Echte Atmosphäre-Bretter
In Cyrodiil (Oblivion), Himmelsrand (Skyrim) und Vvardenfell (Morrowind) haben wir unter anderem deshalb so viel Zeit verbracht, weil die jeweiligen Welten mit ihren denkwürdigen Schauplätzen stimmungsvoll designt waren. Die Elder-Scrolls-Teile leben vom Erkunden und Erleben - und von der Atmosphäre, die die Welt in Kombination mit der Soundkulisse erzeugt.
Zudem vermitteln die Offline-Rollenspiele das Gefühl, man sei Teil einer lebendigen Welt, in der rund um die Uhr jede Menge Unvorhergesehenes passieren kann. Wenn wir uns morgens mit Hund, Pferd und unserer nordischen Leibwache ins nächstbeste Abenteuer stürzen, wissen wir nicht, ob am Abend noch alle Gefährten am Leben sind.
In seinen besten Momenten verströmt auch ESO diese typische Elder-Scrolls-Atmosphäre, wenn auch in geringerer Konzentration. Wenn wir während eines Gewitters über die Ebenen Wrothgars reiten, stets begleitet von dem Geräusch der auf den Boden prasselnden Regentropfen, das nur von markerschütterndem Donnern unterbrochen wird, und gleichzeitig Blitze die Nacht erhellen, dann tauchen wir völlig ein in die Fantasywelt Tamriel.
In den Städten lauschen wir wiederum einem Barden beim launigen Spiel oder einer Unterhaltung zweier NPCs, die sich über unsere kürzlich vollbrachten Taten austauschen.
Und dank Phasing verändern wir mit unseren Taten im Tamriel von The Elder Scrolls Online tatsächlich etwas. Schützen wir ein Dorf erfolgreich vor dem Angriff der Daedra, dann sind die Angreifer verschwunden. Stattdessen beobachten wir die Bewohner dabei, wie sie ihre Wunden flicken und den Bränden Einhalt gebieten.
Diese Veränderungen finden jedoch, wie in anderen Online-Rollenspielen auch, nur im Kleinen statt. Im Orsinium-DLC ist es etwa nicht möglich, die Winterkinder endgültig aus der Frostbruchfestung zu vertreiben. Also geht die Belagerung auch dann noch weiter, wenn wir den Anführer der Feinde besiegt haben.
Auch das Unvorhergesehene suchen wir in ESO größtenteils vergebens. Natürlich kann es mal passieren, dass wir von einem Bewohner der Welt auf der Straße abgefangen werden, weil dieser unsere Hilfe benötigt. Doch wirken solche Momente vergleichsweise statisch. In einer kleinen Hütte einschlafen und gekidnappt an einem völlig anderen Ort aufwachen?
In The Elder Scrolls Online undenkbar. Und unser Reittier können wir ebenso nicht mal eben verlieren - bei den saftigen Preisen in ESO wäre das aber auch eine ziemliche Katastrophe.
Geschichten und Quests
Das Quest-Design von ESO erinnert an ein Offline-Abenteuer, ZeniMax folgt hier nicht der typischen MMO-Standardformel. Einfache»Töte X Trolle«- oder»Sammle 20 Pilze«-Aufgaben gibt es zwar, doch sind diese klar in der Unterzahl. Viel öfter tun wir das, was wir eben auch schon in Skyrim und Co. den ganzen Tag gemacht haben: Wir sind Problemlöser. In einem Dorf wundert sich ein Bewohner zum Beispiel über das Verschwinden seiner Nachbarn.
Wir nehmen uns der Sache an, befragen die Anwohner, untersuchen die Habseligkeiten eines Verdächtigen, bestechen Wachen, um Zugang zu versperrten Bereichen zu erhalten, und kämpfen uns am Ende durch eine Mine. Und kaum haben wir das Geheimnis gelüftet, dürfen wir entscheiden, ob der Schuldige getötet oder begnadigt werden soll.
Mindestens genauso gut - wenn nicht sogar besser als in den Offline-RPGs - fallen viele Geschichten von ESO aus. Allen voran die Hauptstory der jeweiligen Fraktionskampagne sowie der rote Faden des DLCs Orsinium. Die sind mal spannend, mal lustig und oft auch miteinander verwoben. Zudem profitieren sie ungemein von den fantastischen englischen und deutschen Synchronsprechern.
Im Deutschen lauschen wir etwa den Stimmen von Thomas Danneberg (Arnold Schwarzenegger), Martin Keßler (Nicolas Cage) oder Frank Glaubrecht (Kevin Costner). Im Original geben sich John Cleese oder Malcolm McDowell die Ehre.
Wer sich in den ersten Wochen nach dem Release von The Elder Scrolls Online darüber geärgert hat, dass die vielen Mitspieler immer wieder die Atmosphäre stören, der sollte jetzt noch einmal einen Blick riskieren. Es sind zwar immer noch jede Menge Spieler in Tamriel unterwegs, doch verteilen sich diese gleichmäßiger über den riesigen Kontinent. Dadurch kommt es nur noch selten vor, dass wir in einer geheimen Schleichquest ständig über andere Diebe stolpern, die sich ebenfalls klammheimlich durch das Anwesen bewegen.
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