Über die Filme und Serien des Marvel Cinematic Universe wird viel diskutiert. Die meisten Fans und Kritiker dürften sich aber einig sein: Mit Secret Invasion hat die Qualität der neuen Superhelden-Abenteuer nach Avengers: Endgame ihren absoluten Tiefpunkt erreicht.
Die Solo-Serie um Nick Fury (Samuel L. Jackson) hat viele Probleme: Unter anderem eine zähe und wenig fesselnde Handlung, während Fanlieblinge unzeremoniell umgebracht und teilweise absurde Story-Entscheidungen getroffen werden, die letztendlich in einem desaströsen Serienfinale enden. Dass Secret Invasion deswegen mit mauen Wertungen abgestraft wurde, dürfte niemanden überraschen.
Secret Invasion hat aber noch ein großes Problem: Der neueste MCU-Film zeigt, dass die TV-Serie schon jetzt absolut überflüssig ist. Denn Nick Furys Kampf gegen aufmüpfige Skrulls mündet eigentlich mehr oder weniger direkt in The Marvels. Doch genau genommen spielen die Geschehnisse von Secret Invasion beim Team-Up Kamala Khan, Carol Danvers und Monica Rambeau absolut keine Rolle - teilweise werden sie sogar direkt widerlegt.
Um was ging es nochmal in Secret Invasion?
Falls wir eure Erinnerung auffrischen sollen: In Secret Invasion bekommt es Nick Fury mit einer Splittergruppe von Skrulls unter der Führung von Gravik (Kingsley Ben-Adir) zu tun. Die will die Kontrolle über die Erde übernehmen und dabei die Menschheit auslöschen, nachdem Fury über Jahre hinweg keine neue Heimat für die Alienrasse finden konnte.
Im Katz-und-Maus-Spiel mit Gravik kommt nicht nur Maria Hill (Cobie Smulders) um, sondern auch Talos (Ben Mendelsohn). Letztendlich schafft es Fury aber mithilfe von Talos Tochter G’iah (Emilia Clarke) Gravik zu besiegen, die dabei übrigens zur mächtigsten aller Marvel-Helden überhaupt wird.
So wirklich besser ist die Situation der Skrulls auf der Erde allerdings nicht geworden: Jetzt werden die Flüchtlinge aktiv von der Menschheit gejagt, doch Nick Fury verabschiedet sich dann zum Ende von Secret Invasion gemeinsam mit seiner Frau Varra (Charlayne Woodard) wieder auf die Saber-Raumstation.
Wie The Marvels die TV-Serie ignoriert und sogar widerlegt
The Marvels ignoriert schon mal die Situation der Skrulls auf der Erde komplett. Tatsächlich scheint nun sogar überraschend schnell eine neue Heimat für die Aliens gefunden worden zu sein: Auf dem Planeten Tarnax wurde eine Kolonie gegründet, die jedoch von der Schurkin Dar-Benn (Zawe Ashton) gleich wieder zerstört wird. Auffällig ist hier natürlich, dass Valkyrie (Tessa Thompson) unmittelbar zur Hilfe eilt, um den überlebenden Skrulls in Neu-Asgard Asyl zu gewähren, das sich übrigens ebenfalls auf der Erde befindet.
Hier irritiert außerdem, dass Talos oder sein Opfer in Secret Invasion unerwähnt bleiben. Stattdessen tritt Dro’ge (Gary Lewis) als völlig neuer Charakter und Skrull-Anführer auf, während Nick Furys Frau Varra ebenfalls durch ihre Abwesenheit glänzt: Zuletzt brach sie auf die Saber-Raumstation auf, in The Marvels fehlt von ihr aber jede Spur!
Gleichzeitig scheint es sich bei Nick Fury aus Secret Invasion und Nick Fury aus The Marvels um zwei völlig unterschiedliche Charaktere zu handeln: Während die Serienversion alt, müde und gebrochen daherkommt, spielt Samuel L. Jackson seinen Helden im Film so unbeschwert und schlagfertig wie eh und je. Dagegen könnte man natürlich argumentieren, dass Fury erst wieder zu sich selbst finden musste, das vermittelte Secret Invasion aber schlichtweg nicht gut genug.
Was in diesem Kontext aber ebenfalls negativ auffällt: Während Fury in seiner Serie die potenzielle Vernichtung der Menschheit verhindern muss, weigert er sich bis zum bitteren Ende, Hilfe zu holen. Die Gründe dafür bleiben fadenscheinig und wenig nachvollziehbar. In The Marvels feuert der ehemalige Shield-Chef aber ohne zu Zögern mit Kanonen auf Spatzen, indem er Captain Marvel schickt, um eine simple Anomalie zu untersuchen.
Und wenn wir schon bei Captain Marvel sind: In Secret Invasion wurde eigentlich etabliert, dass in G’iah nun auch DNA von Carol Danvers steckt, mit der sie sich ihrer Superkräfte bedienen kann. Und während Carol, Kamala und Monica jedes Mal beim Einsatz ihrer Fähigkeiten Plätze tauschen, bleibt G’iah davon unbetroffen.
Alles in allem wirkt es in The Marvels so, als hätte es Secret Invasion nie gegeben: Der Skrull-Aufstand bleibt unerwähnt und bedeutungslos, von Varra und G’iah fehlt jede Spur und Nick Fury selbst scheint von den Ereignissen seines Solo-Abenteuers alles andere als betroffen zu sein. Was übrig bleibt, ist die schmerzhaft offensichtliche Abwesenheit von zwei Fanlieblingen: Maria Hill und Talos, die für die bisher schlechteste aller MCU-Serien verheizt wurden.
Für die Zukunft bleibt aber tatsächlich zu hoffen, dass es mit neuen Marvel-Serien bergauf geht. Nachdem es auch bei Daredevil: Born Again zu massiven Problemen in der Produktion kam, überdenkt Marvel nochmal seine Serien-Strategie. Mehr dazu könnt ihr unter den folgenden Links nachlesen:
Habt ihr The Marvels und/oder Secret Invasion bereits gesehen? Wenn ja, wie gut hat euch der Kinofilm beziehungsweise die TV-Serie auf Disney Plus gefallen? Wie zufrieden seid ihr insgesamt mit den neuen Superheldenabenteuern, die nach Avengers: Endgame erschienen sind? Was erhofft und erwartet ihr euch von der Zukunft des Marvel Cinematic Universe? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!
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