor allem, wenn viele große Einheiten über den Bildschirm stapfen.
Die Nahkamera ist der E-Sport-Tauglichkeit geschuldet, Blizzard hat die Balance der Mehrspieler-Gefechte auf sie abgestimmt. Ein weiteres E-Sport-Zugeständnis sind die Fabrik-Warteschlangen, die lediglich fünf Einheiten fassen. Daran gewöhnen wir uns zwar schnell, zumal wir sowieso selten mehr als fünf Truppen gleichzeitig anwerben möchten. Trotzdem bleibt unverständlich, warum Blizzard das Zoom- und Auftragslimit für die Kampagne nicht gelockert hat, die in ihrer Einheitenvielfalt sowieso nur wenig mit dem Multiplayerteil zu tun hat.
Apropos Einheiten: Deren Wegfindung ist eines der kleinen Ärgernisse von Starcraft 2. Gelegentlich bleiben sie nämlich hängen oder laufen Umwege. Wenn wir beispielsweise fünf Hetzern befehlen, sich mit ihrem Transit-Talent auf eine Anhöhe zu teleportieren, dann kann es vorkommen, dass sich drei der Protoss-Einheiten vor die Klippe beamen anstatt darauf.
Dafür ist komfortabel, dass Starcraft 2 auch während einer Mission immer wieder automatisch speichert. Wenn wir uns online im Battlenet einloggen, können wir zudem direkt dort weiterspielen, wo wir aufgehört haben – egal, auf welchem Rechner wir uns anmelden. Denn Starcraft 2 koppelt den aktuellen Stand unserer Kampagne an unseren Battlenet-Account. Spielstände werden über das Battlenet allerdings nicht übertragen, die müssen wir von Hand von Rechner zu Rechner bugsieren.
Die Präsentation: nicht perfekt, aber gut
Grafisch hinterlässt Starcraft 2 einen guten Eindruck. Und zwar nicht nur dank der schönen Zwischensequenzen, sondern auch auf dem Schlachtfeld. Blizzard hat aus der betagten Engine alles herausgeholt, auch dank der schicken Shader-Effekte. Und obwohl diese Floskel schon tausendfach zitiert wurde: Blizzard hat einfach ein Händchen für stimmigen Stil, Starcraft 2 wirkt wie aus einem Guss. Auch wenn man in der höchsten Zoomstufe erkennt, dass die Einheiten polygonarm und die Bodentexturen schwammig ausfallen. Im Test traten manchmal Grafikfehler auf, vor allem bei den Bodentexturen.
Die orchestrale Musik gehört kurzerhand zum Besten, was wir jemals in einem Echtzeit-Titel gehört haben. Während auf dem Schlachtfeld meist ähnliche Melodien erklingen wir im ersten Starcraft, hat Blizzard die Zwischensequenzen mit hervorragenden, dramatischen Stücken unterlegt. Die Surround-Kampfkulisse ist ebenfalls gelungen, auch wenn's im Audio-Menü einen witzigen Übersetzungsfehler gibt. Statt »5.1« steht dort nämlich »05. Jan«. Fünfter Januar? So etwas passiert eben, wenn der Übersetzer mit Excel-Tabellen arbeitet.
Die Bugs: selten, aber vorhanden
Abgesehen von den seltenen Grafikfehlern sind uns in Starcraft 2 keine Bugs aufgefallen. Mit einer Ausnahme: Dreimal stürzte das Spiel bislang ab, an unterschiedlichen Stellen und ohne reproduzierbare Gründe. Falls sich die Abstürze häufen sollten, werden wir darüber berichten.
Die Online-Aktivierung: kundenfeindlich
Wie sich bereits herumgesprochen haben dürfte, müssen Sie Starcraft 2: Wings of Liberty über Blizzards Online-Plattform Battlenet freischalten. Hierfür benötigen SIe ein Benutzerkonto, bei der Registrierung möchte Blizzard sogar ihren realen Namen wissen – so weit geht kein anderer Kopierschutz. Zudem verhindert die Battlenet-Aktivierung den Weiterverkauf des Spiels, und in den Nutzungsbedingungen verbergen sich diverse Fußangeln. Über Letztere haben wir mit einem Anwalt gesprochen, seine Antworten (und viele weitere Infos) finden Sie in unserem großen Battlenet-FAQ.
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