Nachdem bereits Nintendo kritisiert wurde, in 1-2-Switch die Misshandlung von Kühen zu propagieren, will die Tierschutzorganisation PETA jetzt Ubisoft die Leviten lesen. Far Cry 5 bewerbe Gewalt gegen Fische und leiste sich damit ein moralisches »Armutszeugnis«, so die Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei der PETA. In einer deutschen Pressemitteilung heißt es:
"Unethisch und gewaltverherrlichend: Der aktuelle Teil der Videospielreihe Far Cry hat erneut auch die Jagd auf Fische zum Thema. Während im Vorgängerspiel Fische mit Sprengstoff getötet wurden, kann der Spieler in Far Cry 5 mit der Angel verschiedene Fischarten fangen und erhält je nach Fischart eine unterschiedliche Punktzahl. PETA appelliert nun an die deutsche Vertretung des Spieleentwicklers, die Ubisoft GmbH in Düsseldorf, künftig keine Videospiele in Deutschland mehr zu vermarkten, die das Jagen und Töten von Fischen oder anderen Tieren glorifizieren und banalisieren. Die Tierrechtsorganisation schlägt vor, stattdessen Spiele mit frei lebenden Tieren zu entwickeln, die das Töten nicht als Freizeitbeschäftigung verherrlichen."
Das Angeln dient in Far Cry 5 als optionale Nebenbeschäftigung, mit der man einige Missionen absolvieren und Beute zum Verkaufen gewinnen kann. Als Spieler muss man das richtige Mittelmaß zwischen Zugkraft, Leinenspiel und Angelbewegung finden, um die lukrativsten Fische zu fangen. Dieses Spiel verdingliche Tiere, die bei Intelligenztests teils besser abschneiden als Schimpansen - so die PETA.
Laut Tanja Breining, Meeresbiologin sowie Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA, sollten wir Fische nicht als Etwas, sondern als ein Jemand begreifen:
"Angeln bedeutet, Fische in eine Falle zu locken, sie minuten- bis stundenlang Angst und Atemnot sowie einem oft qualvollen Todeskampf auszusetzen, bevor sie schließlich erschlagen oder oft noch lebendig aufgeschnitten werden. Heute wissen wir, dass ein Fisch ein Jemand ist und kein Etwas und da ist es ein Armutszeugnis, das Angeln zu bewerben. Fische sind neugierige Wirbeltiere mit individuellen Persönlichkeiten."
Im Prinzip spricht der Tierschutzverein hier Aspekte an, die von Kritikern ganz allgemein gegen Gewalt in Videospielen ins Feld geführt werden. Allerdings fokussiert die PETA diese Kritik ganz auf die Unterwassertiere in Far Cry. Kurioserweise wird die Jagd auf andere Wildtiere dabei komplett ausgeklammert. Dabei kann man in der Spielwelt ebenso Bären, Stinktiere, Truthähne, Schlangen und andere Waldbewohner erlegen.
Ubisofts Antwort auf die Kritik
Ubisoft reagiert auf die Vorwürfe und deckt dabei (eventuell mit einem leicht ironischen Unterton) die komplette Jagd in Far Cry 5 ab:
"Far Cry 5 spielt in der riesigen fiktionalen offenen Welt Hope County, Montana. Die talentierten Entwickler dieser offenen Welt haben große Anstrengungen unternommen, um eine immersive Erfahrung zu erschaffen. Diese Erfahrung soll originalgetreu die atemberaubende Schönheit des echten Montana, seiner Einwohner und natürlich auch seiner Tierwelt wiedergeben. In Far Cry 5 kann man jagen, angeln, mit Dynamit um sich werfen oder mit Schaufeln um sich schlagen. Wir bei Ubisoft haben großen Respekt gegenüber allen Lebewesen. Darum bietet Far Cry 5 eine sichere Alternative zum Jagen, Angeln, Dynamitwerfen und mit Schaufeln um sich schlagen."
Diese Reaktion wurde uns per Mail von Ubisoft übermittelt und der PETA als Stellungnahme zur Verfügung gestellt.
Weil das Thema durchaus Brisanz hat, wollen wir zum Schluss noch eine kleine Empfehlung loswerden: In unserem GameStar-Podcast widmen wir uns in einer Plus-exklusiven Folge der Faszination von Tierjagd in Videospielen. Wer das Thema ausführlich diskutiert hören möchte, ist herzlich eingeladen.
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