Starfield muss sich bei Zelda bedanken, dass ich wieder Lust auf solche Open Worlds habe

Was hat der Nintendo-Hit mit Bethesdas kommendem SciFi-Epos gemeinsam? Meiner Meinung nach ein kleines, aber entscheidendes Detail!

Wie genial wäre es, wenn Hyrule ein zu entdeckender Ort in Starfield wäre?! Aber ich schweife ab... Wie genial wäre es, wenn Hyrule ein zu entdeckender Ort in Starfield wäre?! Aber ich schweife ab...

Dass ich ein riesiger Zelda-Fan und entsprechend angetan von Tears of the Kingdom bin, dürfte inzwischen einigen von euch wohlbekannt sein. Und da ich von Morrowind bis Fallout 4 sämtliche Bethesda-Titel gespielt und für - mal mehr, mal weniger - grandios befunden habe, zähle ich bereits die Stunden bis zum Release von Starfield.

Beide Spiele haben eine wichtige Gemeinsamkeit! Genauer gesagt geht es um die Open Worlds der beiden Titel und deren zugrundeliegende Design-Philosophie seitens der Entwicklerteams. Eigentlich hatte ich nämlich überhaupt keinen Bock mehr auf große Spielwelten mit all ihren Fragezeichen, Ausrufezeichen und sonstigen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen.

Doch Tears of the Kingdom hat mein Open-World-Feuer mit einem wichtigen Detail neu entfacht und diese Eigenschaft findet sich nun auch in Starfield wieder, wodurch meine Vorfreude ins Unermessliche gestiegen ist.

Sören Diedrich
Sören Diedrich

Sören hat schon genügend Autorenkästen damit gefüllt, über seine Liebe zu Zelda zu schreiben. Deshalb widmet er diese Zeilen diesmal The Elder Scrolls 4: Oblivion. Weil das Spiel seiner Meinung nach in Sachen Quests noch immer das Maß aller Bethesda-Dinge ist. Weil sein PC damals in Flammen aufging, als er aus der Kanalisation in die wunderschöne Spielwelt trat. Und weil er Angst vor Géraldine hat, wenn er es nicht tut.

Mein Verhältnis zu Open Worlds? Es ist kompliziert...

Vor 13 Jahren hättet ihr nur Open World aussprechen müssen und ich hätte das Spiel gezockt. Egal, ob ich darin nun Aliens bekämpfen, LKW fahren oder Regenwürmer sammeln müsste. Die großen Welten haben mich fasziniert und ich hatte riesigen Spaß daran, die hunderten Fragezeichen auf der Map aufzudecken und innerlich mit einem befriedigenden Haken zu versehen.

Fünf Jahre später hättet ihr nur Open World aussprechen müssen und ich hätte das Spiel deinstalliert. Egal, ob ich darin nun Orks verdresche, Raumschiffe fliege oder Kochrezepte sammeln müsste. Die großen Welten haben mich gelangweilt und ich empfand innere Schmerzen dabei, die hunderten Fragezeichen auf der Map aufzudecken und innerlich mit jedem Haken ein klein wenig mehr vor die Hunde zu gehen.

Sehe ich Fragezeichen in The Witcher 3, springe ich auf Plötze und reite in den Sonnenuntergang. Sehe ich Fragezeichen in The Witcher 3, springe ich auf Plötze und reite in den Sonnenuntergang.

The Witcher 3 hat mich schließlich gebrochen. So viele Fragezeichen, so wenige Aha!-Momente bei deren Entdeckung. Ich liebe Geralts gesamte Trilogie zutiefst, aber nach Teil drei konnte ich Open Worlds eine Zeit lang nicht einmal mehr mit der Kneifzange anfassen.

Tears of the Kingdom bin ich als Spieler völlig egal

Die große Stärke von Tears of the Kingdom ist, dass mich das Spiel nicht beachtet. Klingt harsch, ist aber der Grund, weshalb ich das gigantische Hyrule mit Engelsgeduld über 200 Stunden lang erkundet habe, ohne mich eine Sekunde zu langweilen. Ob ich nun versuche, mit Elektrofrüchten zu angeln, ein neues Konstrukt zu bauen, an Bäumen hochzuklettern, Koroks zu quälen oder Fotos von Hunden zu schießen - die Spielwelt gibt mir alle Möglichkeiten, schert sich dann aber einen feuchten Kehricht, was ich anstelle.

Viele ältere Open-World-Rollenspiele haben mir hingegen zwar vorgegaukelt, ich könne hier und da ruhig vom Pfad abweichen und machen, was ich will. In Wahrheit jedoch war die Welt immer noch primär darauf ausgelegt, dass ich brav Haupt- und Nebenquests erledige. Es gab so gut wie keine Möglichkeit, auf andere Weise mit der Umgebung zu interagieren. Die offene Welt war eine Illusion und ich bin ein ums andere Mal darauf reingefallen.

