Pssst! Dieser Artikel ist fast lautlos und huscht noch dazu unbemerkt von Zeile und Zeile. Denn er verhält sich so, wie das berühmte Videospiel-Feature, von dem er erzählt; schleichen, geheim agieren, bis zur Unsichtbarkeit mit der Umgebung verschmelzen, im Fachjargon: Stealth.
Was heute zum guten Softwaredesign-Ton gehört, ist in den Branchenanfängen noch ebenso seltsam wie selten. Schließlich wollen die ersten Spielhallen-Helden vor allem eines, ballern – und zwar auf alle Pixel, die sich bewegen!
Damit folgen Titel wie Space Invaders oder Asteroids letztlich nur unseren Urtrieben. Was dem Neandertaler seine tägliche Jagd war, das ist dem Menschen der Moderne die Unterhaltung an Spielgeräten mit ordinärer »Zielen, Schießen, Ausweichen«-Mechanik, belohnt durch in die Höhe schnellende Punktezähler.
Pac-Man dreht den Spieß jedoch entscheidend um. Als Pillenmann ist der Spieler im Namco-Klassiker fast ständig auf der Flucht vor wildgewordenen Geistern. Eine Offensivwaffe gibt es nicht, einzig das Schlucken einer besonderen Tablette lässt den gelben Helden temporär zum Aggressor werden.
Von Schleichen kann man in diesem Zusammenhang zwar noch nicht sprechen, aber ein Grundstein ist gelegt. Das gilt erst recht für 005. In Segas Stealth-Initialzündung von 1980 übernimmt man die Rolle des titelgebenden Spions und versucht, einen Koffer voller Geheimdokumente in Sicherheit zu bringen. Die rudimentär schlau agierenden KI-Widersacher leuchten bei ihrer Suche sogar mit Taschenlampen in den schachbrett-artigen Levels herum - ein erster Ausblick auf das, was Hits der Marke Metal Gear Solid Jahrzehnte später zur vielbeachteten Genre-Revolution machen sollte.
Kuriosum am Rande: Auch die berüchtigte Castle-Wolfenstein-Reihe startet ihre bewegte Karriere Anfang der 80er-Jahre als 2D-Schleicherei, bei der man die Nazi-Schurken nur im Notfall per Pistole erledigt und sich Uniformen überstreift, um unbemerkt zu bleiben. Die ab 1987 bestehende Indizierung des Spiels wird 2012 wieder aufgehoben, schließlich wirkt das Gezeigte aus heutiger Sicht dann doch eher belustigend denn verrohend.
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