Der größte Überraschungserfolg taucht gar nicht in den Steam Charts auf

Escape from Tarkov beweist erneut, wie erfolgreich ein Spiel auch heutzutage noch ohne Steam, Epic und Co. sein kann - mit beeindruckenden Spielerzahlen.

Civilization 6 dominiert die Steam Charts, doch im Hintergrund versteckt sich ein spannenderer Erfolg. Civilization 6 dominiert die Steam Charts, doch im Hintergrund versteckt sich ein spannenderer Erfolg.

Die Steam Charts der Woche sind da - und enthalten ihre ganz eigenen Überraschungen: Dass das kuriose Monster Train es zum Beispiel erneut in die Bestseller schafft. Oder dass der neue Season Pass von Civilization 6 derart viel Interesse erzeugt, dass er alle anderen Spiele abhängt. Kollege Fabiano bewertet den Auftakt dieses neuen DLC-Ensembles nämlich als nicht sonderlich gelungen.

Die größte Überraschung liegt aber woanders: Escape from Tarkov erringt mit dem neuesten Patch einen Spielerrekord. Mit über 200.000 gleichzeitig aktiven Spielern fischt der Shooter in Gefilden, die sonst nur den Chartstürmern der Steam Charts vorbehalten sind. Und das ganz ohne großen Launcher hinter sich. Doch klären wir erstmal die Details.

Die Steam Charts vom 25. bis 31. Mai 2020

Damit keine Verwirrung aufkommt: Es gibt zwei große Messzahlen für den Erfolg von Steam-Spielen. Zum einen die aktuellen Steam-Spielercharts. Die messen, wie viele Leute gleichzeitig in einem Spiel aktiv sind. Beispielsweise 500.000 Leute, die jetzt gerade CS:GO spielen.

Die Steam-Verkaufscharts beziehen sich hingegen auf die tatsächlichen Verkäufe. Vergangene Woche hat sich der Season Pass für Civilization 6 verkauft wie geschnitten Brot. Die komplette Liste findet ihr in einem eigenen XML-Dokument - oder hier:

  1. Civilization 6: New Frontier Pass
  2. Total War: Warhammer 2
  3. Monster Train
  4. The Witcher 3: GOTY Edition
  5. No Man's Sky
  6. Terraria
  7. Deep Rock Galactic
  8. PUBG
  9. Red Dead Redemption 2
  10. Halo: The Master Chief Collection

Diese beiden Arten von Steam Charts hängen oft zusammen. Bestes Beispiel ist Terraria. Mit dem neuen Update schießen die Spieler- und Verkaufszahlen gleichermaßen in die Höhe, sodass aktuell eine halbe Million Leute gleichzeitig Terraria zocken. Und hier kommt Escape from Tarkov ins Spiel.

Warum ist der Erfolg von Escape from Tarkov spannend?

Escape from Tarkov stellt mit dem neuesten Patch einen Spielerrekord auf. Das kommuniziert zumindest Battlestate-Chef Nikita Buyanov via Reddit:

200.000 gleichzeitig aktive Spieler würden Escape from Tarkov direkt in die Top 10 der Steam-Spielercharts katapultieren, falls es das Spiel auf Valves Plattform gäbe. Aktuell stünde es auf einer Stufe mit Dauerbrenner GTA Online. Das freut sicherlich die Entwickler, ist aber auch jenseits von Escape from Tarkov interessant.

Denn eigentlich betreibt Escape from Tarkov sehr ungewöhnliches Marketing. Die absolute Mehrheit großer Spiele verlässt sich auf die etablierten Launcher - Steam, Epic, Uplay, Origin -, um die eigenen Produkte unter die Leute zu bringen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Steam gewährleistet Sichtbarkeit, eine Vertriebsinfrastruktur, Community-Features und, und, und.

Escape from Tarkov setzt hingegen seit Jahr und Tag auf einen eigenen Client. Käufer müssen also Battlestates Homepage ansurfen, sich den Client saugen und dann darüber loslegen. Dass das Spiel trotzdem derart durch die Decke geht, zeigt zwei Dinge:

  1. Wenn ein Spiel für wirklich positive Resonanz in der Community sorgt, ist den Fans der Umweg nicht zu weit.
  2. Twitch allein ist mittlerweile ein extrem wirksames Marketing-Ventil.

Denn wie auch Monster Train lebt Escape from Tarkov von Twitch. Und zwar nicht nur, weil viele Streamer das Spiel spielen. Im Dezember und Januar verzeichnete Escape from Tarkov hohe Reichweitengewinne, weil eine Aktion all die Zuschauer durch Ingame-Items belohnt, die Tarkov-Streamern beim Zocken zuschauen.

Der neue Patch veranlasst übrigens einen Server Wipe, alle Spieler starten also wieder von Null. Perfekte Gelegenheit, um einzusteigen, falls euch Tarkov interessiert.

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