Dank der enormen spielerischen Freiheit von Tears of the Kingdom, die größtenteils ohne alte Open-World-Mechaniken auskommt, kann ich hunderte Stunden lang spielen, ohne die Hauptquest jemals zu beenden, und das Spiel dennoch irgendwann guten Gewissens beiseitelegen. Und hier sind wir an dem Punkt angelangt, wo Starfield ins Spiel kommt.

Die Open World von Tears of the Kingdom lässt mich einfach im Stich, wenn ich nicht selbst tätig werde - herrlich! Die Open World von Tears of the Kingdom lässt mich einfach im Stich, wenn ich nicht selbst tätig werde - herrlich!

Starfield bin ich ebenfalls egal, juhu!

Bethesdas Rollenspiel hatte bei mir bis vor einigen Tagen noch einen recht schweren Stand. Zu wenig hatte ich von dem SciFi-Koloss gesehen, das mich in irgendeiner Weise umgehauen hätte. Meinem Rollenspiel-Mitstreiter Fabiano ging es ähnlich.

Dann habe ich die große Starfield-Direct gesehen und seitdem ist es um mich geschehen. Denn Bethesda geht selbst für ihre eigenen Verhältnisse bei diesem Spiel noch einen Schritt weiter und schmeißt mich ebenfalls in eine gigantische World, die wirklich Open ist. Eine Map mit irgendwelchen Symbolen, die ich stumpf abklappere? Bislang ist davon nichts zu sehen.

Was ich stattdessen gezeigt bekomme: Ich kann Stunden damit zubringen, mein Raumschiff nach meinen Wünschen zu gestalten. Ich kann riesige Kolonien errichten, in denen ich jedes Detail zu bestimmen vermag. Ich kann Planeten erkunden, ohne dass mich irgendein Wegweiser dorthin lotst. Ich kann gefühlt Jahre in dem Spiel verbringen, ohne die Hauptgeschichte produktiv voranzubringen, und dennoch intergalaktischen Spaß haben.

Starfield - Vorschau-Video zum neuen Spiel der Skyrim-Macher Video starten 11:56 Starfield - Vorschau-Video zum neuen Spiel der Skyrim-Macher

Starfield bin ich als Spieler ebenso egal wie Tears of the Kingdom. Ich bin in diesen Welten nur ein einzelner Typ, der herumläuft, Koroks anzü...ich meine befreit und Raumschiffe namens Quaki in Form einer Ente baut. Nintendo und Bethesda haben verstanden, dass sie mich als Spieler mit all meiner kreativen Energie einfach von der Leine lassen können, um das versprochene Gefühl von Freiheit bei mir hervorzurufen.

Ich hoffe sehr, dass diese zwei Rollenspiel-Kolosse einen neuen Trend lostreten. Ich brauche mehr solcher Open Worlds und auch Elden Ring möchte ich an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen. Das bietet mir zwar keine wirklichen Nebenaktivitäten, setzt aber ebenfalls auf meine Neugier als intrinsische Motivation zur Erkundung der Spielwelt.

Das bestimmt fantastische Dying Light 2 hingegen habe ich bis heute nicht angefasst, obwohl es mich immer wieder juckt - sobald ich aber die Karte sehe, winke ich ab.

Open Worlds nach »klassischem« Schema sind pures Gift für meine Lust auf das Spiel. Open Worlds nach »klassischem« Schema sind pures Gift für meine Lust auf das Spiel.

Zwei Dinge sind also dafür verantwortlich, dass ich mich wie ein Honigkuchenpferd (natürlich inklusive Rüstungs-DLC) auf den neuen Bethesda-Titel freue: Die wahnsinnig verlockende spielerische Freiheit, die ich im Rollenspiel in Aussicht gestellt bekomme. Und Tears of the Kingdom, das mir diese Art von Open Worlds überhaupt erst nähergebracht hat.

Und ja, eigentlich müsste ich Breath of the Wild ebenfalls nennen, da der Vorgänger von TotK das von mir so bejubelte Open-World-Schema begründet hat. Mit diesem Spiel bin ich jedoch lange Zeit nicht wirklich warm geworden. Aber das ist eine ganz andere Geschichte!

Wie sieht es bei euch aus? Habt ihr ebenfalls Gefallen an Open Worlds vom Schlag eines Tears of the Kingdom oder Starfield mit all ihren unbegrenzten Freiheiten gefunden? Oder zieht ihr es weiterhin vor, wenn ihr vom Spiel mittels zahlreicher Symbole und anderer Hilfsmittel ein bisschen durch die Open World geleitet werdet? Beides ist vollkommen in Ordnung, also schreibt es mir gerne in die Kommentare!

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