Streets of Rage 4 bedient ein Genre, das eigentlich kein Mensch mehr zu brauchen scheint. Zumindest erweckt die fast völlig fehlende Beliebtheit von klassischen Beat 'em ups in den letzten Jahren diesen Eindruck.
Und wen wundert's? Die eher statischen »Bewege dich im Schneckentempo durch eine 2D-Straße und verkloppe wütende 80er-Klischees«-Brawler von anno dazumal wurden ziemlich erfolgreich durch Hack-and-Slash-Klopper wie Devil May Cry und Bayonetta ersetzt. Wer will 2D und behäbig, wenn er stattdessen 3D und super schnell bekommt?
Selbst reguläre Action-Adventures wie Batmans Arkham-Spiele, God of War oder Marvel's Spider-Man übernehmen unzählige Mechaniken, die ursprünglich von Spielhallen der 80er und 90er bedient wurden: Kombo-Zähler für erfolgreiches Dauerdraufhauen, ein Mix aus Faust- und Waffenkampf oder Air Juggling. Und von Fighting Games wie Street Fighter & Co. fangen wir gar nicht erst an.
Kurzum: Das Beat-'em-up-Genre scheint sich in Gänze überlebt zu haben, weil andere Genres die gleichen Bedürfnisse mittlerweile besser befriedigen. Was will also Streets of Rage 4 erreichen, um ein sterbendes Genre zu retten? Und könnte das auch Leute interessieren, die nach 1990 geboren wurden? Bevor wir uns voll auf diese Fragen stürzen, klären wir mal kurz die wichtigsten Infos zum Spiel.
Was bietet Streets of Rage 4?
Das folgende Bild verrät euch im Prinzip alles, was ihr über Streets of Rage 4 wissen müsst:
- Streets of Rage 4 setzt nach 25 Jahren die Story der Original-Trilogie fort: Erneut schlüpft ihr in die Rollen von Axel Stone, Blaze Fielding, Adam Hunter & Co.
- In liebevoll gestalteten 2D-Arealen kloppt ihr euch durch eine von Gangstern verseuchte Stadt.
- Feinde lassen sich mit Kombos besonders effektiv auf die Bretter schicken, alternativ sammelt ihr Waffen wie Katanas, Dolche, Naginatas und so weiter ein.
- Ab und an findet ihr einen saftigen Braten, der Lebensenergie heilt.
- Jeder spielbare Charakter verfügt natürlich über eigene Spezialfähigkeiten.
- Das Spiel hat einen launigen 2- bis 4-Spieler-Koop.
Wie viel Spaß macht es denn nun?
Wir haben ein paar Stündchen in Streets of Rage 4 reingespielt und stellen rasch fest: Der Nostalgie-Teil unseres Herzens pocht ganz gewaltig - im Guten wie im Schlechten. Denn wer mit Final Fight, Streets of Rage oder Double Dragon aufgewachsen ist, bekommt hier eine wunderbar stimmungsvolle Reise in die Vergangenheit. Streets of Rage 4 fühlt sich an wie früher, wirkt dank der frischen Optik und komfortableren Bedienung aber moderner.
Die Schläge und Kombos gehen mit Gamepad locker von der Hand, es gibt eine eigene Taste fürs Aufsammeln von Items, ein anderer Knopf entfesselt mächtige Superangriffe, die euch allerdings potenziell Lebensenergie kosten. Und wie verhindert man diesen Verlust? Na, indem man direkt weiterkloppt und Schaden verursacht. Easy. Wie das in Bewegung aussieht, zeigt der Trailer:
Die negative Seite der Medaille: Streets of Rage 4 bedient tatsächlich fast ausschließlich Nostalgie. Das Spiel macht Spaß, keine Frage, doch eben nur dann, wenn ihr mit Final Fight & Co. schon vorher was anfangen konntet. Anders als etwa Guacamelee! und Shank verpasst es die Chance, die betagten Seitenstraßenprügeleien auf ein neues Level zu hieven, damit auch jüngere Fans von Devil May Cry und Co. den Köder schlucken.
Wir müssen natürlich die fertige Release-Version irgendwann 2020 für ein finales Urteil abwarten, doch für uns zeichnet sich eine recht klare Prognose ab: Streets of Rage 4 könnte hervorragende Beat-'em-up-Nostalgie werden - aber auch nur das. Es wird das alte Genre nicht mit neuem Leben füllen, aber verbleibende Fans könnten sehr, sehr viel Spaß damit haben.
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