The Witcher Staffel 2 auf Netflix: Unsere spoilerfreie Serienkritik

Was taugt die zweite Staffel der Hexer-Serie? Wir bewerten die Netflix-Adaption von The Witcher - und verraten, was sie gut und/oder schlecht macht.

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Wie gut ist Staffel 2 von The Witcher? Wir konnten die ersten sechs Folgen der Season bereits anschauen und liefern euch in der spoiler-freien Serienkritik ein erstes Fazit. Nachdem sich die Ausstrahlung aufgrund der anhaltenden Pandemie um einige Monate verzögert hat, dürfen Fans ab dem 17. Dezember 2021 Geralt, Ciri und Yennefer auf ihren Abenteuern begleiten.

Wenn ihr euch die Kritik zu Staffel 2 lieber in Form eines Videos anschauen möchtet, könnt ihr euch hier die Meinung von Maurice in gewohnt umfangreicher Länge anschauen und -hören.

Wie gut ist The Witcher Season 2? (Spoilerfreie Kritik) Video starten 25:21 Wie gut ist The Witcher Season 2? (Spoilerfreie Kritik)

Worum geht's in Staffel 2 von The Witcher?

Darum geht's: Die zweite Staffel knüpft unmittelbar an die Geschehnisse der ersten an und beschäftigt sich vor allem mit Ciri, ihrer Zeit in der Hexer-Festung Kaer Morhen und der Bedeutung des jungen Mädchens für das Schicksal der Welt. Dabei schlüpft Geralt in eine Mentorenrolle, wie sie Fans der Videospiele vielleicht schon aus The Witcher 3: Wild Hunt kennen.

Doch Geralt lastet sich nicht nur Ciris Ausbildung auf, sondern kommt derweil einer finsteren Verschwörung auf die Spur. Und Yennefer? Die erlebt weitestgehend ein eigenes Abenteuer und muss nach der Schlacht von Sodden einen neuen Platz in der Welt finden.

Das politische Geplänkel verfeindeter Nationen wird ebenfalls fortgesetzt. Der Krieg zwischen dem Kaiserreich Nilfgaard und den nördlichen Königreichen kommt kurz zur Ruhe, da sich beide Seiten nach der vorangegangenen Finalschlacht erstmal wieder sammeln müssen. Diese Atempause nutzt die Serie, um uns vor allem Nilfgaard näher vorzustellen, welches in der ersten Staffel noch primär als recht einseitige Bedrohung inszeniert wurde.

Eng mit Nilfgaard ist auch das Schicksal der Elfen verknüpft. Das Volk wird im Norden immer schlimmer verfolgt, weshalb sie ein neues Zuhause suchen und in das Kaiserreich fliehen wollen, wo ihnen Sicherheit versprochen wird.

Geralt greift leider nur selten zum Schwert. Wenn doch, sind die Kämpfe aber wieder toll anzuschauen. Geralt greift leider nur selten zum Schwert. Wenn doch, sind die Kämpfe aber wieder toll anzuschauen.

Was uns überzeugt hat: Die Hauptfiguren

Eine Münze für den Hexer: Man merkt Henry Cavill wie schon in der ersten Staffel an, dass er die Rolle von Geralt liebt. Es macht Spaß, ihm dabei zuzuschauen. Vor allem seine physische Präsenz in den Szenen ist überzeugend. Leider spricht er mehr, als zur Tat zu schreiten, wenn auch nur sehr einsilbig. Greift er dann doch mal zum Schwert, sind die Kämpfe brachial inszeniert. Wie in der letzten Staffel ist der Gewaltgrad in solchen Szenen wieder recht hoch, aber verkommt nie zum reinen Selbstzweck.

Das Herzstück von Staffel 2: Auch Ciri (Freya Allan) bekommt noch mehr Tiefe als in der ersten Staffel. Dort war sie meist auf der Flucht vor ihren Verfolgern. Jetzt greift sie selbst zum Schwert und trainiert in Kaer Morhen, um sich für kommende Konflikte zu rüsten. Dabei tritt ihr starker und mutiger Charakter immer weiter in den Vordergrund. Im Laufe der sechs Folgen spielt sie eine immer tragendere Rolle, da viele Geschehnisse unmittelbar mit ihr zusammenhängen.

Ein (noch) heimliches Highlight: Yennefer (Anya Chalotra) bekommt wie schon in der ersten Staffel einen meistens von Geralt und Ciri losgelösten Handlungsstrang. Nach der Schlacht von Sodden wird sie nicht als Heldin gefeiert, obwohl der Sieg ohne sie nicht möglich gewesen wäre. Um Spoiler zu vermeiden, führen wir ihre Rolle in der Staffel nicht weiter aus. Ihre Darstellung hat uns aber stellenweise sehr begeistert, da sie vor völlig neue Herausforderungen gestellt wird und ihr Charakter dadurch nicht stagniert, sondern sinnvoll weitergedacht wird.

