Fazit der Redaktion
Heiko Klinge
@HeikosKlinge
Ja, auch ich hatte jede Menge nostalgischen Prügelspaß mit Streets of Rage 4. Trotzdem kann ich die Begeisterung von Kollege Kai nur so lange nachvollziehen, wie ich die Nostalgiebrille auf der Nase behalte. Denn für alle, die sich noch wohlig an durchzockte Koop-Nächte mit Final Fight, Turtles in Time oder eben Streets of Rage erinnern, ist Segas Prügelspiel-Comeback tatsächlich die Erfüllung eines über 20 Jahre lang gehegten Fratzengeballer-Traums. Und wer sich jetzt angesprochen fühlt, darf gern noch fünf bis zehn Punkte auf unsere Wertung draufschlagen.
Wer die Nostalgiebrille allerdings abnimmt, noch nie was von den genannten Vorbildern gehört hat oder – noch schlimmer – Streets of Rage 4 mit modernen Beat 'em ups wie Devil May Cry 5 oder dem PS4-exklusiven God of War vergleicht, der wird die Begeisterung nur schwer oder vielleicht auch gar nicht nachvollziehen können. Das einmalige Durchspielen der zwölf Stages dauert maximal drei Stunden, am Spielprinzip ändern sich aber bereits nach Minuten nur noch Nuancen.
Als Koop-Spaß für ein zwei Stündchen macht das aber nur wenig aus. Im Gegenteil: Endlich mal wieder ein Spiel, bei dem ich einfach ohne Erklärungen dem Freund oder der Freundin ein Gamepad in die Hand drücke und sofort loslegen kann! Streets of Rage 4 ist eine mit viel Liebe zum Details orchestrierte Reise in die Prügelspiel-Vergangenheit. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.
Kai Schmidt
@GamePro_de
Wow, ich bin geplättet. Dass diese späte Fortsetzung so gut werden würde, hätte ich nicht gedacht. Die Spielbarkeit ist auf einer Stufe mit den Originalen, und das neu hinzugekommene Combo-System wirkt nicht aufgesetzt, sondern fügt sich nahtlos ein. Je weiter ich spiele, desto mehr wird mir anhand liebevoller Details und Rückbezügen bewusst, dass die Entwickler eine ebenso große Liebe für die ursprünglichen drei Teile empfinden wie ich selbst.
Hier ist das gelungen, woran Spiele wie Daymare: 1998 scheiterten: Streets of Rage 4 versetzt mich auf eine gute Weise in die 90er-Jahre zurück und erweitert dabei die ursprüngliche Spielmechanik um gut durchdachte Details. Da verzeihe ich auch gern die stellenweise etwas billig wirkende Optik - besser so, als krampfhaft zu versuchen, die Pixeloptik von damals mit modernen Mitteln zu reproduzieren. Solche Unterfangen enden meist in nichts Halbem und nichts Ganzem. Und jetzt entschuldigt mich, ich habe noch ein paar Vorderzähne einzuschlagen.
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