Yennefer erlebt wieder ihr eigenes Abenteuer, das sehr emotional ist. Yennefer erlebt wieder ihr eigenes Abenteuer, das sehr emotional ist.

Woran es (noch) hapert: Nebencharaktere und Hintergründe

Alte Bekannte: Bei den Nebenfiguren und Antagonisten feiern wir ein Wiedersehen mit bekannten Charakteren wie dem Minnesänger Rittersporn (Joey Batey), der leider nur selten zu sehen ist, oder dem Magier Stregobor (Lars Mikkelsen), der wie schon in Staffel 1 seinen eigenen, intriganten Plänen nachgeht und dabei dennoch charismatisch wirkt.

Papa Witcher: Es gibt aber auch eine Reihe an Neuzugängen. Bereits aus den Trailern bekannt ist Vesemir (Kim Bodnia), der einstige Mentor Geralts. Er spielt die meiste Zeit über aber kaum eine Rolle und hat erst spät in der Staffel einen wichtigen Auftritt. Ansonsten wirkt er sehr resigniert, als wäre er nur noch stiller Beobachter. Hier könnten Fans durchaus enttäuscht werden, die sich gerade nach dem Anime Nightmare of the Wolf eine stärkere Präsenz und Rolle erhofft hatten.

(Bisher) liegen gelassenes Potenzial: Zwei neue Antagonisten betreten ebenfalls die Bühne, die wir aber nicht spoilern wollen, falls ihr die Bücher kennt. Leider bekommen diese neuen Figuren zumindest in den ersten sechs Episoden nicht sehr viel zu tun. Die wenigen Szenen, in denen sie auftreten, machen immerhin Lust auf mehr - ob das bisher unerfüllte Potenzial tatsächlich noch ausgeschöpft wird, muss sich allerdings erst zeigen.

Die Stärken und Schwächen der zweiten Witcher-Staffel diskutieren Micha und Maurice übrigens auch im GameStar-Podcast - wobei sie nicht immer einer Meinung sind:

Link zum Podcast-Inhalt

Was könnte Fans stören?

Nicht so ganz vorlagengetreu: Einige Charaktere und Geschehnisse wurden für die Serie neu interpretiert, damit die Macher ihre eigene Version der Geschichte des Autors Andrzej Sapkowski erzählen können - woran sich der ein oder andere Fan der Vorlage (wie ich zum Beispiel) durchaus stören wird. Fairerweise muss man dazu sagen, dass dadurch selbst alteingesessenen Buchlesern etwas Neues und teilweise Unerwartetes geboten wird.

Das Pacing-Problem: Ein paar Schwierigkeiten gibt es außerdem mit dem Spannungsbogen der sechs Folgen. Während es in der ersten Folge noch rasant zugeht, lässt die Intensität in den nächsten Episoden spürbar nach. Zu oft bremsen ausschweifende und langatmige Dialoge das eigentliche Geschehen zu stark aus, während der Plot auch nicht so richtig in die Gänge kommt. Doch dafür bleiben viele Unterhaltungen und Dialoge charmant, sind mehr als kompetent gespielt und liefern entsprechend viel Unterhaltungswert.

The Witcher auf Netflix: Erster Trailer zu Staffel 2 Video starten 2:12 The Witcher auf Netflix: Erster Trailer zu Staffel 2

Mehr Münzen für den Witcher

Was heißt das nun? Nach den ersten sechs von insgesamt acht Folgen überwiegen aber ganz klar die Stärken der zweiten Staffel von The Witcher: Die teilweise etwas lahmende Handlung wird von interessanten wie starken Hauptfiguren getragen. Ausschweifende Dialoge werden gerne mal überstrapaziert, aber bleiben trotzdem unterhaltsam. Actionreiche Szenen erreichen dasselbe hohe Niveau wie das der ersten Staffel. Einzig von den Nebenfiguren und Antagonisten hätten wir uns um Einiges mehr erhofft.

Rosige Zukunft für den Hexer: Staffel 2 von The Witcher legt also zukünftigen Plänen für das Franchise keine Steine in den Weg - Ganz im Gegenteil. Immerhin hat Netflix aktuell nicht nur schon eine dritte Staffel bestätigt, ebenso ist eine Prequel-Serie mit dem Titel Blood Origin geplant. Alles weitere dazu erfahrt ihr hier:

Auch in Spielen soll es in absehbarer Zukunft wieder ein neues Lebenszeichen von Geralt geben: Die NextGen-Version von The Witcher 3 hat sich zum Ziel gesetzt, euch die Welt des Hexers in einer hübscheren Optik als jemals zuvor erleben zu lassen. Außerdem gibt es sogar noch frische DLC-Inhalte. Und dann wäre da ja noch das vierte Witcher-Spiel, welches sich CD Projekt Red nach Cyberpunk 2077 vorgenommen hat. Für den Hexer werden also noch viele, viele Münzen springen.

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